Sie wirbelte über die Bühne, erfüllte den Großen Saal der Alten Oper mit ihrer souligen Stimme und das begeisterte Publikum hielt nichts mehr auf den Sitzen: Das Lisa Stansfield-Konzert war ein Highlight des W-Festivals.
Nicole Brevoord /
Wow, diese Frau hat Power! Wie die britische Sängerin Lisa Stansfield gut aufgelegt am frühen Donnerstagabend über die Bühne der Alten Oper groovte, das machte richtig Laune. Die 52-jährige Grammy-Gewinnern war eines der Highlights des diesjährigen W-Festivals (vormals Women oft the World) und heizte dem Publikum im fast vollbesetzten Saal gemeinsam mit einer achtköpfigen Band und einer Backgroundsängerin richtig ein. Das begann mit dem Opener „Everything“, bei dem die Zuschauer schon richtig mitgingen und endete erst nach neunzig Minuten voller Ohrwürmer, bei denen sich Pop, Soul und eine Prise Motown so eingängig vermischen.
Bei ihrem neuesten Song „Deeper“ gab Stansfield gleich mal das Motto des Abends an: „If you wanna dance, you dance, wherever you are. That is what you are here to do.“ Und so nutzte das Publikum, das bald ohnehin nicht mehr still sitzen konnte, sämtliche Freiflächen, um sich bei Hits wie „Never, Never Gonna Give You Up“, „The Real Thing“, „Change“, „People Hold On“ und natürlich dem größten Erfolg „All Around the World“ zu den Melodien zu wiegen.
Stansfield selbst entledigte sich nach dem vierten Song bereits schwungvoll ihres schwarzen Blazers, um fortan in einer schillernden goldenen Paillettenmarlenehose und einem blauen Trägertop, das ihre definierten Arme betonte, schwungvoll ihre von großen Gefühlen handelnden Songs vorzutragen. Die Band spielte sich nur in vereinzelten kurzen Momenten in den Vordergrund, etwa bei Saxofon- oder Trompetensoli, und überließ damit der Stimme Stansfields die Bühne.
Und weil das Publikum so mitging, sich von Beginn an die Euphorie wellenartig von den ersten Reihen bis nach hinten auf die Empore ausbreitete, musste die Manchesterin dann doch noch los werden, dass sie sich über den frühen Konzerttermin, 18.30 Uhr!, gewundert hatte und skeptisch gewesen sei. Aber sie wurde eines Besseren belehrt und rief laut: „It’s fucking fantastic!“. Das fasst auch das Konzert mit insgesamt 17 Songs zusammen, nach einer Zugabe („Live Together“) wurde das beschwingte Publikum in den noch hellen Abend entlassen.