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Von Intriganten umgeben
„Der Papst ist unschuldig“
Oliver Maria Schmitt zeichnet für das umstrittene Titanic-Cover verantwortlich, das dem Satire-Blatt eine Klage aus dem Vatikan einbrachte. Verwunderlich! Denn eigentlich wollen das Magazin und der Papst doch genau dasselbe.
Vorne gelb, hinten braun: Die Soutane des Papstes hat auf dem aktuellen Titanic-Cover einige Flecken abbekommen. Wie es dazu kam, ist laut dem Ex-Chefredakteur der Titanic, Oliver Maria Schmitt, schnell erklärt. Dass der heilige Vater ein frenetischer Fanta-Konsument ist, sei ja ohnehin bekannt. Wenn man zu gierig einen Humpen des köstlichen Nass an den Mund führt, könne eben schon mal was daneben gehen. Und weil der Papst auch gerne mal ein Stückchen Schokolade nasche, hat er gerne eine Schachtel Pralinen zur Hand. „Der Papst hat die Fanta verschüttet und ist vor Schreck hinterrücks in die Pralinenschachtel geplumpst“, fasst Schmitt die Ereignisse, die auf dem Cover zu sehen sind, zusammen. Kann ja mal passieren, alles halb so wild. „Ich bin mir sicher, dass die Papst-Wäscherei wieder für unbefleckte Empfängnis sorgen wird“, äußert sich der Frankfurter Oberbürgermeister der Herzen optimistisch. Doch einige Intriganten im Vatikan wollten sich damit nicht zufrieden geben. Zwar müssen die ausliegenden Hefte nicht aus den Kiosken verschwinden, vorerst darf das Titelbild aber nicht neu gedruckt werden. Die Titanic macht gar einen Schritt auf den Vatikan zu und will die aktuelle Ausgabe schon bald mit einer neuen ersetzen. „Wir ziehen die Ausgabe bestimmt von den Kiosken ab. Ob auf dem nächsten Cover dann der Papst mit Tieren oder komplett nackt zu sehen ist, hängt davon ab, was wir aus dem Vatikan zugespielt bekommen“, sagt Schmitt.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Titanic ein Oberhaupt der katholischen Kirche auf ihr Cover hievte. Schmitt schätzt die Papst-Titel der vergangenen Jahre auf 10 bis 15. Johannes Paul II. wurde zu seinem ersten Deutschland-Besuch hinter einem Schaf stehend gezeigt. Die Überschrift: „Der Papst kommt“. Sein nächster Besuch wurde erneut in der Begleitung eines wollenen Gefährten erwartet. „Der Papst kommt schon wieder“ – Hurra! Beschwerden gab es damals keine aus dem Vatikan. So gesehen seien die Titanic-Macher doch ein wenig überrascht gewesen. „Andererseits wissen wir ja, dass Ratzinger ein treuer Titanic-Abonnent ist. Und jetzt sind wir uns sicher, dass er sie auch im Ausland noch bekommt!“, meint Schmitt. Dass der heilige Vater aber selbst die Klage initiierte, das mag er einfach nicht glauben: „Der Papst ist unschuldig! Die Klage zeigt doch nur, dass Vati-Leaks immer noch aktuell ist. Dass Ratzinger immer noch von Intriganten und Spionen umgeben ist!“ Die „Pipi-Kacka-Witze“, die in das Cover reingeheimnist werden, seien beschämend und zeugten doch eher von einer kranken (Achtung: Kalauer) Fantasie. Und sie erinnern Oliver Maria Schmitt an ein Titanic-Cover, auf dem der errötete Jesus am Kreuz hing und vor ihm ein Kirchenmitglied stand. Dass dessen Kopf auf Höhe des heiligen Schrittes abgebildet war, veranlasste einige Gläubige zu 212 Beschwerden beim Presserat (Jahressieger!) und vier Klagen, die allesamt abgeschmettert wurden. Die Begründung der Staatsanwaltschaft: Da kann man nichts Anstößiges finden (außer man hat eine kranke Phantasie). „Unsere Leser und der Papst höchstpersönlich haben diese kranke Fantasie natürlich nicht“, betont Schmitt.
Nach wie vor pflege man guten Kontakt zum Vatikan. Dem Papst will die Titanic ein vierwöchiges Redaktions-Praktikum anbieten. Er würde sehr gut in die Mannschaft passen: „Die Katholiken haben zwar die geileren Kutten, aber wir wollen doch genau das gleiche: Das Seelenheil der Menschen.“ Das ausgegebene Ziel der Satiriker sei es ohnehin gewesen, den Papst nach Frankfurt zu locken. Also gibt es eine Einladung zum 1. Titanischen Konzil in die Mainmetropole obendrauf. Bei einem guten Gläschen Fanta könne man dann in Ruhe über die Grenzen der Satire sprechen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Titanic ein Oberhaupt der katholischen Kirche auf ihr Cover hievte. Schmitt schätzt die Papst-Titel der vergangenen Jahre auf 10 bis 15. Johannes Paul II. wurde zu seinem ersten Deutschland-Besuch hinter einem Schaf stehend gezeigt. Die Überschrift: „Der Papst kommt“. Sein nächster Besuch wurde erneut in der Begleitung eines wollenen Gefährten erwartet. „Der Papst kommt schon wieder“ – Hurra! Beschwerden gab es damals keine aus dem Vatikan. So gesehen seien die Titanic-Macher doch ein wenig überrascht gewesen. „Andererseits wissen wir ja, dass Ratzinger ein treuer Titanic-Abonnent ist. Und jetzt sind wir uns sicher, dass er sie auch im Ausland noch bekommt!“, meint Schmitt. Dass der heilige Vater aber selbst die Klage initiierte, das mag er einfach nicht glauben: „Der Papst ist unschuldig! Die Klage zeigt doch nur, dass Vati-Leaks immer noch aktuell ist. Dass Ratzinger immer noch von Intriganten und Spionen umgeben ist!“ Die „Pipi-Kacka-Witze“, die in das Cover reingeheimnist werden, seien beschämend und zeugten doch eher von einer kranken (Achtung: Kalauer) Fantasie. Und sie erinnern Oliver Maria Schmitt an ein Titanic-Cover, auf dem der errötete Jesus am Kreuz hing und vor ihm ein Kirchenmitglied stand. Dass dessen Kopf auf Höhe des heiligen Schrittes abgebildet war, veranlasste einige Gläubige zu 212 Beschwerden beim Presserat (Jahressieger!) und vier Klagen, die allesamt abgeschmettert wurden. Die Begründung der Staatsanwaltschaft: Da kann man nichts Anstößiges finden (außer man hat eine kranke Phantasie). „Unsere Leser und der Papst höchstpersönlich haben diese kranke Fantasie natürlich nicht“, betont Schmitt.
Nach wie vor pflege man guten Kontakt zum Vatikan. Dem Papst will die Titanic ein vierwöchiges Redaktions-Praktikum anbieten. Er würde sehr gut in die Mannschaft passen: „Die Katholiken haben zwar die geileren Kutten, aber wir wollen doch genau das gleiche: Das Seelenheil der Menschen.“ Das ausgegebene Ziel der Satiriker sei es ohnehin gewesen, den Papst nach Frankfurt zu locken. Also gibt es eine Einladung zum 1. Titanischen Konzil in die Mainmetropole obendrauf. Bei einem guten Gläschen Fanta könne man dann in Ruhe über die Grenzen der Satire sprechen.
12. Juli 2012, 12.04 Uhr
Gerald Schäfer
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