Am Sonntagabend ging das 9. Lichter Filmfest in Frankfurt zu Ende. Die Zuschauer konnten knapp 100 Filme in Kinosälen der ganzen Region schauen und die Macher freuten sich über Ihre Preise.
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„Die überragende Resonanz zeigt: Frankfurt braucht ein großes internationales Filmfestival.“ Das sagte Festivaldirektor Gregor Maria Schubert über das diesjährige Filmfest. Vom 29. März bis zum 3. April hatten die Besucher Zeit knapp 100 regionale und internationale Filme im Künstlerhaus Mousonturm und weiteren Veranstaltungsorten anzuschauen. Des Weiteren gab es die Möglichkeit an Gesprächsrunden teilzunehmen, Ausstellungen, Konzerte und Theatervorstellungen zu besuchen.
Auch das viel diskutierte Thema rund um Flüchtlinge und Grenzen stand bei diesem Lichter Filmfest im Fokus. In diesem Jahr gab es zum ersten Mal für das Thema „Grenzen“ einen eigenen Preis. „Mit dem Thema „Grenzen“ haben wir in diesem Jahr einen Nerv getroffen“, sagt die stellvertretende Festivalleiterin Johanna Süß.
Den Preis für den besten regionalen Langfilm konnte sich in diesem Jahr Sung-Hyung Chos sichern. Unter den elf Beiträgen konnte sich die Frankfurterin und gebürtige Südkoreanerin mit ihrem Film „Meine Brüder und Schwestern im Norden“ gegen Ihre Konkurrenz durchsetzen. Ihr Film thematisiert den Alltag der Menschen in der Diktatur Nordkoreas. Chos Preis ist dazu noch mit 2.000 Euro dotiert.
„Eindrücklich, mit Feingefühl und einer klaren, starken Bildsprache, die zeichnerisch großartig umgesetzt ist.“ So bezeichnet die Jury Florian Groligs Animationsfilm, der gleichzeitig auch Gewinner des MBF-Preis für den besten regionalen Kurzfilm ist. Sein Film „In the Distance“ erklärt warum ignorieren und verdrängen keine Lösungen sein sollten, am Beispiel eines Mannes, der sich im Krieg befindet. Grolig erhielt neben dem Preis 1.000 Euro, sowie eine Sachbeistellung der MBF-Filmtechnik in Höhe von 3.000 Euro.
Zehn Filme hatten die Möglichkeit den mit 2.000 Euro dotierten LICHTER International Feature Award zu gewinnen. Der unter dem Motto „Grenzen“ stehende Preis konnte keinen klaren Sieger hervorbringen, so dass die Jury sich für zwei Filme entschieden hat. Beide Filme zeigen laut den Juroren auf, „wie sich Grenzen überwinden lassen – physisch und ideologisch, dokumentarisch und fiktional, zwischen Kontinenten oder zwischen gesellschaftlichen Gruppen“.
Eine Kooperation zwischen dem aus Mali kommenden Abou Bakar Sidibé und der deutschen Regisseure Estephan Wagner und Moritz Sieber namens „Les Sauteurs“, zeigt wie Sidibé von Marokko nach Spanien flieht. Der zweite Gewinner heißt „Masaan“ und ist das Debut des indischen Regisseurs Neeraj Ghaywan. Sein Film erzählt den schwierigen Prozess des Erwachsenwerdens in Indien, im Zwiespalt zwischen Tradition und Moderne.
Die Besucher des LICHTER Filmfestes haben auch selbst die Möglichkeit einen Preis zu verleihen: den Binding Publikumspreis. Die Besucher konnten die Filme auf einer Skala von 1 - 10 bewerten. Der mit 2.000 Euro dotierte Preis ging nach Darmstadt an Katharina Uhland. Ihr Film dokumentiert das Leben ihrer Schwester, die an Knochenkrebs erkrankt ist und zeigt die Auswirkungen für das ganze Umfeld eines Erkrankten.
Der LICHTER Art Award wurde schon am 30. März vergeben. Um 1.000 Euro reicher ist jetzt der New Yorker James N. Kienitz Wilkins, der mit seiner Video-Arbeit „B-Roll with Andre“ die Jury überzeugen konnte. Stereotypen sind noch heute fester Bestandteil verschiedener Gesellschaften, Wilkins zeigt die verschiedenen Stereotype mit Hilfe von Humor und Klischees auf.
Bei dem letzten gezeigten Film dieses Jahres, auf dem LICHTER Filmfest, handelt es sich um Piotr J. Lewandowskis Werk „Jonathan“. Die Zahlen zeigen das Filmfest kam an. „Fast alle Veranstaltungen waren ausverkauft“, so Schubert. Den Veranstaltern bleibt nach dem diesjährigen Besucherrekord von 12.000 Besuchern ein optimistischer Blick in die Zukunft.
Oben auf dem Foto: Die Gewinner Sung-Hyung Chos, Florian Grolig und Katharina Uhland posieren am 3. April 2016 , bei der Preisverleihung im Mousonturm in Frankfurt.