Filmmuseum

Oscar auf der Baustelle

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Nach 20-monatigem Umbau feiert das Filmmuseum am 14. August seine Wiedereröffnung. Glanzstück des neuen Hauses ist die Dauerausstellung, Direktorin Claudia Dillmann lud zum ersten Rundgang.

Jasmin Takim /

Noch lässt sich nur erahnen, wie die Szenerie aussehen wird, die Claudia Dillmann auf der Baustelle Filmmuseum mit anschaulichen Worten zu skizzieren versucht. Denn wirklich etwas zu sehen ist in den leeren Räumen der zukünftigen Dauerausstellung noch nicht viel. Großzügiger sind die Räume gestaltet als in der alten Schau, das war Sinn und Zweck der Umbaumaßnahmen, die am 14. August zur feierlichen Eröffnung ihren Abschluss finden sollen. „Ja, wir werden fertig“, beteuert Dillmann zwischen Planen, schwarzen Wänden und Handwerkern. Über zwei Stockwerke soll die Filmkunst für jedermann erfahrbar werden, „mit einer klaren thematischen Struktur“, aber ohne „chronologischen Faden.“ Wie funktioniert Film, welcher technischer und ästhetischer Mittel bedient sich der Film und vor allem: Was fasziniert die Zuschauer am Film und am Filmemachen? Diese Leifragen bestimmen die von Andrea Haller und Sven Femerling kuratierte neue Schau, die „Lust aufs Filme schauen, den bewussten Blick fördern, aber auch Lust aufs Experimentieren“ machen soll. Während sich sechs Bereiche im ersten Stock der kulturellen Vor- und Frühgeschichte des Kinos widmen – mit Ausstellungsstücken wie Guckkästen und Kaleidoskop, Bewegungsapparaten wie einem Lebensrad sowie Aufnahmegeräten wie der Camera Obscura – geht es im zweiten Stock dann richtig zur Sache. Um schon mal einen kleinen Vorgeschmack vom Glanz und Glamour der neuen Ausstellung zu liefern, steht schon ein echter Oscar bereit – der steht stellvertretend für den Themenbereich Schauspieler und ist eine Leihgabe von Maximilian Schell, den Mitarbeiterin Maja Keppler dafür extra in der Schweiz abgeholt hat. Sinnlich erfahrbar wird die Faszination Film natürlich nicht nur anhand von Ausstellungsstücken und Texten, sondern vor allem durch Kino selbst: Auf einer u-förmigen Leinwand werden ausgewählte Sequenzen präsentiert, die filmische Gestaltungsmittel parallel ganz augenfällig in den Fokus rücken – etwa die 360-Grad-Rundfahrt um die Protagonisten. Kameras aus unterschiedlichen Epochen – von der schweren Studiokamera bis zur Steadycam aus "Das Boot" – machen die Entwicklung des Filmemachens ebenso anschaulich wie Skizzen und Storyboards, etwa aus Steven Spielbergs "AI". Wichtig hier vor allem auch die interaktiven Elemente: Wer schon immer mal mit dem Skateboard durch den Weltraum fliegen wollte, kann dies vor der Green Screen ausprobieren. Und auch wie man Film mit Ton unterlegt, lässt sich im neugestalteten Haus am Schaumeinkai bald ausprobieren. Denn "Spaß haben" sollen vor allem auch die jungen Besucher, die Dillmann künftig ansprechen will, an einem "Erfahrungs- und Lernort", der Medienkompetenz und ein besseres Verständnis für den Film vermitteln soll - "ohne erhobenen Zeigefinger", wie die Chefin des Hauses betont. Dieses Komzept hat nicht nur die Stadt Frankfurt und Eschborn sowie das Land überzeugt, die die 1,8 Millionen Euro teure Ausstellung mitfinanzieren, sondern vor allem auch zahlreiche Stiftungen - zu den Förderern gehören unter anderem die Stiftung Polytechnische Gesellschaft, die Aventis Foundation und die Robert-Bosch-Stiftung.


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