Vor einem Jahr bescherte die von Steven Canny und John Nicholson adaptierte Version des Doyle-Klassikers "The Hound of the Baskervilles" dem English Theatre ein volles Haus, jetzt ist die Wiederaufnahme zu sehen.
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Wegen der starken Nachfrage hat das English Theatre ein Stück wiederaufgenommen, das vor einem guten Jahr zuletzt in Frankfurt zu sehen war und dann in England aufgeführt wurde. Man kann „The Hound of the Baskervilles“, den Klassiker von Sir Arthur Conan Doyle, in bewährter Gruselmanier erzählen. Aber das wäre ja langweilig. In der Version von Steven Canny und John Nicholson, die das English Theatre zeigt, darf gelacht werden. Erinnern Sie sich noch an „The Hound of the Baskervilles“? In dem Kriminalstück von Sir Arthur Conan Doyle geht es um Sir Charles Baskerville, der im nebligen und unheimlichen Dartmoor einem plötzlichen Herztod zum Opfer fällt, ganz so, wie es ein Familienfluch vorsieht. Vermutlich hat der mysteriöse Höllenhund, der im Moor sein Unwesen treibt und sich öfter mal durch furchteinflößendes Geheule bemerkbar macht, wieder zugeschlagen. Nun steht zu befürchten, dass auch der Erbe, der Kanadier Sir Henry, den Fluch zu spüren bekommen wird. Der Privatdetektiv Sherlock Holmes und sein Kollege Doktor Watson sollen Schlimmeres verhindern und wollen natürlich das Mysterium des Familienfluchs aufklären. Doch bald merken auch sie: irgendetwas stimmt ganz und gar nicht in Baskerville Hall.
Moor, Nebel, dunkle Gestalten und dazwischen ein selbstverliebter Sherlock Holmes und in zweiter Reihe der tapsige aber gerade darum liebenswerte Watson: Nichts davon fehlt in der Adaption des Klassikers von Steven Canny und John Nicholson, die noch bis zum 8. Juli im English Theatre zu sehen ist. Aber wer hier glaubt, vor Spannung an den Fingernägeln knabbern zu müssen, der muss enttäuscht werden. Stattdessen werden in dieser Version die Lachmuskeln strapaziert. Selbstironisch, gelegentlich mit einem an Monty Python erinnernden britischen Humor gespickt, nimmt sich das Stück mit seinen kultigen Charakteren permanent selbst aufs Korn, die Story gerät derweil etwas in den Hintergrund. Aber das macht nichts, denn im Vordergrund stehen drei äußerst vielseitige Darsteller, denen das Stück keine Minute Pause gönnt. Allein schon diese Leistung ringt dem Zuschauer Respekt ab. Denn die drei schlüpfen in insgesamt 18 verschiedene Rollen und streifen permanent 60 Kostümteile über oder ab, wenn sie nicht gerade widerspenstige Requisiten verschieben, und verstehen es beispielsweise, eben noch der arrogante Detektiv und dann schon wieder die charmante Miss Stapleton zu sein. Die mit viel Schwung und Engagement spielenden Darsteller, setzen ihre Gags pointiert und agieren in einem äußerst wandelbaren Bühnenbild, das natürlich mit gotischen Elementen und der unvermeidlichen Nebelmaschine auftrumpft. Ob rasante Kutschfahrten, ein Besuch im Dampfbad oder auf dem Land, der Zuschauer wird immer mitgenommen, glaubt mitunter zu sehen, was gar nicht gezeigt wird. So dass am Ende schon die Frage bleibt, wie sah der dämonische Höllenhund eigentlich aus? Sei’s drum: Ein leichtfüßiger und amüsanter Abend ist garantiert.
>>The Hound oft the Baskervillles, bis 8. Juli, English Theatre, Gallusanlage 7,www.english-theatre.de