Partner
Würdigung
Petra Roth ist 80: Eine, die mit Menschen kann
Die ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth ist 80 Jahre alt geworden. Eine Würdigung „der ewigen OB“ von Matthias Arning.
Da ist sie wieder. Ganz die Alte. Sie kann’s noch: Auftreten, Menschen ansprechen. Und das in einem Augenblick, in dem viele spüren, dass die nächsten Wahlen gewaltige Erschütterungen bringen könnten. Petra Roth besteht darauf, dass sich alle jetzt einmischen. Auch die bürgerlichen Kräfte. Schließlich geht es an diesem Tag im Februar des Jahres 2024 bei der Demo gegen Rechts um viel.
Das spüren die Menschen, die sich die Zeit genommen haben, um am frühen Abend dem Publizisten Michel Friedman, dem aktuellen Oberbürgermeister Mike Josef und auch ihr bei der Kundgebung auf dem Römerberg zuzuhören. Sie ist wieder da. Petra Roth spricht auf dem Römerberg. Nach längerer Zeit mal wieder. Roth macht sich dafür stark, dass sich mündige Bürger für ihre Republik und ihre Stadt einsetzen.
Ehemalige Frankfurter-OB Petra Roth ist 80: 17 Jahre gegen Männer behauptet
Wie oft hat Roth den Römerberg genutzt, um dort die öffentlichen Angelegenheiten zur Sprache zu bringen. Etwa auch an diesem Nachmittag im Frühjahr 2012, bei einem ihrer letzten Auftritte. Viele können kaum fassen, dass „die ewige OB“ dem Rathaus den Rücken kehren, ihr Büro im zweiten Stock auf der Höhe des Kaisersaals wirklich verlassen will. Petra Roth geht – nach 17 Jahren, in denen sie sich gegen Männer behauptete und sich, angetrieben von furchtloser Neugier, für die Entwicklung der Städte einsetzte, diesen „Laboratorien des Künftigen“.
Petra Roth fand oft den richtigen Ton, ging ohne Berührungsängste auf Menschen zu und gab den Müllentsorgern von der FES zu verstehen, wie wichtig ihre Arbeit ist. Sie sprach junge Obdachlose in der City an und klärte sie über Hilfsangebote auf. Auch ihrer eigenen Partei gegenüber, der CDU, fand sie deutliche Worte, wenn man sie fragte, wie man Großstadt-Politik macht.
Roth dereinst für das Amt als Bundespräsidentin gehandelt
Dass sie das konnte, sprach sich auch in Berlin rum. Etwa als ihre Parteifreunde nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für das höchste Amt der Republik suchten. „Petra Roth“, ein Name, der in der Hauptstadt die Runde machte, als es darum ging, wer den glücklosen Christian Wulff beerben sollte. Bis sich schließlich abzeichnete: Die Große Koalition will gemeinsam einen anderen Bewerber für das Präsidialamt ins Rennen schicken, bald ist die Rede von Joachim Gauck.
„Ich als Stadt Frankfurt“, hat Petra Roth oft in ihren Reden gesagt. Manche fanden das komisch, vielleicht auch ein bisschen irritierend. Aber unterm Strich nahmen das viele Frankfurter als Formel ihrer Präsenz, ihrer Identifikation mit der Stadt, ihrer Stadt. Ein Lebensgefühl. Sie ließ nie einen Zweifel daran, zu dieser Stadt zu gehören. Und anderen das Gefühl zu geben, eine Heimat gefunden zu haben: Heimat Frankfurt. Sie ließ die Frankfurter spüren, dass sie sich kümmert, denn Frankfurt am Main und seine selbstbewussten Bürger haben es verdient.
Deswegen spricht sie auch an diesem Nachmittag Anfang 2024 wieder auf dem Römerberg.
Sie ist wieder da. Aber war sie wirklich weg?
Petra Roth – eine Vollblutpolitikerin
Ob als Abgeordnete des Landtags, als Parteichefin der CDU in Frankfurt, als Vorsteherin der Stadtverordnetenversammlung im Römer oder als Oberbürgermeisterin Frankfurts und Präsidentin des Deutschen Städtetags – Petra Roth setzte stets eine ganz eigene, für eine CDU-Politikerin ungewöhnliche Agenda: Integration, Drogenpolitik, Ganztagsschulen, Emanzipation der Frauen: Alles Themen, die eine moderne Großstadtpartei auf dem Radar haben muss, sagte sie dann wie selbstverständlich. Bevor sie sich auf den Weg machte – vom Römerberg aus in Richtung City.
Unterwegs suchte sie Kontakt, sprach mit Leuten, die ihr begegneten. Ob mit dem Opernintendanten, der Marktfrau oder dem Kneipenwirt im Café Größenwahn: Petra Roth kann mit Menschen.
Info
Matthias Arning begleitete Petra Roth über Jahre hinweg zunächst als Journalist und Frankfurt-Chef der „Frankfurter Rundschau“, später als ihr persönlicher Referent.
Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) würdigte am vergangenen Donnerstag (9. Mai) Petra Roth zu ihrem Schaffen: „Frankfurt hat gezeigt, was für eine Ausnahmepolitikerin in Petra Roth steckt. Und gleichzeitig hat Petra Roth die besten Seiten von Frankfurt zum Vorschein gebracht: das lebenswerte Frankfurt, die Wissenschafts- und Kulturstadt Frankfurt, die weltoffene Heimat im Herzen Europas." Rhein verlieh der ehemaligen Frankfurter OB anschließend die Ehrenprofessur des Landes Hessen.
