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Reichspogromnacht
Bouffier: „Ein Schicksalstag in der deutschen Geschichte“
Zum 83. Mal erinnern am Dienstag zahlreiche Veranstaltungen an die Opfer der Novemberpogrome von 1938. Innerhalb kürzester Zeit wurden damals auch in Frankfurt Synagogen, Wohnungen und jüdische Geschäfte zerstört sowie zahlreiche Menschen verhaftet und später deportiert.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 setzten die Nationalsozialisten deutschlandweit zahlreiche Synagogen in Brand – auch in Frankfurt. Nach mehreren Jahren der Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Bürgerinnen und Bürger spitzte sich die in dieser Nacht dramatisch zu. Der 9. November sei ein „Schicksalstag“ in der deutschen Geschichte, so Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). „Die Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung in unserem Land waren der Beginn eines weltweiten Massenmordes, der von deutschem Boden ausging.“
Vor Publikum wurden in Frankfurt die Synagogen im Westend, an der Friedberger Anlage und auf dem Börneplatz in Brand gesteckt; später überfielen SA, SS, Gestapo, Polizei und Hitler-Jugend jüdische Wohnungen und Geschäfte. Jüdische Männer wurden festgenommen und in der Festhalle versammelt, bevor man sie zum Südbahnhof brachte. Von dort fuhren die Züge in die Konzentrationslager. Mehr als 3000 Juden sollen nach dieser Nacht allein aus Frankfurt in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald deportiert worden sein. Zum 83. Mal erinnern zahlreiche Veranstaltungen in der Stadt an die Opfer der Novemberpogrome.
Gedenkstunden in Paulskirche und Westend-Synagoge
So finden am Abend zwei zentrale Gedenkstunden in Frankfurt statt. In der Westend-Synagoge erinnern die Jüdische Gemeinde Frankfurt und der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen an die Geschehnisse der Reichspogromnacht. Ab 18.30 Uhr sprechen unter anderen der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Salomon Korn, und Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). Die Veranstaltung wird über den YouTube-Kanal der Jüdischen Gemeinde live gestreamt. Schon am Nachmittag findet eine Gedenkstunde in der Paulskirche statt. Neben Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg wird unter anderem der ehemalige Stadtrat Daniel Cohn-Bendit (beide Bündnis 90/Die Grünen) einen Vortrag halten.
Lernnacht mit Soundinstallation
Das Gedenken an die Novemberpogrome spielt auch in der Frankfurter Kulturlandschaft eine große Rolle. Traditionell veranstaltet das Jüdische Museum auch in diesem Jahr ab 20.30 Uhr wieder seine Lernnacht zum Novemberpogrom. Diesmal soll es dabei um die „Kontinuitäten rechtsextremer Gewalt“ gehen, so das Museum. Der Fokus liegt auf dem rechtsextremen Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019. Zwei Videovorführungen setzen sich mit diesem sowie dem Anschlag auf ein Münchener Einkaufszentrum 2016 auseinander. Nach einem Gespräch mit den Künstlerinnen wird zudem die Soundinstallation „After Halle“ von Talya Feldman eröffnet, die nun ein Jahr lang Teil der Dauerausstellung des Museums sein wird. Dabei sind nicht nur Stimmen der Überlebenden aus der Synagoge zu hören, sondern ebenso Melodien, die am Tag des Anschlags im Gottesdienst gesungen wurden.
Synagogen virtuell rekonstruiert
In den vergangenen Tagen wurden zudem die „Putzpaten“ der knapp 1650 Stolpersteine in Frankfurt zum Reinigen der Steine aufgerufen. Ein Rundgang muss aufgrund der Corona-Pandemie allerdings ausfallen, wie die Initiative Stolpersteine mitteilte. Seit Sonntag erinnert die Ausstellung „Synagogen in Deutschland – eine virtuelle Rekonstruktion“ im Hochbunker an der Friedberger Anlage an die Novemberpogrome. Die Ausstellung zeigt die virtuelle Rekonstruktion von 20 der mehr als 1000 zerstörten Synagogen in Deutschland. Von den Nationalsozialisten auf den Grundmauern der zerstörten Synagoge in der Friedberger Anlage erbaut, steht auch der Ausstellungsort in einem Spannungsverhältnis zu den gezeigten Motiven. Nachdem die Rekonstruktionen schon an mehreren Orten weltweit gezeigt wurden, sollen die nun dauerhaft im Hochbunker zu sehen sein. Am Dienstag und Mittwoch projiziert der World Jewish Congress zudem ab Einbruch der Dunkelheit die Fassade der Synagoge an die Außenwand des Hochbunkers.
