Google plant Rechenzentren in Dietzenbach und Erlensee. Die hessische Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft begrüßt die Entscheidung und betont Potentiale für den Wirtschaftsstandort Hessen.
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Homeschooling und Homeoffice, digitale Arbeits- und Familientreffen, Online-Weihnachteinkäufe und exzessives Video-Streaming – das Jahr 2020 hat gezeigt: Das Thema Digitalisierung ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die rasanten Digitalisierungsentwicklungen sowohl im Alltag als auch in Wissenschaft und Forschung verlangen nach einem Ausbau der technischen Infrastruktur in Gestalt von Hochleistungsrechenzentren. „Hessen ist hierfür der perfekte Standort!“, erklärt Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Landes Hessen, Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI).
Dabei spielt nicht nur die Tatsache eine Rolle, dass sich knapp vierzig Prozent aller Kapazitäten deutscher Colocation-Rechenzentren in Hessen befinden und dass Frankfurt mit dem DE-CIX im Osten der Stadt über einen der weltweit größten Internetknoten verfügt. Auch die generell gute Erreichbarkeit der Region mache den Standort Hessen für große IT-Unternehmen wie Google oder auch e-shelter, arago oder die Software AG attraktiv, unterstreicht David Eckensberger, der bei der HTAI für das Standortmarketing zuständig ist: „Die Region ist gut erreichbar und damit attraktiv für Fachkräfte.“ Zu der Entscheidung von Google, in der Rhein-Main-Region zu investieren, heißt es seitens der HTAI: „Als Wirtschaftsförderer begrüßt die HTAI die Ansiedlung von Google in Dietzenbach und Erlensee ausdrücklich. Wir werden dafür arbeiten, dass sich aus der Ansiedlung ein weiterer Kristallisationskeim für vernetzte und branchenübergreifende Zusammenarbeit ergibt.“
Gebaut werden soll auf einem ehemaligen Militärflugplatzgelände bei Erlensee und auf einem rund 58 000 Quadratmeter großen Gelände im Industriegebiet in Dietzenbach, das zuvor zur Schulung von LKW- und Busfahrer:innen genutzt wurde. Wann genau, die ersten Spatenstiche in Dietzenbach und Erlensee gemacht werden, ist allerdings noch ebenso unklar wie technische Details oder die Frage, wie viele Arbeitsplätze durch die Rechenzentren entstehen werden. „Für uns ist zunächst einmal die generelle Standortwahl wichtig,“ betont Waldschmidt, denn das sei „ein gutes Zeichen und eine weitere Bestätigung für die Attraktivität der Region und auch dafür, dass wir als Wirtschaftsstandort den richtigen, nämlich einen zukunftsweisenden Weg eingeschlagen haben.“
In Babenhausen ist die Planung eines weiteren Google-Rechenzentrums in Vorbereitung. Google-Sprecher Ralf Breme hierzu gegenüber der Offenbach Post: „Wir machen Fortschritte beim Erwerb des Grundstücks in Babenhausen. Die aktuellen Eigentümer und unsere Vertreter vor Ort sind in konstruktiven Gesprächen mit der Stadt. Für die Entwicklung des Grundstückes gibt es noch keinen festen Zeitplan.“ Mit der Abstimmung der Stadtverordnetenversammlung am 16. Dezember 2020 kann die Planung weiter konkretisiert werden: Die Stadtverordneten stimmten überparteilich mit großer Mehrheit für den Bau des Rechenzentrums.