Das spüren die Menschen, die sich die Zeit genommen haben, um am frühen Abend dem Publizisten Michel Friedman, dem aktuellen Oberbürgermeister Mike Josef und auch ihr bei der Kundgebung auf dem Römerberg zuzuhören. Sie ist wieder da. Petra Roth spricht auf dem Römerberg. Nach längerer Zeit mal wieder. Roth macht sich dafür stark, dass sich mündige Bürger für ihre Republik und ihre Stadt einsetzen.
Wie oft hat Roth den Römerberg genutzt, um dort die öffentlichen Angelegenheiten zur Sprache zu bringen. Etwa auch an diesem Nachmittag im Frühjahr 2012, bei einem ihrer letzten Auftritte. Viele können kaum fassen, dass „die ewige OB“ dem Rathaus den Rücken kehren, ihr Büro im zweiten Stock auf der Höhe des Kaisersaals wirklich verlassen will. Petra Roth geht – nach 17 Jahren, in denen sie sich gegen Männer behauptete und sich, angetrieben von furchtloser Neugier, für die Entwicklung der Städte einsetzte, diesen „Laboratorien des Künftigen“.
Petra Roth fand oft den richtigen Ton, ging ohne Berührungsängste auf Menschen zu und gab den Müllentsorgern von der FES zu verstehen, wie wichtig ihre Arbeit ist. Sie sprach junge Obdachlose in der City an und klärte sie über Hilfsangebote auf. Auch ihrer eigenen Partei gegenüber, der CDU, fand sie deutliche Worte, wenn man sie fragte, wie man Großstadt-Politik macht.
Dass sie das konnte, sprach sich auch in Berlin rum. Etwa als ihre Parteifreunde nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für das höchste Amt der Republik suchten. „Petra Roth“, ein Name, der in der Hauptstadt die Runde machte, als es darum ging, wer den glücklosen Christian Wulff beerben sollte. Bis sich schließlich abzeichnete: Die Große Koalition will gemeinsam einen anderen Bewerber für das Präsidialamt ins Rennen schicken, bald ist die Rede von Joachim Gauck.
„Ich als Stadt Frankfurt“, hat Petra Roth oft in ihren Reden gesagt. Manche fanden das komisch, vielleicht auch ein bisschen irritierend. Aber unterm Strich nahmen das viele Frankfurter als Formel ihrer Präsenz, ihrer Identifikation mit der Stadt, ihrer Stadt. Ein Lebensgefühl. Sie ließ nie einen Zweifel daran, zu dieser Stadt zu gehören. Und anderen das Gefühl zu geben, eine Heimat gefunden zu haben: Heimat Frankfurt. Sie ließ die Frankfurter spüren, dass sie sich kümmert, denn Frankfurt am Main und seine selbstbewussten Bürger haben es verdient.
Deswegen spricht sie auch an diesem Nachmittag Anfang 2024 wieder auf dem Römerberg.
Sie ist wieder da. Aber war sie wirklich weg?
Ob als Abgeordnete des Landtags, als Parteichefin der CDU in Frankfurt, als Vorsteherin der Stadtverordnetenversammlung im Römer oder als Oberbürgermeisterin Frankfurts und Präsidentin des Deutschen Städtetags – Petra Roth setzte stets eine ganz eigene, für eine CDU-Politikerin ungewöhnliche Agenda: Integration, Drogenpolitik, Ganztagsschulen, Emanzipation der Frauen: Alles Themen, die eine moderne Großstadtpartei auf dem Radar haben muss, sagte sie dann wie selbstverständlich. Bevor sie sich auf den Weg machte – vom Römerberg aus in Richtung City.
Unterwegs suchte sie Kontakt, sprach mit Leuten, die ihr begegneten. Ob mit dem Opernintendanten, der Marktfrau oder dem Kneipenwirt im Café Größenwahn: Petra Roth kann mit Menschen.
Matthias Arning begleitete Petra Roth über Jahre hinweg zunächst als Journalist und Frankfurt-Chef der „Frankfurter Rundschau“, später als ihr persönlicher Referent.
Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) würdigte am vergangenen Donnerstag (9. Mai) Petra Roth zu ihrem Schaffen: „Frankfurt hat gezeigt, was für eine Ausnahmepolitikerin in Petra Roth steckt. Und gleichzeitig hat Petra Roth die besten Seiten von Frankfurt zum Vorschein gebracht: das lebenswerte Frankfurt, die Wissenschafts- und Kulturstadt Frankfurt, die weltoffene Heimat im Herzen Europas." Rhein verlieh der ehemaligen Frankfurter OB anschließend die Ehrenprofessur des Landes Hessen.
9. Mai 2024, 10.00 Uhr
Matthias Arning
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Nach der Besetzung der Kunstbibliothek zeichnet sich eine Lösung ab: Stadt, Land und Universität verhandeln mit dem UFO-Kollektiv über eine kulturelle Zwischennutzung. Erste Gespräche verliefen konstruktiv.
Text: Till Taubmann / Foto: © Bernd Kammerer
StadtlebenMeistgelesen
- Filiale in der BiebergasseUniqlo kommt nach Frankfurt
- Nach Ermittlungen der Frankfurter PolizeiTatverdächtiger Serienvergewaltiger festgenommen
- Zalando Outlet schließtWoolworth übernimmt Laden in Bockenheim
- Besetzung KunstbibliothekLinke und CDU einig zu zentralen Forderungen des UFO-Kollektivs
- NachrufFriedrich von Metzler ist tot
22. November 2024
Journal Tagestipps
Freie Stellen