„The Squaire“: Ein langgezogenes Oval aus Stahl und Glas mit 2000 Fenstern, rund 660 Meter lang. Das Airrail-Center soll im kommenden Jahr in der „Airport City“ fertig gestellt sein.
Margarete Lausberg (pia) /
Der Bau steht nicht, er liegt: auf dem Dach des Airport-Fernbahnhofs, auf das The Squaire aufgesetzt wurde. Die den Frankfurter Bürgern geläufigere Bezeichnung Airrail Center drückte symbolisch die Verbindung von Flug und Zug aus. Getragen wird die neun Etagen hohe Konstruktion von 86 Säulen. Im Innern entsteht, was die Investoren, die IVG Immobiliengesellschaft aus Bonn und ihr Partner, der Flughafenbetreiber Fraport mit einer „Stadt der Superlative“ vergleichen. Hotels, unzählige Büros und Geschäfte, Konferenzräume, Platz für Ärzte, Kindergarten, Fitnesszentrum, eine rund um die Uhr-Gastronomie und ein Atrium, in das Frankfurts Musentempel Alte Oper hinein passen würde. An die 10.000 Menschen sollen nach den Plänen in Zukunft jeden Tag ein- und ausgehen. Im Bereich der Superlative bewegen sich auch die Baukosten von etwa einer Milliarde Euro. Ursprünglich waren rund 760 Millionen Euro veranschlagt.
Vom Erfolg sind die Macher überzeugt. „Es ist ein Gebäude mit perfekter Verkehrsanbindung. Optimal, um eine neue Lebens- und Arbeitswelt entstehen zu lassen“, so die IVG. In dieser „New Work City“ sollen Menschen auf kurzem Weg und ohne Zeitverlust alles finden, was sie zum Arbeiten und Leben brauchen. Das Konzept zielt auf eine international ausgerichtete Klientel, die heute in Frankfurt, morgen in London und übermorgen in Shanghai arbeitet. Vielfliegende Manager, die ohnehin das Drehkreuz Frankfurter Flughafen nutzen, sollen künftig die Zeit zwischen zwei Flügen für ein Meeting mit Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeitern nutzen. Der Fußweg über die Brücke zwischen Terminal 1 und The Squaire ist kürzer als die Fahrt in die City. Für den in Frankfurt gebotenen Standortvorteil gibt zum Beispiel die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ihre Europazentrale in London auf. Die Mitarbeiter werden vom Finanzplatz an der Themse in die Bankenstadt am Main übersiedeln.
Die Stadt will im internationalen Wettbewerb mit Metropolen im Mittleren und Fernen Osten ihren Standortvorteil als einer der verkehrsgünstigsten Orte der Welt stärken. Für die Planer ist die neue Immobilie vor den Toren der Stadt ein zentraler Bestandteil einer zukunftsorientierten Airport City. Ein stadtähnliches Mobilitätszentrum, das den Wünschen weltweit vernetzter Unternehmen und Passagieren entgegenkommt. Amsterdam, Dubai, Schanghai heißen die internationalen Mitbewerber Frankfurts im Rennen um die finanzkräftige Klientel, im eigenen Land arbeiten Düsseldorf und München an Airport Cities. Wie eine Klammer verbindet die Airport City The Squaire, Logistikflächen um den Flughafen und das Stadtviertel „Gateway Gardens“. Dort entwickeln Stadt und private Investoren gemeinsam ein ehemaliges Konversionsgelände. Auf der bis 2005 von der US-Armee genutzten Fläche, so groß wie 50 Fußballfelder, entsteht ein internationaler Treffpunkt für Unternehmen und deren Geschäfte. Auch hier ist die Verkehrsinfrastruktur mit ihrem Dreiklang Autobahn, Bahn, Flughafen ergänzt um die S-Bahn als Nahverkehrsmittel in die Rhein-Main-Region das entscheidende Standortargument. Wer will, kann sogar zu Fuß zum Flughafen spazieren.
Neben Büros sind in Gateway Gardens Geschäfte vorgesehen, ein Hotel hat bereits eröffnet, ein weiteres wird gebaut. Nächster Schritt zur Realisierung ist die Ansiedlung der Fluggesellschaft Condor. Sie plant, ihren Sitz von Kelsterbach nach Gateway Gardens zu verlegen und hat die Grundsteinlegung für die neue Konzernzentrale für Dezember terminiert. Nicht weit davon wird bis 2012 das House of Logistics and Mobility (HOLM) ein eigenes Domizil bekommen. Die von Hochschulen getragene Forschungseinrichtung soll den Ruf der Rhein-Main-Region als internationales Zentrum der Mobilität unterstreichen.
Die Airport City im Herzen Europas sei „Teil des Zusammenwachsens der Region und eine Ergänzung zu den Angeboten der großen Städte in der Region“, betont Frankfurts Planungsdezernent Edwin Schwarz. Und darüber hinaus: Sogar Weihnachtspost geht über Airport City in die Welt. Die Post betreibt am Flughafen sowohl ihr Internationales Postzentrum als auch Zentren für Luft- und Seefracht sowie für Expresspakete.