Nobelpreis geht an Doris Lessing

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red /

Der diesjährige Nobelpreis für Literatur geht an die britische Schriftstellerin Doris Lessing. Die 87-Jährige wurde gewürdigt als Epikerin weiblicher Erfahrung, die sich mit Skepsis, Leidenschaft und visionärer Kraft eine zersplitterte Zivilisation zur Prüfung vorgenommen hat.


Die Entscheidung der Nobelpreiskomitees ist auf der Frankfurter Buchmesse mit Überraschung und Freude aufgenommen worden. Der Geschäftsführer ihres deutschen Verlags Hoffmann und Campe, Günther Berg, sagte, Lessing habe 50 kompromisslose Bücher geschrieben. „Sie hat immer ihr Ding gemacht“, so Berg. Der Vorsteher des Vereins des deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder, bezeichnete die Entscheidung für Lessing als fabelhaft. Ein solcher habe nicht nur einen Entdeckungssinn, sondern auch einen Wiedererkennungssinn.


Doris Lessing wurde in Persien geboren und wuchs in der damaligen britischen Kolonie Südrhodesien (heute Simbabwe) auf. Als ihr Hauptwerk gilt der experimentelle und hochkomplexe Roman „Das goldene Notizbuch“ aus dem Jahre 1961. Darin wird in fünf unterschiedlichen Handlungsebenen das Schicksal intellektueller und emanzipierter Frauen thematisiert. Er gilt als Klassiker der Moderne. Lessing wird neben Virginia Woolf als wichtigste britische Autorin des 20. Jahrhunderts angesehen.

Der Frankfurter Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki war dagegen enttäuscht von der Wahl des Komitees. Er habe vielleicht drei Bücher von Lessing gelesen und diese hätten ihn nicht beeindruckt. Die angelsächsische Welt habe viele, jedenfalls mehrere bedeutendere, wichtigere Schriftsteller. Als Beispiele nannte er John Updike und Philip Roth.


Der Nobelpreis für Literatur ist mit 1,1 Millionen Euro dotiert und wird von der Königlichen Akademie in Stockholm verliehen. Überreicht wird er am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.

Text: Gary Vanisian, Foto: Wikimedia


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