25 Jahre auf der Bühne

Zum Jubiläum heizte Bäppi im Capitol ein

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Thomas Bäppler-Wolf hat viele Facetten: Tanzschullehrer, Travestiekünstler, Sänger, Schauspieler und Stadtverordneter. Mit einer großen Show im Capitol beging der Entertainer sein 25. Bühnenjubiläum – ganz ohne Fummel.

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Sein Theater im Nordend, das Theatrallalla in der Friedberger Landstraße, bringt Thomas Bäppler-Wolf mit seinen Vorstellungen regelmäßig zum Beben. Für seine Show „This is my life“ anlässlich des 25. Bühnenjubiläums zog es den beliebten Frankfurter Travestiekünstler dann tatsächlich nach Offenbach, ins Capitol. Eine tolle Location, mit nur einem Makel, dem Standort. 500 Freunde und Fans versammelte Bäppi am Samstagabend in der Nachbarstadt und präsentierte an der Seite der Gabriel Groh Band eine kleine Zeitreise mit allen Etappen seiner Karriere. Bemerkenswerterweise verzichtete er dabei auf Make Up und schillernde Kostüme. Zwei Brokatanzüge, einmal in Gold und nach der Pause einmal in Eisblau, das sollte für die fast dreistündige Show reichen. Bei einer Hommage an Marlene Dietrich streifte er sich einen schwarzen „Schwanenmantel“ über. Mehr Diva ging nicht.





Die Botschaft des Abends war klar. Bäppi ist längst über die Travestieikone – wir erinnern uns an Angela, die goldisch Maus oder Lisbet – hinausgewachsen, sein Bühnenjubiläum feiert der gelernte Tanzschullehrer auch als Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur und Sänger. Letztlich aber ist er vor allem eines: ein Entertainer. Oder wie es Bäpplers Mann, Carsten Wolf, angeblich ausdrückt: „Du bist wie die Dietrich, siehst scheiße aus, kannst nicht singen, aber eine Bühnenpräsenz hast Du!“

Allein die Bühnendeko war schon eine Reminiszenz an wichtige Etappen in Bäppis Leben. Da waren zum einen die Rundbögen, die einst die Kulisse zu La Cage aux Folles im Volkstheater bildeten, ein großer Kassenerfolg dank Bäppi, an der Schließung des Theaters änderte das aber nichts. Und auf Sockeln ruhend erinnerten eine Narrenkappe, eine Tutanchamun-Büste (eigentlich ein Kleenexspender), eine Miniaturaltstadt, eine Wagnerbüste und eine Lisbet-Krone auf der Bühne an die vielen Interessengebiete des aus Griesheim kommenden Künstlers. Als Bäppi 15 Jahre alte war, damals rank und schlank und auf dem Charakterkopf behaart, gab es in dem Stadtteil noch ein Kino. „Goldfinger“ sei sein erster James Bond-Film gewesen. „Damals habe ich beschlossen, ich will Schauspieler werden. Nicht wegen Sean Connery, aber wegen Gert Fröbe.“ Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Mimen kann man Bäppi nicht absprechen. Jedenfalls eröffnete er die Show mit Shirley Bassey’s „Goldfinger“ und berichtete dann, dass er für die Schauspielerei ja sein Frankfurt zugunsten von München hätte verlassen müssen. Undenkbar. Welche einen großen Einfluss Bäppis Mutter hatte, kann man angesichts seiner Erzählungen nur erahnen: Sie muss wohl gerne den Blauen Bock, Tanzturniere und Faschingssitzungen im Fernsehen angesehen haben. Für den jungen Thomas ein Gräuel. Doch mit „Saturday Night Fever“ im Kino, packte dann auch Bäppi die Lust auf die Tanzschule. „Wer nichts wird, wird Tanzlehrer“, frotzelt das Showtalent, das seit sechs Jahren keine Kurse mehr gibt. Es war in der Tanzschule, als Bäppi erstmals auf der Bühne stand beim Männerballett und bald darauf Eartha Kitt, Otto und Thomas Anders von Modern Talking parodierte. Allmählich entwickelte sich daraus ein Showformat, welches bald regelmäßiger zu sehen war. Damals sei er an der Festhalle vorbeigefahren, wo Patti LaBelle angekündigt war und so entstand dann sein Künstlername.

Thomas Bäppler-Wolf hat bei seiner Show viel aus dem Nähkästchen geplaudert, sang aber auch Liza Minnellis „Life is a Cabaret“, den „Burka Song“, „Die fesche Lola“ und „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, „Send in the clowns“ sowie „Träume aus Licht“ aus Sunset Boulevard und die deutsche Fassung von „Englishman in New York“: „Isch bin ein Frankfurter in Offebach.“ Mit witzigem Schnack und Gags wie der kleinen Tanzeinlage mit Espressotasse auf dem Kopf und vielen Liedern später endete ein fast dreistündiges Programm mit verdienten Standing Ovations. Und wie man Thomas Bäppler-Wolf kennt, wird es ihm auf der Bühne auch in den kommenden 25 Jahren niemals langweilig werden – und dem Publikum auch nicht.


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