Die gute Nachricht: Der Rebstockweiher hat sich wieder erholt, die Schlechte: den Fischen, die am vergangenen Freitag verendeten, nutzt das nichts mehr. Sie starben an Sauerstoffmangel, wie man jetzt feststellte.
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Wieso sind die Fische so plötzlich m Rebstockweiher verendet? Das Grünflächenamt hat nun Klarheit über das Fischsterben im Rebstockweiher am Freitag vergangener Woche. Ursache war Sauerstoffmangel nach einer sehr warmen Periode und einem heftigen Gewitter. Dadurch waren rund sechs bis sieben Kubikmeter Fische verendet, darunter Welse, Goldkarpfen, Rotfedern und andere Weißfische sowie Kreuzungen aus verschiedenen Fischarten.
Noch in der Mittagszeit des Freitags wurden trotz der Niederschläge und der Abkühlung durch die nächtliche Unwetterfront Wassertemperaturen von 27 Grad Celsius gemessen. Durch die Erwärmung des Wassers werden die chemischen Umsetzungsprozesse im Wasser erheblich beschleunigt. Bei diesen chemischen Prozessen wird Sauerstoff als Energielieferant benötigt, der dem Wasser entzogen wird und den Fischen zum Atmen fehlt. Die vom Umweltamt gemessenen Sauerstoffwerte lagen trotz des vom Grünflächenamt bereits seit Wochen eingesetzten Wasserbelüfters nur zwischen 1,12 und 2,53 Milligramm pro Liter Wasser. Die meisten Fischarten benötigen mindestens 4 Milligramm Sauerstoff („fischkritische Konzentration“) zum Überleben.
Kontrollmessungen am gestrigen Dienstagmittag zeigten, dass sich der Zustand des Gewässers wieder normalisiert hat. Nach aktuellen Messungen des Umweltamts lag der Sauerstoffgehalt bei 9,8 Milligramm pro Liter.
Außer der Hitze kann auch der starke Luftdruckabfall durch die nächtliche Gewitterfront die Wasserqualität im Rebstockweiher verschlechtert haben. Nach Recherchen des Grünflächenamtes kann dadurch eine plötzliche Umwälzung des Epilimnions, das heißt der oberen Wasserschicht in einem stehenden Gewässer, ausgelöst werden. Durch ungünstige Umstände kann es auch hier zu einer Aufwirbelung von organischer Masse im Weiher und zu einer hohen Sauerstoffzehrung kommen. Allerdings haben die Fachleute keine Erklärung dafür, weshalb gerade der Rebstockweiher betroffen war. An keinem der rund 20 anderen, kleineren und größeren, größtenteils auch mit Fischen besetzten Weihern und Teichen in öffentlichen Grünanlagen gab es Anzeichen für ein „Umkippen“.
Um eine Wiederholung zu vermeiden, prüft das Grünflächenamt derzeit, ob der Einsatz von zusätzlichen Belüftern ausreicht oder weitere Maßnahmen nötig sind. In Frage kämen die Einleitung von kühlem, sauerstoffreicherem Wasser oder eine Vertiefung des Gewässers.
Da ein Teil der Fische diese kritische Situation überlebt hat, sieht das Grünflächenamt von einem Neubesatz des Weihers ab. Die Bevölkerung wird in diesem Zusammenhang gebeten, keine Goldfische oder andere Fischarten in den Rebstockweiher oder in die übrigen städtischen Gewässer auszusetzen.