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Stadt verzichtet auf gemeinsamen Gedenkgang

Virtuelles Gedenken am 9. November

Am kommenden Montag jährt sich die Reichspogromnacht zum 82. Mal. Aufgrund der Corona-Pandemie kann das Gedenken an die Opfer jedoch nur virtuell stattfinden. Mehrere Frankfurter Organisationen und Institutionen wollen dennoch ein deutliches Zeichen gegen Hass setzen.
Der Gedenktag zur Reichspogromnacht am 9. November wird in diesem Jahr in Frankfurt nur virtuell stattfinden. Aufgrund der Schutzmaßnahmen gegen die weitere Ausbreitung der Corona-Pandemie haben sich die teilnehmenden Gemeinden, Institutionen und Vereine darauf geeinigt, auf einen gemeinsamen Gang durch die Stadt zu verzichten. Ausschlaggebend für den Verzicht war eine analoge Veranstaltung der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, an der sich weitere teilnehmenden Gruppen angeschlossen hatten. Stattdessen wird am 8. November um 15.15 Uhr ein rund 20-minütiger Film auf dem Youtube-Kanal der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Frankfurt hochgeladen.

Der Film vom Regisseur Leon Spanier zeigt besondere Gedenkorte in Frankfurt, die mit dem Jüdischen Leben in der Stadt, aber auch dem großen Leiden während des Nationalsozialismus in Verbindung stehen: die Henry und Emma Budge-Stiftung, die von Weinberg-Fenster in der Alten Nikolaikirche auf dem Römerberg, Gräber von Menschen auf dem Neuen Jüdischen Friedhof, die den Freitod der Deportation vorzogen, das Fritz-Bauer Denkmal vor dem Oberlandesgericht sowie die Synagoge am Hochbunker an der Friedberger Anlage. Aber auch weniger bekannte Gedenk- und Erinnerungsorte werden betrachtet. Zu finden ist der Film ab Sonntag, den 8. November ab 15.15 Uhr unter diesem Link.

Für den kommenden Sonntag hatte die Stadt ursprünglich einen gemeinsamen Gang vom Börneplatz zur Paulskirche geplant, an dem das Evangelische Stadtdekanat von Frankfurt und Offenbach, die Jüdische Gemeinde Frankfurt, das Fritz-Bauer-Institut, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und die Jüdische Volkshochschule ihre Teilnahme ankündigten. Auch der Rabbiner Julian-Chaim Soussan, der evangelische Stadtdekan für Frankfurt und Offenbach, Achim Knecht, der Pfarrer Rolf Glaser, Stellvertreter des katholischen Stadtdekans, und Bürgermeister Uwe Becker (CDU) hatten ihr Kommen zugesagt.

Jüdische Gemeinde streamt ab 18 Uhr

Am 9. November selbst streamt die Jüdische Gemeine Frankfurt ab 18 Uhr zudem eine Ansprache ihres Vorstandsvorsitzenden Salomon Korn sowie eine Ansprache von Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Für die Verstorbenen wird zudem ein Gedächtnisgebet in Begleitung der Pianistin Tamar Halperin und des Opernsängers Andreas Scholl vorgetragen sowie ein Kaddisch und ein Glaubensbekenntnis gesprochen. Auf der Webseite der Jüdischen Gemeinde gelangt man am kommenden Montag zum Livestream.

Zudem beteiligt sich die Jüdische Gemeinde an der Aktion „Let there be light“, die von der Organisation „March of the living“ ausgetragen wird. Dabei handelt es sich um einen jährlich stattfindenden Gedenkmarsch vom Konzentrationslager Auschwitz zum Vernichtungslager Birkenau. Um weltweit teilzunehmen, werden Institutionen, Gotteshäuser und Privathäuser als Symbol der Solidarität und des Engagements gegen Hass und Antisemitismus beleuchtet. In Frankfurt wird dafür die Westend-Synagoge beleuchtet, die der Pogromnacht damals nicht zum Opfer fiel.
 
Fotogalerie:
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6. November 2020, 13.58 Uhr
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