Vor Publikum wurden in Frankfurt die Synagogen im Westend, an der Friedberger Anlage und auf dem Börneplatz in Brand gesteckt; später überfielen SA, SS, Gestapo, Polizei und Hitler-Jugend jüdische Wohnungen und Geschäfte. Jüdische Männer wurden festgenommen und in der Festhalle versammelt, bevor man sie zum Südbahnhof brachte. Von dort fuhren die Züge in die Konzentrationslager. Mehr als 3000 Juden sollen nach dieser Nacht allein aus Frankfurt in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald deportiert worden sein. Zum 83. Mal erinnern zahlreiche Veranstaltungen in der Stadt an die Opfer der Novemberpogrome.
Gedenkstunden in Paulskirche und Westend-Synagoge
So finden am Abend zwei zentrale Gedenkstunden in Frankfurt statt. In der Westend-Synagoge erinnern die Jüdische Gemeinde Frankfurt und der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen an die Geschehnisse der Reichspogromnacht. Ab 18.30 Uhr sprechen unter anderen der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Salomon Korn, und Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). Die Veranstaltung wird über den YouTube-Kanal der Jüdischen Gemeinde live gestreamt. Schon am Nachmittag findet eine Gedenkstunde in der Paulskirche statt. Neben Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg wird unter anderem der ehemalige Stadtrat Daniel Cohn-Bendit (beide Bündnis 90/Die Grünen) einen Vortrag halten.
Lernnacht mit Soundinstallation
Das Gedenken an die Novemberpogrome spielt auch in der Frankfurter Kulturlandschaft eine große Rolle. Traditionell veranstaltet das Jüdische Museum auch in diesem Jahr ab 20.30 Uhr wieder seine Lernnacht zum Novemberpogrom. Diesmal soll es dabei um die „Kontinuitäten rechtsextremer Gewalt“ gehen, so das Museum. Der Fokus liegt auf dem rechtsextremen Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019. Zwei Videovorführungen setzen sich mit diesem sowie dem Anschlag auf ein Münchener Einkaufszentrum 2016 auseinander. Nach einem Gespräch mit den Künstlerinnen wird zudem die Soundinstallation „After Halle“ von Talya Feldman eröffnet, die nun ein Jahr lang Teil der Dauerausstellung des Museums sein wird. Dabei sind nicht nur Stimmen der Überlebenden aus der Synagoge zu hören, sondern ebenso Melodien, die am Tag des Anschlags im Gottesdienst gesungen wurden.
Synagogen virtuell rekonstruiert
In den vergangenen Tagen wurden zudem die „Putzpaten“ der knapp 1650 Stolpersteine in Frankfurt zum Reinigen der Steine aufgerufen. Ein Rundgang muss aufgrund der Corona-Pandemie allerdings ausfallen, wie die Initiative Stolpersteine mitteilte. Seit Sonntag erinnert die Ausstellung „Synagogen in Deutschland – eine virtuelle Rekonstruktion“ im Hochbunker an der Friedberger Anlage an die Novemberpogrome. Die Ausstellung zeigt die virtuelle Rekonstruktion von 20 der mehr als 1000 zerstörten Synagogen in Deutschland. Von den Nationalsozialisten auf den Grundmauern der zerstörten Synagoge in der Friedberger Anlage erbaut, steht auch der Ausstellungsort in einem Spannungsverhältnis zu den gezeigten Motiven. Nachdem die Rekonstruktionen schon an mehreren Orten weltweit gezeigt wurden, sollen die nun dauerhaft im Hochbunker zu sehen sein. Am Dienstag und Mittwoch projiziert der World Jewish Congress zudem ab Einbruch der Dunkelheit die Fassade der Synagoge an die Außenwand des Hochbunkers.
9. November 2021, 12.40 Uhr
loe
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23. Dezember 2024
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