Feste feiern

Im Notfall auch ein Schnapszahl-Geburtstag

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Man muss die Feste feiern wie sie fallen. Und wenn es nicht für einen runden Geburtstag oder gar ein ganz großes Jubiläum reicht, darf es auch mal ein Schnapszahlgeburtstag sein. Überraschend, was der November diesbezüglich zu bieten hat.

Detlef Kinsler /

Gründe zu feiern gab es in diesem Jahr in Frankfurt schon reichlich. 60 Jahre „Jazz im Palmengarten“, das „50. Deutsche Jazzfestival“, der 50. Geburtstag von ECM Records an dessen Eröffnungsabend. Die Titanic feiert in diesem Monat vier Jahrzehnte Satire auf höchstem Niveau. Klarinettist Oliver Leicht wurde 50, Kontrabassist Manfred Bründl 60. Das alles ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Oft aber werden Geburtstage mal eben nur als ein Marketing-Tool missbraucht, um etwa Tourneen vermeintlich attraktiver zu bewerben. Am 14.11. kommen die britischen Chemical Brothers zu ihrem einzigen Deutschlandkonzert in die Frankfurter Festhalle. Eigentlich sensationell genug. Tom Rowlands und Ed Simons aus Manchester kamen 1989 zusammen und nennen sich seit 1995 The Chemical Brothers. Auch wenn schon das zweite Album der Big Beat-Pioniere, „Dig Your Own Hole“, 1997 in Großbritannien eine Nummer 1 war, feiern sie auf ihrer Tournee die „20th Anniversary Edition“ ihres ebenso erfolgreichen Follow ups „Surrender“. Da haben wir also unser Jubiläum. Immerhin: Das Duo stellt auch sein aktuelles Album „No Geography“ vor.


Auf ihrer „30th Anniversary Tour“ schauen The Tiger Lillies (Foto) am 18.11. im Künstlerhaus Mousonturm vorbei. Dort sind sie gern gesehene Gäste; sie spielten auch bei dessen „Summer In The City“ im Palmengarten. Man liebt eben ihren performativen Ansatz im Künstlerhaus. „Unterhaltung mit Haltung“ titelte das JOURNAL FRANKFURT schon vor Jahren. Die Herren um Falsettsänger und Multiinstrumentalist Martyn Jacques inszenieren ihre Kunstmusik mit Punk-Appeal und Zirkus- sowie Jahrmarktsmusik- und Vaudeville-Anklängen. „The Devil’s Fairground“ heißt das neue Album, das wie gewohnt voller Romantik und Destruktion ist. Nur ein „Best of ...“ zu liefern wäre den Herren nicht kreativ genug. Auch die britischen Revoluzzer zwischen Punk und Dub, Ruts D.C., wenden einen Kunstgriff an, denn gegründet wurde die Band 1978. Also muss die ein Jahr später erschienene CD „The Crack“ dafür herhalten, dass auch hier ein runder Geburtstag gefeiert werden kann. Dem huldigen sie bei ihrem Konzert im Bett. Nostalgisch wird es dennoch nicht werden, denn die „Rock against Racism“-Pioniere touren unter dem Motto: „This is a new revolution – be part of it“.

Und dann gibt es da noch die „Indie-Playboys“ aus Hamburg namens Herrenmagazin. Auch die gönnen sich ein Jubiläum. Statt mit einem neuen Album aufzuwarten, lassen die Hamburger Rocker die Veröffentlichung ihres Debütalbum „Atzelgift“ (2008) hochleben. Das macht nach Adam Riese und Eva Zwerg elf Jahre. Ein Schnapszahl-Geburtstag. Auch gut. „Eine hirnrissige Idee?“, fragten sich die Musiker selbst. Nicht wirklich. Denn Elfe gerade sein zu lassen, sei schon immer eine Kernkompetenz der Band gewesen. Sie stehen am 16.11. im Zoom auf der Bühne.


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