Der einstige Bundeswirtschaftsminister und SPD-Politiker Wolfgang Clement (Foto) hat sich in der Wochenzeitung Welt am Sonntag gegen die Wahl der sozialdemokratischen Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti am 27. Januar in Hessen ausgesprochen. Clement kritisiert die Energiepolitik Ypsilantis scharf. Der Atomausstieg bedeute höhere Energiekosten und sinkende Konkurrenzfähigkeit für die Industrie. Clements Fazit: "Deshalb wäge und wähle genau, wer Verantwortung für das Land zu vergeben hat, wem er sie anvertrauen kann – und wem nicht."
Die Kritik an solcherlei Störfeuer kam postwendend. Ypsilantis Wirtschaftsschattenminister Hermann Scheer: ""Die SPD braucht keine zukunftsorientierten Ratschläge von einem ehemaligen Minister, der sich zum bezahlten Lobbyisten eines Stromkonzerns verkauft hat." Die Juso-Vorsitzende Franziska Drohsel regt ein Parteiausschlussverfahren an. Der grüne Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir vermutet hinter den Aussagen, einen Zusammenhang zwischen Clements Aufsichtsratsposten beim Energieversorger und Biblis-Betreiber RWE. Eine Laufzeit-Verlängerung für das Atomkraftwerk bedeute drei bis dreieinhalb Milliarden Mehreinnahmen für den Konzern. "Schlimm genug, wenn sich sozialdemokratische Politiker nach dem Ende ihrer Amtszeit von der Energiewirtschaft kaufen lassen. Selten hat es einer so deutlich gezeigt wie Wolfgang Clement", so Al-Wazir.