Eine Sprache, die reiner nicht sein könnte und eine Tradition des Geschichtenerzählens und der berühmten, jetzt auch ins Deutsche übersetzten, Sagas – die Buchmesse könnte kein besseres Gastland haben als Island.
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Bis zur Frankfurter Buchmesse ist es noch eine Weile hin, aber vom 12. bis 16. Oktober schaut die Literaturwelt auf eine faszinierende Insel im Nordatlantik, die kaum 320 000 Einwohner ihr eigen nennt. Dass Island weitaus mehr ist als das Land der rauchende Vulkane und spuckenden Geysire, nämlich ein Land der sprudelnden Kreativität – das zeigte eine Präsentation im Literaturhaus – ein Vorgeschmack auf das Programm rund um die Buchmesse. Rund 30 isländische Autoren werden während der Buchmesse in der Stadt sein und die Stadt selbst begrüßt das Gastland mit diversen Ausstellungen und Veranstaltungen. Das Thema der Buchmesse ist somit allenthalben zu finden und nicht nur auf dem Messegelände. Dort jedoch können die Besucher in den rund 177 im Rahmen des Ehrengastauftritts erscheinenden Titeln stöbern und einen Eindruck der Erzählkunst und dem Formenreichtum der isländischen Literatur gewinnen. Die Isländer lesen gerne, rund acht Bücher kauft ein isländischer Bürger durchschnittlich im Jahr. Es gibt kaum ein Land mit prozentual gesehen so vielen Autoren. Übrigens haben in Reykjavik die Büchergeschäfte länger geöffnet als die meisten anderen Geschäfte. Und Island kann voller Stolz sagen, dass es einen Literaturnobelpreisträger hervorgebracht hat. Es wird also Zeit, sich mit dem literarischen Schaffen der Isländer auseinanderzusetzen. Ein Großteil der aktuellen Veröffentlichungen, das heißt 80 Werke, stammt aus der Belletristik. Spannend sind die Neuübersetzungen der Isländersagas. Wer sich darüber informieren möchte, kann schon einmal hier stöbern: www.buchmesse.de/ehrengast oder www.sagenhaftes-island.de.
Zum Rahmenprogramm von „Sagenhaftes Island“ gehört auch eine große Einzelausstellung (19.8.-16.10.) im Frankfurter Kunstverein von Ragnar Kjartansson, der im isländischen Pavillon auf der Venedig Biennale 2009 mit einer Dauerperformance für Aufsehen sorgte. Das Fotografie Forum Frankfurt zeigt zeitgenössische Fotokunst aus Island (19.8.-16.10.), die Schirn Kunsthalle bietet vom 29.9. bis 8.1. 2012 der isländischen Künstlerin Gabríela Fridriksdóttir eine Plattform und vertieft den Einblick in die isländische Künstlerseele mit einer Ausstellung zu Erró (6.10.-8.1.2012). Mode – Produkte und Kommunikation und vor allem deren Design steht im Mittelpunkt einer Schau im Museum für Angewandte Kunst (22.9.-19.2.2012), indes erzählt das Archäologische Museum Geschichten und zeigt in einer Schau Funde aus dem Alten Island (1.10.-30.11.). Wie bauen eigentlich die Isländer? Die Frage beantwortet das Deutsche Architektur Museum (1.10. – 13.11.) und das deutsche Filmmuseum zeigt im Oktober eine Filmreihe mit ausgewählten isländischen Spielfilmen und Dokumentationen. Musikalisch wird es vom 12. bis 16. Oktober im Mousonturm und wer dann noch nicht genug hat von Island, dem hilft nur noch eins: eine Reise nach Island.