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Nachruf
Ingeborg Flagge ist tot
Ingeborg Flagge, ehemalige Direktorin des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt, ist im Alter von 82 Jahren verstorben. Ein Nachruf auf die „Dame Courage der Architektur“.
Das Deutsche Architekturmuseum (DAM) trauert um seine ehemalige Direktorin Ingeborg Flagge, die am 20. Dezember im Alter von 82 Jahren in Bonn verstorben ist. Flagge hatte im Zeitraum von 2000 bis 2005 die Leitung des DAM inne, sie verhalf während ihrer Zeit dem in die Krise geratenen Museum zu einem Aufschwung.
Wichtige Weichenstellungen für das DAM in Frankfurt
Ingeborg Flagge hinterlässt eine bedeutende Spur in der Architekturwelt. Als Archäologin und Ägyptologin, die eine außergewöhnliche Karriere in der Architekturbranche entwickelte, konnte sie als Direktorin des DAM viele wichtige Weichenstellungen bewirken. So leitete sie mit großer Leidenschaft und Entschlossenheit die erfolgreiche Umstrukturierung des Museums, das sich in den 1990er Jahren in einer tiefen Krise befand.
Mit ihrer Vision und ihrem Engagement konnte sie das DAM wiederbeleben, das Publikum zurückgewinnen und das Interesse an Architekturthemen auf eine breitere Basis stellen. Ihre vielfältigen Ausstellungen, die Fachkreise genauso wie das allgemeine Laienpublikum begeisterten, prägten die Wahrnehmung des Museums nachhaltig. Zudem schaffte sie es, das Archiv des Museums nachhaltig neu aufzustellen.
Wiedereröffnung der Dauerausstellung über Wohnen und Bauen
Zu ihren wichtigsten Erfolgen gehört die Wiedereröffnung der Dauerausstellung zur Geschichte des Wohnens und Bauens, die ursprünglich von Heinrich Klotz initiiert worden war. Flagge konnte zudem den Freundeskreis des DAM vergrößern, neue Sponsoren gewinnen und die Finanzierung durch die Stadt sichern. Ihr Wirken legte den Grundstein für die positive Entwicklung des Hauses, die bis heute anhält.
Ihr breites Studium, das unter anderem Philosophie, klassische Archäologie und Ägyptologie in Köln sowie in Cambridge umfasste, gab ihr einen einzigartigen Blickwinkel auf die Architektur. Ihr beruflicher Werdegang führte sie vom Bund Deutscher Architekten (BDA), wo sie als Herausgeberin des BDA-Organs „Der Architekt“ und später als Bundesgeschäftsführerin tätig war, bis zu ihrer Professur für Baugeschichte in Leipzig. Ihre kritische Haltung gegenüber bestimmten Entwicklungen in der Architektenschaft ließ sie 1998 aus dem BDA austreten.
Präsentation des Tabu-Künstlers Friedensreich Hundertwasser
Ihre Leidenschaft, die Architektur immer wieder herauszufordern, zeigte sich auch in den mutigen Ausstellungen, die sie kuratierte. Besonders erinnerungswürdig ist ihre Präsentation von Friedensreich Hundertwasser, dessen Arbeiten in der Architektenszene nach wie vor als Tabu galten. Ebenso präsentierte sie die Werke des wenig bekannten Geoffrey Bawa, dessen tropische Moderne heute als eine wegweisende Strömung gilt.
Ihr letztes großes Projekt für das DAM war die Mitbegründung des Internationalen Hochhauspreises im Jahr 2004, der zusammen mit der DekaBank und der Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) ins Leben gerufen wurde und mittlerweile zu einem internationalen Standard geworden ist. Jüngst feierte der Hochhauspreis sein 20. Jubiläum.
Nach ihrem Rücktritt vom DAM im Jahr 2005 zog sich Flagge nach Bonn zurück, wo sie weiterhin als Schriftstellerin tätig war und Architekturreisen organisierte. In ihren letzten Arbeiten würdigte sie unter anderem das neue Reinhard Ernst Museum in Wiesbaden.
