Die Polizei Frankfurt hat am vergangenen Freitagabend fälschlicherweise zwei Männer in einem Kleingarten in Seckbach verhaftet. Einer der Beteiligten wandte sich im Nachgang an die Presse und sprach von Todesangst.
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Wie die Polizei Frankfurt am gestrigen Montag mitteilte, kam es am vergangenen Freitagabend zu einem Einsatz in Seckbach, bei dem zwei Jugendliche mit einer Maschinenpistole bedroht wurden. Um 21.25 Uhr riefen die Jugendlichen den Notruf und gaben an, in der Nußgartenallee auf eine dreiköpfige Gruppe getroffen zu sein. Eine der Personen, ein junger Mann in Tarnkleidung, hätte eine Maschinenpistole auf sie gerichtet. Die verängstigten Anrufer flüchteten daraufhin in einen nahegelegenen Kleingarten und konnten beobachten, wie die Gruppe ebenfalls in einem Kleingarten verschwand. Die eingetroffenen Polizeikräfte seien in unmittelbarer Nähe zum beschriebenen Garten auf einen 21-jährigen Frankfurter in Tarnkleidung gestoßen, den sie umgehend festnahmen. Bei der anschließenden Durchsuchung des Gartengrundstücks stellten die Beamten insgesamt vier Softair Waffen, umfangreiches Zubehör und einen Stoffbeutel mit mehreren tausend Euro Falschgeld sicher. Nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen wurde der 21-Jährige in Ermangelung von Haftgründen wieder auf freien Fuß gesetzt, die Ermittlungen dauern jedoch weiter an.
Wie sich nun herausstellte, wurde allerdings bei der Schilderung der Ereignisse ein Zwischenfall ausgelassen. Die Beamtinnen und Beamten hatten zuvor einen falschen Kleingarten gestürmten und zwei unbeteiligte Männer festgenommen. „Die Mitteiler deuteten den eingesetzten Beamten in der sehr unübersichtlichen Örtlichkeit eine Kleingartenhütte heraus, in der sich die vermeintlichen Täter aufhalten sollten. Bei der anschließenden Durchsuchung der Hütte konnten zwei Personen angetroffen und festgenommen werden. In der Folge stellte sich jedoch heraus, dass sich der Tatverdacht gegen diese beiden Männer nicht bestätigte. Sie hatten nichts mit dem Tatvorwurf zu tun. Daraufhin wurden sie noch vor Ort aus den polizeilichen Maßnahmen entlassen“, heißt es in einem Nachtrag der Polizei.
Einer dieser beiden Männer, ein 30-jähriger Erzieher aus Frankfurt, wandte sich im Nachgang an die Frankfurter Rundschau. Die Einsatzkräfte seien auf ihn und seinen ebenfalls 30-jährigen Freund zugestürmt. Der 30-Jährige zeigte sich sichtlich mitgenommen: „Ich hatte Todesangst“, gab er der Zeitung gegenüber an. Danach habe man ihn und seinen Freund 20 Minuten mit Handschellen gefesselt auf dem Boden liegen gelassen und sie dann in verschiedene Einsatzfahrzeuge gebracht. Nachdem die Streife den Irrtum bemerkte, habe man sie ohne eine Erklärung gehen lassen. „Das Schlimmste war, dass uns einfach so ein schöner Abend gewünscht wurde, als wäre nichts passiert“, sagte der Betroffene der Zeitung. Beide seien schwer mitgenommen von dem Vorfall. „Wir stehen im Austausch mit den beiden Betroffenen und werden sie bei der Verarbeitung des Erlebten unterstützen“, heißt es von Seiten der Polizei.