Seit 25 Jahren setzt sich das Frankfurter Kinderbüro für Kinderrechte und -belange ein. Das soll jetzt sogar noch besser funktionieren, weil die Institution nun ein eigenständiges Referat ist und unabhängiger agieren kann.
Nicole Brevoord /
Die Bedürfnisse und Rechte von Kindern, wie sie 1989 von den Vereinten Nationen ratifiziert wurden, sollen stärker gewahrt werden, darin war sich die rot-grüne Stadtregierung 1991 einig und gründete das Frankfurter Kinderbüro, das in seiner Art bundesweit seinesgleichen sucht, wie die Dezernentin für Integration und Bildung, Sylvia Weber (SPD) sagt. Am Mittwoch verkündete die Stadträtin, dass die beliebte Institution, die in der Schleiermacherstaße beheimatet ist, nun ein eigenständiges Referat ist und nicht mehr länger wie in den Jahren zuvor einem anderen Amt, etwa dem Jugend- und Sozialamt oder dem Stadtschulamt, unterstellt ist.
„Ein autonomes Kinderbüro kann besser Politik für Eltern und Kinder machen“, ist sich Weber sicher, an der Ausrichtung des Kinderhauses an sich ändere sich indes nichts. „Das Kinderbüro ist erwachsen geworden“, sagt die Politikerin plakativ. Es solle weiterhin landes- und bundesweite Kontakte pflegen und wenn möglich noch sichtbarer werden. Das Kinderbüro sei Anlaufstelle für alle Kinder im Alter von 0 bis 15 Jahren und deren Eltern in der Stadt. Um einen Eindruck zu vermitteln: Im Jahr 2014 hat es 13.000 Anfragen von Bürgern gegeben, die vom Kinderbüro, das mit mehr als 1000 Kooperationspartnern zusammenarbeitet , beantworten wurden.
Susanne Feuerbach, die Leiterin des Kinderbüros, berichtet über die vielfältigen Aufgaben ihrer Institution, die manchen Bürgern vielleicht gar nicht mal so bewusst sind. So stamme das Willkommenspaket, das für jedes neugeborene Kind in Frankfurt verteilt werde und neben dem begehrten Body mit Eintrachtlogo auch allerhand informativer Broschüren enthalte aus dem Kinderbüro. Auch das Taschenlampenkonzert wird in der Einrichtung organisiert, bei dem jährlich 3500 Erwachsene und Kinder, vor allem auch aus einkommensschwachen Familien, an der Weseler Werft beim Konzert die Funzeln schwenken. Beliebt seien auch die 41 Kinderstadtteilpläne, die sich an sechs bis zwölf Jahre alte Kinder richten, die ihre Stadt erkunden möchten. Darin markiert seien Spielplätze, Bibliotheken und Jugendeinrichtungen. Bei „SPATZ“, einer zwanzig Jahre alten Initiative, können Kinder ihre Ideen bei der Gestaltung und Verschönerung eines Spielplatzes einbringen und mitanpacken. „Wer eine Schaufel halten kann, der kann auch schippen“, sei die Devise, so Feuerbach. Eine hohe Bekanntheit hat auch die alljährliche Weihnachtsaktion des Kinderbüros, bei der Bürger Kindern aus finanziell weniger gut ausgestatteten Familien Geschenke machen können.
Ganz unabhängig von den 174 Veranstaltungen, die das Kinderbüro organisiere, sei es – so Feuerbach – da sSprachrohr für Kinder aber auch eine Anlaufstelle für Erwachsene. Fragen wie Wo kann ich Spielzeug spenden? Wo gibt es Deutschkurse fürs Kind? oder Was tun bei Mobbing in der Schule, würden regelmäßig an die elf hauptamtlich tätigen Mitarbeiter gerichtet. Das Spektrum reiche vom Elterngeld bis zu Problemen bei der Pubertät. So vielfältig der Tätigkeitsbereich auch ist, durch die neue Eigenständigkeit verändert sich die Finanzierung des Kinderbüros nicht. Es muss weiterhin mit einem Sachbudget von 380.000 Euro auskommen.