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Nachruf auf ein Wahrzeichen
Bye Bye, Fischer-Stube
Ein Unikat geht, die Kette kommt: Bauarbeiter haben das alte Fischer-Stube-Schild in der Moselstraße abgerissen. An diesem historischen Ort Frankfurter Gastronomie soll eine Coa-Filiale entstehen.
Das Kaiser-Friedrich-Haus ist ein echtes Stück Bahnhofsviertelgeschichte. Als der Stadtteil Ende des 19. Jahrhunderts angelegt wurde, war das prächtige Gründerzeitgebäude von 1896 mit seiner reich verzierten Sandsteinfassade und dem Kupferturm auf dem Eck das architektonische Glanzlicht des Viertels. Die Kaiserstraße war damals der Prachtboulevard der Stadt. Fünfzig Jahre später war es damit vorbei. Deutschland hatte den Krieg verloren, die Stadt lag in Schutt und Asche, der letzte Kaiser war erst abgesetzt, dann verstorben und die nach ihm benannte Straße wurde zu dem verruchten Amüsierbezirk, als der er heute noch gilt. Auch im Kaiser-Friedrich-Haus zog ein Bordell ein. Die legendäre Edelprostituierte Rosemarie Nitribitt soll hier ihr Stammlokal gehabt haben. Auch im neuen Bahnhofsviertel blieb das Kaiser-Friedrich-Haus Glanzlicht.
Zu dieser Zeit besaß Benjamin Goldman, der Vater des Ostend-Königs Ardi Goldman, in dem Gebäude eine Gaststätte: Die Fischer-Stube. Auch wenn dieses Restaurant schon lange zu ist, der nostalgische Schriftzug in roten Frakturlettern blieb der Fassade lange erhalten. Unter dem Schild gab es dann Striptease und Peepshows. Zuletzt versuchte der DJ Sydney Spaeth gemeinsam mit drei Kollegen das historische Etablissement als Off-Location für coole Szeneparties wieder zu beleben. Plötzlich sprach man wieder über die Fischer-Stube, das urige Schild mit der verblassten Thomas Bräu Werbung darunter war plötzlich Kult. Doch die Pläne scheiterten bereits nach zwei Monaten am miserablen Zustand des Gebäudes. Selbst die Makler, berühmt für blümige Beschönigungen nannten den Zustand des Gebäudes „mittelmäßig“. Bauaufsicht und Brandschutz ließen keine coolen Partys mehr zu, mal wieder musste die Fischer-Stube schließen.
Jetzt wüten hier Bauarbeiter, der Kaiser-Friedrich-Bau wird aufwendig renoviert. Mit dem ikonischen Schriftzug haben sie die letzte Spur der Fischer-Stube entfernt. Demnächst soll hier die sechste Frankfurter Coa-Filiale eröffnen. Das alte Schild stand den Planungen im Weg und wurde weggehämmert. An der Stelle sind jetzt wieder zwei Oberlichter, die dafür sorgen, dass alle Fenster der Ost-Fassade wieder gleich hoch sind. Das Haus stehe unter verschärften Denkmalschutzauflagen, berichtet Coa-Gründer Constantin von Bienenstamm. Dieser Schutz orientiert sich aber wohl an der Entstehungszeit 1896 und nicht an der bewegten Geschichte des Baus. Schade eigentlich. Jetzt hat das Viertel ein Wahrzeichen weniger und eine Kette mehr. Beginnt so, nach Prachtboulevard, Puffjahren und Szenetreff ein neues Kapitel Bahnhofsviertelgeschichte?
Zu dieser Zeit besaß Benjamin Goldman, der Vater des Ostend-Königs Ardi Goldman, in dem Gebäude eine Gaststätte: Die Fischer-Stube. Auch wenn dieses Restaurant schon lange zu ist, der nostalgische Schriftzug in roten Frakturlettern blieb der Fassade lange erhalten. Unter dem Schild gab es dann Striptease und Peepshows. Zuletzt versuchte der DJ Sydney Spaeth gemeinsam mit drei Kollegen das historische Etablissement als Off-Location für coole Szeneparties wieder zu beleben. Plötzlich sprach man wieder über die Fischer-Stube, das urige Schild mit der verblassten Thomas Bräu Werbung darunter war plötzlich Kult. Doch die Pläne scheiterten bereits nach zwei Monaten am miserablen Zustand des Gebäudes. Selbst die Makler, berühmt für blümige Beschönigungen nannten den Zustand des Gebäudes „mittelmäßig“. Bauaufsicht und Brandschutz ließen keine coolen Partys mehr zu, mal wieder musste die Fischer-Stube schließen.
Jetzt wüten hier Bauarbeiter, der Kaiser-Friedrich-Bau wird aufwendig renoviert. Mit dem ikonischen Schriftzug haben sie die letzte Spur der Fischer-Stube entfernt. Demnächst soll hier die sechste Frankfurter Coa-Filiale eröffnen. Das alte Schild stand den Planungen im Weg und wurde weggehämmert. An der Stelle sind jetzt wieder zwei Oberlichter, die dafür sorgen, dass alle Fenster der Ost-Fassade wieder gleich hoch sind. Das Haus stehe unter verschärften Denkmalschutzauflagen, berichtet Coa-Gründer Constantin von Bienenstamm. Dieser Schutz orientiert sich aber wohl an der Entstehungszeit 1896 und nicht an der bewegten Geschichte des Baus. Schade eigentlich. Jetzt hat das Viertel ein Wahrzeichen weniger und eine Kette mehr. Beginnt so, nach Prachtboulevard, Puffjahren und Szenetreff ein neues Kapitel Bahnhofsviertelgeschichte?
17. November 2016, 11.32 Uhr
Jan Paul Stich
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