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Rekonstruktion der Frankfurter Altstadt
Richtfest beim Stadthaus
Die Frankfurter Altstadt wird in den nächsten Jahren teilweise rekonstruiert - das erste Gebäude, für das nun Richtfest gefeiert wurde, ist aber ein Neubau. Das Stadthaus entsteht über dem Archäologischen Garten.
Der Himmel ist wider Erwarten blau, empfangen werden wir von einer adretten Dame mit Spitzenrock und Schirmchen, die sich als Fortuna vorstellt. Nun, gelungen ist ein erster Schritt hin zur Rekonstruktion der Altstadt - am Mittwochmittag feierte Frankfurt das Richtfest des Stadthauses. Das Begegnungs- und Veranstaltungshaus ist zentraler Baustein der Altstadt, die in Teilen auf dem früheren Areal des Technischen Rathauses wieder entstehen soll.
Politisch ist die Altstadt eines der wichtigsten Projekte der Stadt, schon während der Planungsphase wurde oft vom Herz Frankfurts gesprochen, das hier entstehe. Auf den Broschüren der DomRömer-Gesellschaft ist von Frankfurts neuer Mitte zu lesen, der Claim lautet: "Die Stadt lebt."
In der Altstadt gelebt hat auch Rolf Schmitz. Dre 85-Jährige erinnert sich noch an seine Kindheit im Tuchgaden. „von der Küche aus konnte man sehen, wie in der Schirn die Schweinehälften zerteilt wurden“, berichtet der einstige Maschinenbauer. „Für mich ist das natürlich eine Sensation, dass ich den Wiederaufbau der Altstadt miterleben darf“, sagt Schmitz, der zugibt, man habe dort aber in Armut gelebt. „Die Altstadt hatte vor dem Bombenangriff 1944 einige hundert Jahre gehalten, ob die neuen Häuschen auch 100 Jahre halten, das ist die Frage.“
So weit möchte heute noch keiner denken. Erstmal ließen sich viele Lokalpolitiker beim Richtfest nlicken, angefangen bei Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), über Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) bis hin zu Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU), Stadträtin Rosemarie Heilig (Grüne) und der früheren Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU). Letztere wollte es sich wie auch deren Parteikollege, der frühere Planungsdezernent Edwin Schwarz nicht nehmen lassen, dem Festakt beizuwohnen. „Nachdem ich schon bei der Grundsteinlegung zur Altstadt da war, ist das doch klar!“, sagt Petra Roth und ergänzt: „Ohne mich, wären wir alle heute nicht hier!“.
Das 20 Millionen Euro kostende Stadthaus, das 4000 Quadratmeter Nutzfläche für Festveranstaltungen und Lesungen bietet und auch von Bürgern teilweise angemietet werden kann, soll laut DomRömer-Geschäftsführer Michael Guntersdorf einmal die Höhenunterschiede zwischen der Schirn, dem Dom und der Goldenen Waage optisch ausgleichen helfen. "Sonst würde die Goldene Waage zwischen den hohen Mauern wirken wie ein verlorener Fahrradschuppen", sagt Guntersdorf. Aber das Stadthaus soll auch die Fundstücke des Archäologischen Gartens einhausen, konservieren und doch öffentlich zugänglich machen. „Wir sind auf der Zielgeraden angekommen, das Stadthaus ist ein wichtiger Eckpfeiler für die Altstadt“, sagt Guntersdorf, der für die kommenden Wochen den Baubeginn für die 35 künftigen Altstadthäuschen, darunter 15 Rekonstruktionen, anvisiert. „Der Weg bis heute war sehr steinig“, sagt Guntersdorf, der sich an viele Debatten – etwa darüber, ob ein freier Blick auf den Dom wünschenswert sei – und damit einhergehende Verzögerungen erinnert. „Heute erkennt man, wie das Stadthaus den Stadtraum prägt und Gassen betont.“ Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) betonte noch einmal die Bedeutung des 7000 Quadrameter kleinen Areals, „die Geburtsstätte unseres Frankfurts. Schon in der Bronzezeit war diese Stelle besiedelt.“ Umso wichtiger sei es nun, dass das Stadthaus jedem Frankfurter offen stehe und der überbaute Archäologische Garten kostenfrei zu erleben sei.
Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) lobte die Strahlkraft dieses Projektes, das jedem Frankfurter eine Haltung abringe. Er führte an, dass das Altstadtprojekt von vielen Menschen „falsch begriffen“ worden sei, als Kuriosität verunglimpft, als architektonischer Sündenfall oder Touristenattraktion verschmäht oder als rückwärts gewandter Weg betrachtet worden sei. „Für mich ist die Altstadt keine Nostalgie, sondern ein Stück bemerkenswert gelungener Frankfurter Erinnerungskultur.“ Stadtgeschichte werde erfahrbar, statt einfach nur eine Kopie zu sein. „Ich bin froh, dass wir uns nicht von all den Bürgerinitiativen haben beeinflussen lassen“, sagt Cunitz und entgegnet den Befürwortern eines freien Blicks auf den Dom, dass der Frankfurter Dom, anders als in anderen Städten üblich, nie frei gestanden hätte, sondern immer umbaut gewesen sei.
