Die Reihe der so genannten Verlegergespräche im Frankfurter Literaturhaus, moderiert von Holger Ehling, gibt es nun schon seit einiger Zeit. Doch noch nie dürfte ein Abend mit solcher Spannung erwartet worden sein wie der mit Thomas Sparr, Geschäftsführer des Suhrkamp Verlages. Dementsprechend große war das Publikumsinteresse – wenn es um ihren Suhrkamp Verlag geht, sind die Frankfurter zur Stelle. Und Ehling ging auch direkt in medias res; stellte Fragen zum Umzug des Verlags – allerdings die falschen. Das hatte zur Folge, das ein zu Beginn sichtlich verkrampfter und in die Enge getriebener Sparr zusehends entspannter wurde und Raum für das bekam, was er in vollendeter Meisterschaft beherrschte: elegant-ironisches Salongeplauder ohne inhaltliche Festlegung. Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Der Wunsch nach persönlicher Satisfaktion hat mit der Enttäuschung über diesen Abend nichts zu tun. Doch wenn schon, denn schon: Entweder Tacheles reden oder es ganz sein lassen und nicht einen Verlagsmanager mit eben jenen wachsweichen Begründungsfloskeln für eine einschneidende unternehmerische Entscheidung davon kommen lassen, die schon der Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz niemand abnimmt – Berlin als Ort der Vernetzung von Literaturveranstaltern, Institutionen und Presse. Man kann so etwas zynisch nennen, und auch Literaturhaus-Leiterin Dr. Maria Gazzetti musste da kräftig schlucken. Ach so, die Zukunft, also: das Programm. Verschärfung, Repolitisierung und Annäherung an die neuen Medien. Anthologien auf das Handy herunterladen. Ernsthaft. Auf eine frohe Zukunft in Berlin, Suhrkamp. Mit welchen und wie vielen Mitarbeitern auch immer.