Mehr Regen und kühlere Temperaturen haben in diesem Jahr für eine minimale Entspannung im Frankfurter Stadtwald gesorgt. Laut dem aktuellen Waldzustandsbericht bleibt die Lage dort aber weiterhin dramatisch. Fast alle Bäume sind krank oder bereits abgestorben.
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Nahezu alle Bäume im Frankfurter Stadtwald sind krank oder bereits abgestorben. Wie schon im vergangenen Jahr sorgte auch der Waldzustandsbericht 2021 für Ernüchterung: Denn der Stadtwald konnte sich in diesem Jahr kaum von seinen Schäden erholen. Waren 2020 noch 98,9 Prozent der Bäume krank oder abgestorben, sind aktuell noch immer 96,4 Prozent deutlich beschädigt, wie die Stadt am vergangenen Donnerstag mitteilte. Vor allem im Frühjahr habe man wieder zahlreiche Bäume im Stadtwald verloren. „Der jetzt vorgelegte Waldzustandsbericht bestätigt unsere Befürchtungen schon aus dem ersten Trockenjahr 2018. Alle Baumarten sind nachhaltig geschädigt und nur viel und andauernder Niederschlag würde den Zustand verbessern können“, sagte Umwelt- und Klimadezernentin Rosemarie Heilig (Bündnis 90/Die Grünen).
Durch mehr Regen und niedrigere Temperaturen im Laufe des Jahres habe sich die Situation zwar entschärft und auch der Borkenkäfer habe nicht so wüten können wie im Jahr zuvor, „aber das alles kann aus einem kranken Baum nicht sofort einen gesunden und aus einer trockenen Baumkrone keine grüne machen“, so Heilig. Das Problem ist weiterhin, dass das Wasser nicht bis an die Wurzeln der Bäume kommt. „2021 hat nicht mehr als den Hauch einer Entspannung gebracht“, erklärt Heilig.
Sehen kann man die Schäden vor allem an den lichteren Kronen, da sowohl die Laub- als auch die Nadelbäume im Stadtwald weniger Blätter austreiben. Vor allem der Altbestand macht den Verantwortlichen Sorgen, teilweise würden ganze Astpartien fehlen oder Kronen der großen Bäume seien zum Teil oder vollständig abgestorben. „Sie haben sich erkennbar nicht erholt und das werden sie vermutlich auch nicht. Die schweren Schäden aus den Jahren 2018 bis 2020 sind einfach zu groß“, so Tina Baumann, Leiterin der Abteilung Stadtforst im Grünflächenamt.
Insgesamt 1660 Bäume im Stadtwald wurden im Rahmen des Waldzustandsbericht untersucht. Vor allem junge Bäume und Neupflanzungen haben laut Bericht vom Regen und den kühleren Temperaturen profitiert. Auffällig sei auch, dass die Bäume in diesem Jahr von ihrer Strategie der Trockenjahre abgerückt seien und weniger Eicheln und Bucheckern produziert hätten, erklärt Baumann. Dadurch sei jedoch gleichzeitig weniger Material für Bäume aus eigenem Saatgut vorhanden, die – genauso wie Versuchspflanzungen oder eine naturnahe Waldwirtschaft – der negativen Entwicklung der vergangenen Jahre gegensteuern sollen.