Christian Kolonovits’ Rückkehr nach Frankfurt

Rilke ist symphonisch

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Zum 140. Geburtstag von Rainer Maria Rilke bringt das Rilke Projekt die Lyrik mit klassischem Orchester auf die Bühne. Dafür kehrt Dirigent Christian Kolonovits nach Frankfurt zurück.

Detlef Kinsler /

Das erste Album des Rilke Projekts erschien 2001. Seither widmet sich das Frankfurter Komponisten- und Produzententeam Angelica Fleer und Richard Schönherz dem Lyrikprojekt auf bislang vier CDs und einer Live-DVD. Zahlreiche namhafte Schauspieler und Sänger konnten dafür als Sprecher gewonnen werden, darunter Superstars wie Sir Peter Ustinov, Mario Adorf, Hanna Schygulla, Udo Lindenberg, Montserrat Caballé und Patricia Kaas. Zum 140. Geburtstag von Rainer Maria Rilke wollten sich Fleer und Schönherz den Traum eines sinfonischen Rilkes erfüllen. Dafür begeisterten sie die Neue Philharmonie Frankfurt und verpflichteten mit Christian Kolonovits einen alten Freund als Dirigenten. Im Sommer wurde das gemeinsame Album „Symphonic Rilke Projekt – Dir zur Feier“ im Capitol in Offenbach aufgenommen. Das Konzert dazu findet am 4. Dezember in der Alten Oper mit Gästen wie Ben Becker, Hannelore Elsner und Peter Maffay u.a. statt.

Die Rückkehr nach Frankfurt ist für den gebürtigen Burgerländer mit vielen Erinnerungen verbunden. Sieben Jahre lebte Christian Kolonovits hier, kam noch vor Schönherz an den Main. „Die Siebzigerjahre im Europasound und im Hotline Studio waren eine höchst kreative Zeit, die unser beider Leben mitgeprägt hat“, erzählt das in Wien lebenden Multitalent. „Frankfurt war eine gute Schule für meine spätere Arbeit als Produzent, Arrangeur und Studiomusiker. Aufnahmen für Boney M., Supermax, aber auch für Wolfgang Ambros, der ja einige seiner wichtigsten Platten bei mir in Frankfurt produziert hat, haben mich nachhaltig beeinflusst.“

Auch sein erstes Soloalbum, „Life Is Just A Carnival“, wurde 1976 hier bei CBS Schallplatten (später Sony Music) veröffentlicht. Progressive Kunstmusik bei einer Major Company. „Die großen Labels hatten damals noch echte Kreativabteilungen, die sich auch an Experimente herangewagt haben. Es war die Zeit, wo Musik noch passieren durfte“, erinnert sich Kolonovits. Kontakte zu seinen Musikerfreunden aus dieser Zeit pflegt er bis heute. „Mit Jürgen Zöller (BAP), Johan Daansen, Christian Felke oder Hartmut Pfannmüller, die ja alle mit mir in den Achtzigern auch in Wien
gearbeitet haben, verbindet mich bis heute schöne Freundschaften. Musik verbindet oft ein Leben lang.“

So war Kolonovits, der zudem Referenzen von Austropop bis José Carreras und Luciano Pavarotti („Christmas In Vienna“) vorzuweisen hat, auch die erste Wahl für das Symphonic Rilke Projekt. Den Reiz daran formuliert er so: „Ich würde sagen Rilke selbst ist schon symphonisch. In seiner Zeit kam es zur endgültigen Ausprägung des symphonischen Orchesters. Da lag es nur nahe, die Kompositionen von Schönherz & Fleer in diese Richtung zu vergrößern.“ Ein „großer Spaß“ für ihn war dabei auch die Zusammenarbeit mit der Neuen Philharmonie Frankfurt. „Ein musikalisch einfühlsamer Klangkörper, der sich gerne auch auf Neues einlässt.“

>> Rilke Projekt Live, Ffm, Alte Oper, 4.12., 20 Uhr


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