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Thomas Occupy im Gespräch
"Welch eine Impertinenz!"
Am Donnerstag demonstrierten 15 bis 20 Occupy-Aktivisten vor der Deutschen Bank. Ein eher kleiner Haufen, der sich da zusammenfand. Wir sprachen mit Thomas Occupy über die Situation der Bewegung.
Journal Frankfurt: Ehrlich gesagt haben wir gedacht, es würden mehr Leute kommen…
Thomas Occupy: Nein, das ist vollkommen in Ordnung. Es sind doch etwa 20 Leute hier und das an einem Donnerstagmittag. Viele Aktivisten müssen arbeiten, die konnten eben nicht kommen.
Aber hätte es dann nicht mehr Sinn gemacht, am Freitag oder Samstag zu demonstrieren?
Das hätte man machen können. Aber dann wären auch bei der Deutschen Bank nicht so viele Mitarbeiter dagewesen. Und eben die wollen wir mit unserem Protest ja auch erreichen.
Es geht also nicht um die öffentliche Wahrnehmung?
Auch das. Aber die Öffentlichkeit erreichen wir eh über die Medien. Ginge es uns nur darum, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, müssten wir ständig auf der Zeil unterwegs sein. Uns geht es aber darum, den Mitarbeitern, die durch Schulungen ihres Arbeitgebers auf Linie getrimmt, einer echten Gehirnwäsche unterzogen werden, eine Alternative aufzuzeigen. Ihnen zu sagen, dass es eben nicht Okay ist, was die Bank tut.
Wie stehst Du denn zum Bankvorstand Jürgen Fitschen?
Mit seinem Anruf bei Volker Bouffier hat er gezeigt, welche Impertinenz er hat. Die anschließende Entschuldigung war eine reine PR-Maßnahme und ändert nichts an der persönlichen Einstellung dieses Mannes. Allein die Frechheit zu besitzen, da anzurufen, sagt doch genug über das Selbstbild des Mannes aus.
Wie sieht das Selbstbild von Occupy aus? Seitdem das Camp geräumt wurde, hört man relativ wenig von euch …
Aber wir sind richtig aktiv! Wir waren zur Biennale in Berlin geladen, ich selbst soll Anfang kommenden Jahres bei einem Kongress in Brüssel sprechen. Bei Blockupy 2.0 werden wir dabei sein. Im Februar ist das nächste Vorbereitungstreffen. Ab 2. Januar haben wir eine Sondergenehmigung, werktags von 10 bis 20 Uhr mit einem Info-Mobil auf dem Willy-Brandt-Platz stehen zu dürfen. Das haben wir schon gekauft, müssen es nur noch ein wenig umbauen. Die Europäische Occupy Zentralbank veröffentlicht monatlich Papiere zu Handlungen der EZB …
Occupy, Blockupy, Occupy Zentralbank: das hört sich ein wenig zersplittert an …
Es gibt keine Zersplitterung. Es gibt einfach verschiedene, spezialisierte Gruppen, die sich um unterschiedliche Projekte kümmern. Ich selbst kann zum Beispiel nicht so gut Plakate kreieren. Warum sollte ich also in der Gruppe aktiv sein, die sich um solche Sachen kümmert?
Die Fragen stellte: Gerald Schäfer
Thomas Occupy: Nein, das ist vollkommen in Ordnung. Es sind doch etwa 20 Leute hier und das an einem Donnerstagmittag. Viele Aktivisten müssen arbeiten, die konnten eben nicht kommen.
Aber hätte es dann nicht mehr Sinn gemacht, am Freitag oder Samstag zu demonstrieren?
Das hätte man machen können. Aber dann wären auch bei der Deutschen Bank nicht so viele Mitarbeiter dagewesen. Und eben die wollen wir mit unserem Protest ja auch erreichen.
Es geht also nicht um die öffentliche Wahrnehmung?
Auch das. Aber die Öffentlichkeit erreichen wir eh über die Medien. Ginge es uns nur darum, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, müssten wir ständig auf der Zeil unterwegs sein. Uns geht es aber darum, den Mitarbeitern, die durch Schulungen ihres Arbeitgebers auf Linie getrimmt, einer echten Gehirnwäsche unterzogen werden, eine Alternative aufzuzeigen. Ihnen zu sagen, dass es eben nicht Okay ist, was die Bank tut.
Wie stehst Du denn zum Bankvorstand Jürgen Fitschen?
Mit seinem Anruf bei Volker Bouffier hat er gezeigt, welche Impertinenz er hat. Die anschließende Entschuldigung war eine reine PR-Maßnahme und ändert nichts an der persönlichen Einstellung dieses Mannes. Allein die Frechheit zu besitzen, da anzurufen, sagt doch genug über das Selbstbild des Mannes aus.
Wie sieht das Selbstbild von Occupy aus? Seitdem das Camp geräumt wurde, hört man relativ wenig von euch …
Aber wir sind richtig aktiv! Wir waren zur Biennale in Berlin geladen, ich selbst soll Anfang kommenden Jahres bei einem Kongress in Brüssel sprechen. Bei Blockupy 2.0 werden wir dabei sein. Im Februar ist das nächste Vorbereitungstreffen. Ab 2. Januar haben wir eine Sondergenehmigung, werktags von 10 bis 20 Uhr mit einem Info-Mobil auf dem Willy-Brandt-Platz stehen zu dürfen. Das haben wir schon gekauft, müssen es nur noch ein wenig umbauen. Die Europäische Occupy Zentralbank veröffentlicht monatlich Papiere zu Handlungen der EZB …
Occupy, Blockupy, Occupy Zentralbank: das hört sich ein wenig zersplittert an …
Es gibt keine Zersplitterung. Es gibt einfach verschiedene, spezialisierte Gruppen, die sich um unterschiedliche Projekte kümmern. Ich selbst kann zum Beispiel nicht so gut Plakate kreieren. Warum sollte ich also in der Gruppe aktiv sein, die sich um solche Sachen kümmert?
Die Fragen stellte: Gerald Schäfer
21. Dezember 2012, 10.52 Uhr
red
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23. November 2024
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