All das ficht den Architekten Thomas Meurer nicht mehr an. Nur der Name des Gebäudes, Stadthaus, der sei seiner Meinung nach nicht für die Altstadt passend, wo die Gebäude doch alle so schöne, beschreibende Namen hätten. Haus Rebstock, Alter Esslinger, Goldene Waage. „Man könne es doch Alter Michel oder Alter Gunter nennen“, schlug Meurer launig vor, in Anspielung auf Michael Guntersdorf. Ob es soweit kommt, ist noch ungewiss. Fest steht aber, im Juni kommenden Jahres soll der Veranstaltungssaal im „Stadthaus“ eingeweiht werden können.
Politisch ist die Altstadt eines der wichtigsten Projekte der Stadt, schon während der Planungsphase wurde oft vom Herz Frankfurts gesprochen, das hier entstehe. Auf den Broschüren der DomRömer-Gesellschaft ist von Frankfurts neuer Mitte zu lesen, der Claim lautet: "Die Stadt lebt."
In der Altstadt gelebt hat auch Rolf Schmitz. Dre 85-Jährige erinnert sich noch an seine Kindheit im Tuchgaden. „von der Küche aus konnte man sehen, wie in der Schirn die Schweinehälften zerteilt wurden“, berichtet der einstige Maschinenbauer. „Für mich ist das natürlich eine Sensation, dass ich den Wiederaufbau der Altstadt miterleben darf“, sagt Schmitz, der zugibt, man habe dort aber in Armut gelebt. „Die Altstadt hatte vor dem Bombenangriff 1944 einige hundert Jahre gehalten, ob die neuen Häuschen auch 100 Jahre halten, das ist die Frage.“
So weit möchte heute noch keiner denken. Erstmal ließen sich viele Lokalpolitiker beim Richtfest nlicken, angefangen bei Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), über Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) bis hin zu Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU), Stadträtin Rosemarie Heilig (Grüne) und der früheren Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU). Letztere wollte es sich wie auch deren Parteikollege, der frühere Planungsdezernent Edwin Schwarz nicht nehmen lassen, dem Festakt beizuwohnen. „Nachdem ich schon bei der Grundsteinlegung zur Altstadt da war, ist das doch klar!“, sagt Petra Roth und ergänzt: „Ohne mich, wären wir alle heute nicht hier!“.
Das 20 Millionen Euro kostende Stadthaus, das 4000 Quadratmeter Nutzfläche für Festveranstaltungen und Lesungen bietet und auch von Bürgern teilweise angemietet werden kann, soll laut DomRömer-Geschäftsführer Michael Guntersdorf einmal die Höhenunterschiede zwischen der Schirn, dem Dom und der Goldenen Waage optisch ausgleichen helfen. "Sonst würde die Goldene Waage zwischen den hohen Mauern wirken wie ein verlorener Fahrradschuppen", sagt Guntersdorf. Aber das Stadthaus soll auch die Fundstücke des Archäologischen Gartens einhausen, konservieren und doch öffentlich zugänglich machen. „Wir sind auf der Zielgeraden angekommen, das Stadthaus ist ein wichtiger Eckpfeiler für die Altstadt“, sagt Guntersdorf, der für die kommenden Wochen den Baubeginn für die 35 künftigen Altstadthäuschen, darunter 15 Rekonstruktionen, anvisiert. „Der Weg bis heute war sehr steinig“, sagt Guntersdorf, der sich an viele Debatten – etwa darüber, ob ein freier Blick auf den Dom wünschenswert sei – und damit einhergehende Verzögerungen erinnert. „Heute erkennt man, wie das Stadthaus den Stadtraum prägt und Gassen betont.“ Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) betonte noch einmal die Bedeutung des 7000 Quadrameter kleinen Areals, „die Geburtsstätte unseres Frankfurts. Schon in der Bronzezeit war diese Stelle besiedelt.“ Umso wichtiger sei es nun, dass das Stadthaus jedem Frankfurter offen stehe und der überbaute Archäologische Garten kostenfrei zu erleben sei.
Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne) lobte die Strahlkraft dieses Projektes, das jedem Frankfurter eine Haltung abringe. Er führte an, dass das Altstadtprojekt von vielen Menschen „falsch begriffen“ worden sei, als Kuriosität verunglimpft, als architektonischer Sündenfall oder Touristenattraktion verschmäht oder als rückwärts gewandter Weg betrachtet worden sei. „Für mich ist die Altstadt keine Nostalgie, sondern ein Stück bemerkenswert gelungener Frankfurter Erinnerungskultur.“ Stadtgeschichte werde erfahrbar, statt einfach nur eine Kopie zu sein. „Ich bin froh, dass wir uns nicht von all den Bürgerinitiativen haben beeinflussen lassen“, sagt Cunitz und entgegnet den Befürwortern eines freien Blicks auf den Dom, dass der Frankfurter Dom, anders als in anderen Städten üblich, nie frei gestanden hätte, sondern immer umbaut gewesen sei.
All das ficht den Architekten Thomas Meurer nicht mehr an. Nur der Name des Gebäudes, Stadthaus, der sei seiner Meinung nach nicht für die Altstadt passend, wo die Gebäude doch alle so schöne, beschreibende Namen hätten. Haus Rebstock, Alter Esslinger, Goldene Waage. „Man könne es doch Alter Michel oder Alter Gunter nennen“, schlug Meurer launig vor, in Anspielung auf Michael Guntersdorf. Ob es soweit kommt, ist noch ungewiss. Fest steht aber, im Juni kommenden Jahres soll der Veranstaltungssaal im „Stadthaus“ eingeweiht werden können.
Web: www.domroemer.de
15. Oktober 2014, 11.06 Uhr
nb/nil
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