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Rathaustürme sollen rekonstruiert werden
Petra Roth macht sich für Römertürme stark
Frankfurt besinnt sich auf die alten Zeiten, baut die Altstadt wieder auf und nun soll auch der Römer die zwei Türme "Langer Franz"und "Kleiner Cohn" wiederbekommen. Ehrenbürgerin Petra Roth hilft beim Spendensammeln.
Zuerst waren es die Statue von Karl dem Großen und der Briggegickel, für den sich der Brückenbauverein Frankfurt stark machte, jetzt verkündete der Vereinsgründer, Architekt Christoph Mäckler, dass es ein neues Herzensprojekt gebe. Der Rathausturm an der Bethmannstraße, im Volksmund „Langer Franz“ genannt, soll in alter Größe und saniert erstrahlen und auch dem kleinen Turmbruder, dem „Kleine Cohn“ an der Buchgasse, könnte man zum traditionellen Glanz verhelfen. Die alten Pläne seien noch da. Der Verein würde sich über eine Unterstützung aus städtischen Mitteln freuen, ist aber bereit mit der beliebten ehemaligen Oberbürgermeisterin und ab diesem Freitag Ehrenbürgerin der Stadt, Petra Roth, vorne weg Spenden der Bevölkerung einzusammeln. Und weil der jetzige Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) ein Fan von der Idee ist, kam es am Donnerstag im Magistratssitzungsaal zu einem denkwürdigen Zusammentreffen mit Petra Roth (CDU).
Feldmann erinnerte daran, dass die beiden genannten Türme gemäß der Architektur des Kaiserreiches in den Jahren 1900 bis 1908 bei der Rathauserweiterung entstanden waren. Damals habe man auch die Altstadt Modernisierungen unterworfen, etwa 100 kleine Häuschen geopfert, um den Durchbruch für die Braubachstraße zu schaffen. Zu dieser Zeit sei der 70 Meter hohe „Lange Franz“ der höchste Profanbau der Stadt gewesen, man habe ihn schon vom Hauptbahnhof aus sehen können. Oberbürgermeister Franz Adickes muss der Turm und der Ausblick von dort so gut gefallen haben, weshalb er sich sein Amtszimmer darin einrichtete, was dem Turm den Spitznamen gab. „Um Spekulationen vorzubeugen, ich werde mein Amtszimmer nicht verlegen“, sagt Feldmann und lacht. Zuerst müsste dann auch der Originalzustand des Turms wiederhergestellt werden. Nach dem Krieg hatte man, so Feldmann wichtigeres zu tun, baute Wohnungen und gönnte den Rathaustürmen nur eine verkürzte Form ohne Schmuckdach. „Wie man es bei der großen Resonanz beim Briggegickel und beim Karl gesehen hat, dienen die wiederhergestellten Wahrzeichen der Identifikation mit der Stadt, darum finde ich solche Projekte unterstützenswert“, so Feldmann.
Foto: Historisches Museum / Konrad von Bethmann
Christoph Mäckler kann von verschiedenen Versuchen berichten, die in den vergangenen Jahrzehnten schon unternommen wurden, die Türme in alter Form wiederherzustellen. Hilfreich seien nun auch die 30 Jahre alten vom Architekten Thomas Kästner erstellten Pläne, die man verwenden könne. Der Sachsenhäuser Turm an der Alten Brücke habe Pate für den „Langen Franz“ gestanden und auch der „Kleine Cohn“ hatte ein Frankfurter Vorbild, das am Salmenstein’schen Haus am Fischerfeldplatz zu finden gewesen sei. Für den „kleinen Cohn“ könnte man vielleicht auch einen politisch korrekteren Namen finden, denn der Spitzname stammt von einem Spottlied einer Operette, in der ein Jude namens Cohn nicht dem Gardemaß entsprach, also zu klein war.
Ein Fürsprecher der Turmrekonstruktion ist auch Konrad von Bethmann, dessen Familie in Frankfurt schon viel bewegt hat. Schon sein Vater habe seinerzeit eine große Spende unter Realisierungsvorbehalt angeboten, doch passiert sei letztlich nichts. „Ich hoffe, dass wir diesmal erfolgreich sind“, sagt von Bethmann. Seit 1964 ist Petra Roth nun Frankfurterin und sie hat ein besonderes Anliegen: „ich will der Stadt etwas wiedergeben, in dem ich mich für die Identität und die Verbindung mit der Vergangenheit einsetze. Darum ist es mir wichtig, das Rathaus zu vervollständigen. Mit ihren Kontakten möchte sie bei der Spendenakquise helfen und so zur Realisierung binnen relativ kurzer Zeit beitragen.
