Der Zentralrat der Juden in Deutschland wird morgen in Frankfurt am Main mit dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU) über dessen umstrittenen Filbinger-Äußerungen reden. "Bei dem Gespräch kann es nicht um Absolution gehen", sagte der Zentralrats-Geschäftsführer Stephan Kramer am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Oettinger, der selbst um die Unterredung gebeten habe, wolle offenbar sein Verhalten im Fall Filbinger erklären. Kramer sagte, es ginge daraum, Vertrauen wiederzugewinnen.
Es gehe nicht darum, eine Versöhnungsarie abzuhalten, sagte der Vizepräsident des Zentralrats, Dieter Graumann, in einem Interview. Der wichtige Punkt sei der Dialog, auch wenn Differenzen da seien und blieben. Dass Oettinger sich korrigiert habe, müsse gewürdigt werden, aber es sei großer Schaden entstanden. Oettinger hatte am Montag seine über den verstorbenen Hans Filbinger gemachte Äußerung zurückgenommen, der frühere NS-Marinerichter sei ein Gegner des Nazi-Regimes gewesen.