Laut Statistik des Standesamtes in Frankfurt gab es 2023 mehr Anträge auf Einbürgerung. Angesichts der geplanten Änderung des Staatsangehörigkeitsrechts hofft das Amt auf mehr Personal.
Till Geginat /
Frankfurt gilt als Einwanderungsstadt. Viele Menschen aus dem Ausland möchten in der Mainmetropole leben und arbeiten. Das änderte sich auch 2023 nicht, obgleich weniger Menschen eingebürgert wurden: Ganze 2564 Menschen wurden im Jahr 2023 Neubürger der Stadt am Main, 2022 waren es noch 2927. Das geht aus der neuesten Statistik des Frankfurter Standesamtes für das Jahr 2023 hervor.
Frankfurter Standesamt meldet mehr Einbürgerungsanträge in 2023
Auch an anderer Stelle verrät die Statistik, dass Frankfurt für Ausländerinnen und Ausländer attraktiv ist. 12 005 Menschen nahmen vergangenes Jahr ein Beratungsangebot wahr, um sich über die Voraussetzungen einer deutschen Staatsbürgerschaft zu informieren. 6216 Personen stellten daraufhin einen entsprechenden Antrag, das Jahr davor waren es noch 5002 Anträge.
Die Stadt erwartet, dass die von der Bundesregierung für 2024 geplante Änderung des Staatsangehörigkeitsrechts Einbürgerungen vielfach erleichtern wird. Da mit einer Verdopplung der Antragszahlen zu rechnen ist, hofft man nun auf zusätzliches Personal, bestätigt Andrea Hart, Leiterin des Standesamtes, im Gespräch mit dem JOURNAL.
Standesamt Frankfurt hofft auf mehr Personal
Dies ist anderswo schon geschehen: Wie Hart weiter sagt, sei das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt bereits personell aufgestockt worden, weil die Mitarbeiter von Einbürgerungsanträgen „überschwemmt“ worden seien. Zur Info: Die Anträge werden von den Standesämtern an die Einbürgerungsbehörde im RP Darmstadt weitergeleitet, sobald sie vollständig ausgefüllt sind. Wenn die Anträge dort weiter überprüft und positiv beschieden wurden, überreicht das Standesamt wiederum die fertige Einbürgerungsurkunde an den Antragssteller.
Die Standesbeamten in Frankfurt betreiben aber ohnehin einen hohen Aufwand: Sie müssen sich laut Stadt regelmäßig über die Entwicklung auf dem Gebiet des Personenstands-, Familien-, Namens- und Staatsangehörigkeitsrechts, des internationalen Privatrechts sowie des Rechts der Europäischen Gemeinschaft auf dem Laufenden halten. Standesamtliche Urkunden bilden überdies die Basis für viele staatliche Leistungen und private Ansprüche. Auch Rechtsdezernentin Stephanie Wüst (FDP) betont deshalb: „Eine verzögerte Bearbeitung in allen Bereichen kann weitreichende Rechtsfolgen haben. Daher ist es von immenser Bedeutung, dass das Standesamt personell gut aufgestellt ist.“
Weniger Geburten in Frankfurt im Jahr 2023
Die veröffentlichte Statistik des Standesamtes gibt auch über weitere Bereiche Auskunft: In Frankfurt wurden demnach weniger Kinder geboren als noch 2022. Laut offizieller Statistik konnten in den beiden Standesamtsbezirken Mitte und Höchst insgesamt 11 809 Geburtsbeurkundungen verzeichnet werden. 2022 waren es hingegen 12 377 und 2021 13 373.
Abermals wurden mehr Jungen (6130) als Mädchen (5678) geboren; bei einem Kind wurde das Geschlecht noch nicht bestimmt. Dazu kommt allerdings, dass nicht alle Kinder Frankfurter Bürger sind: 4875 Mütter aus dem Umland brachten ihr Kind in einem Frankfurter Kranken- oder Geburtshaus zur Welt. Auf der anderen Seite sind 2023 insgesamt 8439 Menschen verstorben, 5694 davon waren Bürger Frankfurts. Somit starben 113 Menschen mehr als noch 2022.
Weniger Hochzeiten 2023 in Frankfurt, Römer nach wie vor beliebt für Trauung
Bei den Eheschließungen sieht die Sache ähnlich aus: Während 2022 noch 2820 Ehen geschlossen wurden, waren es 2023 mit 2693 etwas weniger. Vor der Pandemie wurde ebenso mehr geheiratet; im Vergleich waren es vor Corona noch 3068 Trauungen. Zu tun hatten die Standesbeamtinnen und Standesbeamte trotzdem viel laut Standesamt, weil zu ihren Aufgaben auch Beratungen und Anmeldungen von Eheschließungen zählen.
Nach wie vor ist der Frankfurter Römer das beliebteste Ziel für die Eheschließung. Dort wurden 1920 Paare getraut. Im Bolongaropalast in Höchst gaben sich 660 Paare das Ja-Wort. Im Palmengarten ließen sich 99 Menschen trauen, während in der Nikolauskapelle in Bergen-Enkheim zehn und im Seckbacher Rathaus vier Ehen geschlossen wurden.