Zu den Kosten des Projekts will sich Mäckler noch nicht äußern. Doch dann platzt es doch aus ihm heraus: “Wenn mir morgen eine Bank zehn Millionen Euro gibt, fangen wir morgen an.“ Doch so rechnet die Stadt erst mal durch, ob sie sich eine finanzielle Beteiligung leisten will. Mäckler ist sich aber sicher: „Es wird gebaut werden! Ich bin mir sicher, dass wir zumindest einen der Türme wieder herstellen!“
Feldmann erinnerte daran, dass die beiden genannten Türme gemäß der Architektur des Kaiserreiches in den Jahren 1900 bis 1908 bei der Rathauserweiterung entstanden waren. Damals habe man auch die Altstadt Modernisierungen unterworfen, etwa 100 kleine Häuschen geopfert, um den Durchbruch für die Braubachstraße zu schaffen. Zu dieser Zeit sei der 70 Meter hohe „Lange Franz“ der höchste Profanbau der Stadt gewesen, man habe ihn schon vom Hauptbahnhof aus sehen können. Oberbürgermeister Franz Adickes muss der Turm und der Ausblick von dort so gut gefallen haben, weshalb er sich sein Amtszimmer darin einrichtete, was dem Turm den Spitznamen gab. „Um Spekulationen vorzubeugen, ich werde mein Amtszimmer nicht verlegen“, sagt Feldmann und lacht. Zuerst müsste dann auch der Originalzustand des Turms wiederhergestellt werden. Nach dem Krieg hatte man, so Feldmann wichtigeres zu tun, baute Wohnungen und gönnte den Rathaustürmen nur eine verkürzte Form ohne Schmuckdach. „Wie man es bei der großen Resonanz beim Briggegickel und beim Karl gesehen hat, dienen die wiederhergestellten Wahrzeichen der Identifikation mit der Stadt, darum finde ich solche Projekte unterstützenswert“, so Feldmann.
Foto: Historisches Museum / Konrad von Bethmann
Christoph Mäckler kann von verschiedenen Versuchen berichten, die in den vergangenen Jahrzehnten schon unternommen wurden, die Türme in alter Form wiederherzustellen. Hilfreich seien nun auch die 30 Jahre alten vom Architekten Thomas Kästner erstellten Pläne, die man verwenden könne. Der Sachsenhäuser Turm an der Alten Brücke habe Pate für den „Langen Franz“ gestanden und auch der „Kleine Cohn“ hatte ein Frankfurter Vorbild, das am Salmenstein’schen Haus am Fischerfeldplatz zu finden gewesen sei. Für den „kleinen Cohn“ könnte man vielleicht auch einen politisch korrekteren Namen finden, denn der Spitzname stammt von einem Spottlied einer Operette, in der ein Jude namens Cohn nicht dem Gardemaß entsprach, also zu klein war.
Ein Fürsprecher der Turmrekonstruktion ist auch Konrad von Bethmann, dessen Familie in Frankfurt schon viel bewegt hat. Schon sein Vater habe seinerzeit eine große Spende unter Realisierungsvorbehalt angeboten, doch passiert sei letztlich nichts. „Ich hoffe, dass wir diesmal erfolgreich sind“, sagt von Bethmann. Seit 1964 ist Petra Roth nun Frankfurterin und sie hat ein besonderes Anliegen: „ich will der Stadt etwas wiedergeben, in dem ich mich für die Identität und die Verbindung mit der Vergangenheit einsetze. Darum ist es mir wichtig, das Rathaus zu vervollständigen. Mit ihren Kontakten möchte sie bei der Spendenakquise helfen und so zur Realisierung binnen relativ kurzer Zeit beitragen.
Zu den Kosten des Projekts will sich Mäckler noch nicht äußern. Doch dann platzt es doch aus ihm heraus: “Wenn mir morgen eine Bank zehn Millionen Euro gibt, fangen wir morgen an.“ Doch so rechnet die Stadt erst mal durch, ob sie sich eine finanzielle Beteiligung leisten will. Mäckler ist sich aber sicher: „Es wird gebaut werden! Ich bin mir sicher, dass wir zumindest einen der Türme wieder herstellen!“
9. Juni 2017, 09.37 Uhr
Nicole Brevoord
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig Mehr von Nicole
Brevoord >>
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