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Todesmarsch von Frankfurt nach Hünfeld

Streetart-Projekt will „Betroffenen ein Gesicht geben“

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Der Todesmarsch von Frankfurt nach Hünfeld jährt sich 2025 zum 80. Mal. In Gedenken daran hat der Streetart-Künstler Arnold Rossberg Porträts von KZ-Überlebenden angefertigt. Sie sind im Gallus ausgestellt.

Sina Claßen /

In den Schaufenstern des Jugendmigrationsdienstes im Gallus (Frankenallee 103) sind derzeit große Porträtbilder von Überlebenden des Konzentrationslagers „Katzbach“ sowie des Todesmarsches von Frankfurt nach Hünfeld aufgestellt, der sich 2025 zum 80. Mal jährt. Zu sehen sind die Gesichter von Stanisław Madej, Andrzej Branecki, Zygmunt Świstak, Franz Lehmann, Kajetan Kosinski, Ryszard Kojer und Jan Kozlowski. Angefertigt wurden die Porträts im Streetart-Stil von Künstler Arnold Rossberg – anhand von Fotos aus der damaligen Zeit. Das Projekt trägt den Titel „Den Betroffenen ein Gesicht geben“.

„Wir freuen uns sehr, dass zahlreiche Einrichtungen und Vereine im Gallus sich dem Gedenken an die Opfer des KZ „Katzbach“ angeschlossen haben“, sagt Thomas Altmeyer, Leiter des Geschichtsort Adlerwerke. „Die Streetart-Kunstwerke von Arnold Rossberg sind sowohl im Schaufenster des Jugendmigrationsdienstes als auch im Monikahaus und der Kirche Frieden und Versöhnung sichtbar. Die Geschichtswerkstatt Gallus hat ihr Schaufenster thematisch gestaltet. An zahlreichen Orten sind Veranstaltungsplakate aufgehängt und Flyer ausgelegt.“ Bei den Exemplaren an der Kirche Frieden und Versöhnung und im Monikahaus handelt es sich um Fotos der Porträts.

Von Frankfurt nach Hünfeld: NS-Todesmarsch vor 80 Jahren

Von August 1944 bis März 1945 bestand das KZ-Außenlager „Katzbach“ in den Frankfurter Adlerwerken. Dort mussten Häftlinge aus elf Nationen – vorwiegend aus Polen – unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit für die nationalsozialistische Rüstungsproduktion leisten. Der KZ-Überlebende Andrzej Branecki erinnerte sich noch Jahrzehnte später an das Lager: „Frankfurt war der schlimmste Ort, an dem ich in meinem ganzen Leben gewesen war.“

Am Abend des 24. März 1945, einen Tag nach der Überquerung des Rheins durch alliierte Truppen, wurden die letzten rund 360 verbliebenen Häftlinge von SS-Männern auf einen Todesmarsch in Richtung Fulda getrieben. Wenige Tage später, am 29. März 1945, wurde Frankfurt befreit.

Info
Gedenken an den Todesmarsch
Im Zuge des Gedenkens an den Todesmarsch vor 80 Jahren finden einige Veranstaltungen in Frankfurt und Umgebung statt. Eine Übersicht finden Sie hier.

Sina Claßen
Sina Claßen
Studium der Publizistik und des Öffentlichen Rechts an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2023 beim Journal Frankfurt.
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