Regisseur und Schauspieler Melvin Van Peebles ist in Deutschland recht unbekannt. In den USA etablierte er jedoch das „schwarze Kino“. Jetzt kommt er nach Frankfurt und zeigt seine Blaxploitation-Filme.
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Blaxploitation-Filme gehören in Deutschland nicht unbedingt zum bekanntesten Genre: Das Wort bedeutet soviel wie „schwarze Ausbeutung“ und bezeichnet ein bisher wenig geschätztes Filmgenre mit Billigproduktionen und offener Darstellung von Sex und Gewalt. In den USA hatte dieses Genre in den 1970er Jahren seine Blütezeit und war durch afroamerikanische Regisseure und Schauspieler geprägt. Als Filmemacher-Legende gilt Melvin Van Peebles aus New York, der nun erstmals nach Frankfurt kommen wird: Der gemeinnützige Verein Filmkollektiv Frankfurt – Projektionsraum für unterrepräsentierte Filmkultur lädt am 22. und 23. August zu einem außergewöhnlichen Filmprogramm ein.
Louise Burkart, Felix Fischl und Gary Vanisian werden mit Filmvorführungen an die kurze, aber bedeutende Phase der Blaxploitation-Filme erinnern. Nach den Vorstellungen wird es Publikumsgespräche mit Van Peebles geben, der seine Karriere in Frankreich begann und revolutionäre Filme befürwortete: Bis zu seinem Streifen Sweet Sweetback’s Baadasssss Song 1971 „waren wir in Filmen zumeist nur als Sklaven, Kellner oder Verbrecher zu sehen. Ich habe einen Film gedreht, mit dem sich das schwarze Publikum identifizieren konnte“, so Van Peebles. Daraufhin hatten zahlreiche US-Filme der nachfolgenden Jahre dunkelhäutige Hauptfiguren, die sich selbstbewusst gegen ihre weißen Unterdrücker zur Wehr setzten. Ziel war es vor allem, das schwarze Kinopublikum mit Filmen wie der Horror-Parodie Blacula (1972) ins Kino zu locken, aber einige Blaxploitation-Filme, wie Shaft (1971) über den gleichnamigen Privatdetektiv in New York, verarbeiteten auch die Lebenserfahrung der schwarzen Bevölkerung in den Großstädten. Die Filme werden in Originalfassung und teilweise mit englischem Untertitel gezeigt.
>> Verein Filmkollektiv Frankfurt, 22. und 23. August, jeweils um 18.30 Uhr und 21 Uhr im Studierendenhaus Campus Bockenheim (Mertonstraße 26-28). Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 5 Euro; Kartenreservierung unter kontakt@filmkollektiv-frankfurt.de