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Tiere in Frankfurt
Papageien singen an der Nidda
In Frankfurt erobern sich Tiere den Stadtraum. Das Beispiel des Halsbandsittichs zeigt, wie kontrovers über invasive Arten diskutiert wird.
Wer in Frankfurt exotische Vögel sehen will, muss nicht zwangsläufig in die Tierhandlung oder in den Zoo gehen. An der Nidda bei Höchst oder im Westend hocken sie, die kleinen, grasgrünen Papageien mit dem roten Schnabel. Halsbandsittiche, so ihr Name, sehen auf den ersten Blick nicht so aus, als ob sie heimisch im Rhein-Main-Gebiet wären.
Eigentlich stammen sie aus Afrika und Asien. Als Exoten in Zoos in Nordrhein-Westfalen präsentiert, entwichen einige ihrem Käfig und flogen am Rhein entlang bis nach Wiesbaden. Dort gelten sie inzwischen als ein neues Wahrzeichen – nach Frankfurt war es dann kein weiter Weg mehr. Eine beeindruckende Reise, wobei manchen Menschen das Wort „Invasion“ leichter von den Lippen geht.
Das Bundesamt für Naturschutz stuft die zierlichen Vögel als „potenziell invasive Art“ ein. „Invasive Arten“, ein Ausdruck, den Volker Bannert kritisch einzuordnen weiß. Den Ersten Vorsitzenden des Kreisverbandes vom Nabu Frankfurt stören die Vorurteile, die oft damit einhergehen. Nicht jede gebietsfremde Art, die sich vermehrt, müsse gleich als Gegner der örtlichen Fauna gesehen werden.
Der Halsbandsittich © Adobestock/lichtpinzel
„Es gibt nichts Stetigeres als den Wandel, die Tierwelt hat sich schon immer geändert“
Gilt das auch für den Halsbandsittich? „Es gibt nichts Stetigeres als den Wandel, die Tierwelt hat sich schon immer geändert“, sagt der 55-Jährige und verweist auf den Klimawandel und menschliche Eingriffe. „Die Amsel war Anfang des letzten Jahrhunderts ein scheuer Waldbewohner“, erklärt er und führt aus, dass sie als Kulturfolger dem Menschen hinterhergeflogen sei, um einfacher an Nahrung zu gelangen. Dass dem Halsbandsittich vorgeworfen wird, er kreische zu laut, sorge für Dreck oder nehme anderen Vögeln die Nistplätze weg, seien vorschnelle Urteile, betont Bannert. Für letzteres gebe es zum Beispiel nicht genug Belege.
In Wiesbaden, wo nach Angaben der Stadt der Großteil von Hessens Population (circa 6000) der Halsbandsittiche leben, profitieren die Vögel von den dortigen Bedingungen: mildes Klima sowie ein alter und exotischer Baumbestand in den Parks. Das trifft größtenteils auch auf die Mainmetropole zu. Der Klimawandel dürfte seine Ausbreitung noch beschleunigen, heißt es von der Unteren Naturschutzbehörde in Frankfurt.
Ein Beobachtungsversuch vom Autor scheiterte jedenfalls: Im Rebstockpark, wo die Tiere angeblich nachmittags zusammen auf den Bäumen sitzen und eine Melodei trällern, waren jede Menge Vögel, aber keine Halsbandsittiche. Vielleicht war es auch die falsche Uhrzeit – oder die ornithologischen Fähigkeiten sind noch zu unterentwickelt.
Eigentlich stammen sie aus Afrika und Asien. Als Exoten in Zoos in Nordrhein-Westfalen präsentiert, entwichen einige ihrem Käfig und flogen am Rhein entlang bis nach Wiesbaden. Dort gelten sie inzwischen als ein neues Wahrzeichen – nach Frankfurt war es dann kein weiter Weg mehr. Eine beeindruckende Reise, wobei manchen Menschen das Wort „Invasion“ leichter von den Lippen geht.
Das Bundesamt für Naturschutz stuft die zierlichen Vögel als „potenziell invasive Art“ ein. „Invasive Arten“, ein Ausdruck, den Volker Bannert kritisch einzuordnen weiß. Den Ersten Vorsitzenden des Kreisverbandes vom Nabu Frankfurt stören die Vorurteile, die oft damit einhergehen. Nicht jede gebietsfremde Art, die sich vermehrt, müsse gleich als Gegner der örtlichen Fauna gesehen werden.
Der Halsbandsittich © Adobestock/lichtpinzel
Gilt das auch für den Halsbandsittich? „Es gibt nichts Stetigeres als den Wandel, die Tierwelt hat sich schon immer geändert“, sagt der 55-Jährige und verweist auf den Klimawandel und menschliche Eingriffe. „Die Amsel war Anfang des letzten Jahrhunderts ein scheuer Waldbewohner“, erklärt er und führt aus, dass sie als Kulturfolger dem Menschen hinterhergeflogen sei, um einfacher an Nahrung zu gelangen. Dass dem Halsbandsittich vorgeworfen wird, er kreische zu laut, sorge für Dreck oder nehme anderen Vögeln die Nistplätze weg, seien vorschnelle Urteile, betont Bannert. Für letzteres gebe es zum Beispiel nicht genug Belege.
In Wiesbaden, wo nach Angaben der Stadt der Großteil von Hessens Population (circa 6000) der Halsbandsittiche leben, profitieren die Vögel von den dortigen Bedingungen: mildes Klima sowie ein alter und exotischer Baumbestand in den Parks. Das trifft größtenteils auch auf die Mainmetropole zu. Der Klimawandel dürfte seine Ausbreitung noch beschleunigen, heißt es von der Unteren Naturschutzbehörde in Frankfurt.
Ein Beobachtungsversuch vom Autor scheiterte jedenfalls: Im Rebstockpark, wo die Tiere angeblich nachmittags zusammen auf den Bäumen sitzen und eine Melodei trällern, waren jede Menge Vögel, aber keine Halsbandsittiche. Vielleicht war es auch die falsche Uhrzeit – oder die ornithologischen Fähigkeiten sind noch zu unterentwickelt.
16. August 2024, 12.00 Uhr
Till Geginat
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till
Geginat >>
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