Über die Online-Plattform Betterplace können Initiativen Spenden sammeln. Denn vielen fehlt die Zeit, das selbst in die Hand zu nehmen. Allein für Frankfurter Projekte kamen so im vergangenen Jahr knapp 240.000 Euro zusammen.
Christina Weber /
Viele Menschen versuchen Gutes zu tun, oft verlaufen sich Aktionen aber im Sande. Denn es reicht nicht nur, eine tolle Idee und ein solides Konzept zu haben. Ohne Marketing läuft heutzutage nichts mehr, denn fehlt eine gewisse Bekanntheit, bleiben auch Spenden aus. Dieses Problem kenne Christian Hardt inzwischen gut. „Viele Organisationen haben nicht mal eine Website oder einen Telefonanschluss“, sagt er. Genau an diesem Punkt knüpft Betterplace an. Das Portal gibt Initiativen, Vereinen und Privatpersonen die Möglichkeit, Spenden zu sammeln. Seit knapp einem Jahr wurden bei der deutschlandweit größten Spendenplattform Städteteams eingeführt. Hardt ist mit sieben Mitarbeitern für Frankfurt zuständig. 65 Projekte aus der Mainmetropole nutzen das Portal momentan – und konnten insgesamt schon 239.609 Euro sammeln.
Aber wie funktioniert das Ganze? „Jeder kann kostenlos einen Account anlegen. Hier erklärt er, wie viel Geld er benötigt und für was“, so Hardt. Dann kann jeder, der von der Absicht überzeugt ist, direkt spenden. Das gesamte Geld komme dann zu 100 Prozent diesem Zweck zugute. Anfallende Kosten, wie etwa Bankgebühren, übernehme Betterplace. Mitmachen können nicht nur Initiativen und Vereine, sondern auch Privatpersonen. „Es kann etwa sein, dass sich jemand die notwendige Operation für seinen Hund nicht leisten kann“, erläutert Hardt. Selbst Spendenaufrufe für eine perfekte Hochzeit gebe es. „Für so etwas wird aber kaum gespendet“, sagt der 32-Jährige. Der Großteil der Projekte haben einen sozialen Charakter. Etwa Initiativen, die sich für Hilfe für Flüchtlinge einsetzen. So sind etwa auch Teachers on the road oder Project Shelter auf Betterplace vertreten.
Die Summen, die benötigt werden, unterscheiden sich sehr. Das Feldhamsterschutzprogramm etwa möchte etwa mit 4000 Euro Feldhamster vor dem Aussterben retten. Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) versucht über Betterplace Registrierungskosten für Spender zu finanzieren. Dafür werden Summen von 400 bis 500 Euro angestrebt. Die Frankfurter Spendenbereitschaft liege im Städtevergleich im oberen Drittel. „Köln liegt knapp über uns und Berlin auch“, sagt Hardt. In vielen anderen Städten wie etwa München würde dagegen weit weniger Geld zusammenkommen.
Betterplace hilft nicht nur, dass potentielle Spender leichter auf die Projekte aufmerksam werden. Sie hält für die Organisationen auch weitere Vorteile bereit – etwa werden Spendenquittungen ausgestellt. „Das kostet gerade kleine Initiativen ansonsten viel Zeit“, weiß Hardt. Über das Portal aber laufe alles automatisch und würde keine zusätzliche Arbeit verursachen. Auch können Seiten erstellt werden, über die zu bestimmten Anlässen gespendet werden kann. Das könne die private Geburtstagsfeier sein, bei anstelle von Geschenken ein guter Zweck unterstützt wird. Aber auch Spendenläufe beim Frankfurt Marathon oder anderen Laufveranstaltungen seien gängig, berichtet Hardt.
Um die Plattform zu finanzieren, gebe es verschiedene Kanäle, erklärt Hardt. Einmal würden Mitarbeiter in der Zentrale in Berlin Beratungsleistungen für Firmen anbieten sowie zum Thema Nachhaltigkeit forschen und die Studien verkaufen. Darüber käme Geld rein. „Außerdem kann man nicht nur bestimmte Projekte fördern, sondern auch gleichzeitig einen kleinen Teil an das Organisations-Team von Betterplace spenden“, so Hardt. Personalkosten würden davon aber nicht gezahlt werden, denn die Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich. Das könne schon mal einen großen Zeitaufwand bedeuten, so Hardt. Denn sein Team und er besuchen regelmäßig Veranstaltungen, auf der sie Betterplace vorstellen. Vor einiger Zeit etwa waren sie zu Gast beim N-Klub, nächsten Montag halten sie einen Vortrag beim Social Impact Lab in Bockenheim.
>> Vortrag von Betterplace beim Social Impact Lab am 26. Oktober, 19 Uhr, Falkstraße 5