Ingeborg Flagge wird als eine mutige und unkonventionelle Persönlichkeit in Erinnerung bleiben, die es verstand, die Architekturwelt aus ihrer eigenen Perspektive zu bereichern. Ihre Arbeit hat nicht nur das Deutsche Architekturmuseum geprägt, sondern auch einen bleibenden Einfluss auf die Wahrnehmung und Diskussion von Architektur hinterlassen.
Ingeborg Flagge hinterlässt eine bedeutende Spur in der Architekturwelt. Als Archäologin und Ägyptologin, die eine außergewöhnliche Karriere in der Architekturbranche entwickelte, konnte sie als Direktorin des DAM viele wichtige Weichenstellungen bewirken. So leitete sie mit großer Leidenschaft und Entschlossenheit die erfolgreiche Umstrukturierung des Museums, das sich in den 1990er Jahren in einer tiefen Krise befand.
Mit ihrer Vision und ihrem Engagement konnte sie das DAM wiederbeleben, das Publikum zurückgewinnen und das Interesse an Architekturthemen auf eine breitere Basis stellen. Ihre vielfältigen Ausstellungen, die Fachkreise genauso wie das allgemeine Laienpublikum begeisterten, prägten die Wahrnehmung des Museums nachhaltig. Zudem schaffte sie es, das Archiv des Museums nachhaltig neu aufzustellen.
Zu ihren wichtigsten Erfolgen gehört die Wiedereröffnung der Dauerausstellung zur Geschichte des Wohnens und Bauens, die ursprünglich von Heinrich Klotz initiiert worden war. Flagge konnte zudem den Freundeskreis des DAM vergrößern, neue Sponsoren gewinnen und die Finanzierung durch die Stadt sichern. Ihr Wirken legte den Grundstein für die positive Entwicklung des Hauses, die bis heute anhält.
Ihr breites Studium, das unter anderem Philosophie, klassische Archäologie und Ägyptologie in Köln sowie in Cambridge umfasste, gab ihr einen einzigartigen Blickwinkel auf die Architektur. Ihr beruflicher Werdegang führte sie vom Bund Deutscher Architekten (BDA), wo sie als Herausgeberin des BDA-Organs „Der Architekt“ und später als Bundesgeschäftsführerin tätig war, bis zu ihrer Professur für Baugeschichte in Leipzig. Ihre kritische Haltung gegenüber bestimmten Entwicklungen in der Architektenschaft ließ sie 1998 aus dem BDA austreten.
Ihre Leidenschaft, die Architektur immer wieder herauszufordern, zeigte sich auch in den mutigen Ausstellungen, die sie kuratierte. Besonders erinnerungswürdig ist ihre Präsentation von Friedensreich Hundertwasser, dessen Arbeiten in der Architektenszene nach wie vor als Tabu galten. Ebenso präsentierte sie die Werke des wenig bekannten Geoffrey Bawa, dessen tropische Moderne heute als eine wegweisende Strömung gilt.
Ihr letztes großes Projekt für das DAM war die Mitbegründung des Internationalen Hochhauspreises im Jahr 2004, der zusammen mit der DekaBank und der Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) ins Leben gerufen wurde und mittlerweile zu einem internationalen Standard geworden ist. Jüngst feierte der Hochhauspreis sein 20. Jubiläum.
Nach ihrem Rücktritt vom DAM im Jahr 2005 zog sich Flagge nach Bonn zurück, wo sie weiterhin als Schriftstellerin tätig war und Architekturreisen organisierte. In ihren letzten Arbeiten würdigte sie unter anderem das neue Reinhard Ernst Museum in Wiesbaden.
Ingeborg Flagge wird als eine mutige und unkonventionelle Persönlichkeit in Erinnerung bleiben, die es verstand, die Architekturwelt aus ihrer eigenen Perspektive zu bereichern. Ihre Arbeit hat nicht nur das Deutsche Architekturmuseum geprägt, sondern auch einen bleibenden Einfluss auf die Wahrnehmung und Diskussion von Architektur hinterlassen.
8. Januar 2025, 16.45 Uhr
Lukas Mezler
Lukas Mezler
Jahrgang 1997, Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Goethe-Universität Frankfurt, EHESS in Paris. Seit Oktober 2024 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Lukas
Mezler >>
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9. Januar 2025
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