Kurz aber heftig

Unwetter tobte über Hessen

Favorisieren Teilen Teilen

Am Dienstagabend wütete ein heftiges Unwetter im Rhein-Main-Gebiet und hielt nicht nur die Feuerwehr auf Trab: Tausende Fahrgäste saßen am Hauptbahnhof fest und auch der Frankfurter Flughafen blieb nicht verschont.

lam /

Nach mehreren Wochen brütender Hitze kam am Dienstag das sehr kurze aber dafür umso heftigere Gewitter. Der dunkelblaue Himmel am Nachmittag ließ die Frankfurter schon erahnen, was in Kürze auf sie zukommen wird. Und um kurz nach 16 Uhr war es dann so weit: Mit Blitzen, Donner, Regen und jeder Menge Wind fegte das Gewitter über die Stadt hinweg und sorgte für einen Großeinsatz bei der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr. Die Einsatzkräfte rückten in das gesamte Stadtgebiet zu über 250 Einsatzstellen aus. So mussten sie beispielsweise ein Segelboot im Westhafen sichern, das der starke Wind zum Kentern gebracht hatte.

Hauptsächlich kam es zu Einsätzen infolge von umgefallenen Bäumen und abgebrochenen Ästen. Zwei Jugendliche und ein Kleinkind wurden am Badesee in Mainhausen-Zellhausen von einem herabstürzenden Ast getroffen und erlitten leichte Blessuren. Auf einem Campingplatz in Offenbach-Bürgel demolierte ein umgefallener Baum einen Wohnwagen. Die Besitzerin erlitt eine Platzwunde am Kopf und musste medizinisch behandelt werden. Außerdem kam es zu zahlreichen Verkehrsbehinderungen aufgrund von umgefallenen Bäumen. Dabei wurden nicht nur Autos beschädigt sondern zum Teil auch Oberleitungen der Straßen-, U- und Fernbahnen. So musste die Straßenbahnlinie 12 aufgrund eines Baumes auf der Strecke umgeleitet werden.

Die Folgen des Unwetters bekamen vor allem die Fahrgäste am Frankfurter Hauptbahnhof zu spüren. Auf zahlreichen Strecken kam es zu erheblichen Verspätungen und Sperrungen. Den Verkehr auf der Schnellfahrstrecke von Frankfurt nach Köln, die Verbindung von Mannheim nach Frankfurt und von Frankfurt nach Hanau brachte das Unwetter zuerst zum erliegen. Wenig später stellte die Bahn den kompletten Zugverkehr vom Frankfurter Hauptbahnhof ein, um zu verhindern, dass die Züge mitten auf der Strecke stehenbleiben müssen. So füllte sich der Bahnhof immer mehr, was ein Durchkommen erheblich erschwerte. Die Fahrgäste versuchten, über den Schalter der Deutschen Bahn oder ihre Smartphones Informationen zu erhalten. Beides war allerdings von wenig Erfolg gekrönt, denn die Menschenschlange vor dem Infoschalter wollte gar kein Ende mehr nehmen und auch die Handynetzte vieler Anbieter brachen immer wieder zusammen.

Auch der zweite große Verkehrsknotenpunkt Frankfurts hatte mit dem Unwetter zu kämpfen. Der Sturm hatte eine Verbindungsbrücke im Squaire, dem Gebäude zwischen der B3 und B4 am Flughafen, aus der Verankerung gelöst, die drohte, auf das gläserne Dach des Fernbahnhofs zu stürzen. Zum Schutz der Reisenden wurde der Fernbahnhof am Flughafen nach der Evakuierung gesperrt. Die Einsatzmaßnahmen der Feuerwehr und einer Spezialfirma, die zum Entfernen der Brücke beauftragt wurde, dauern derzeit noch an. „Ein so starkes Gewitter führt auch zu Beeinträchtigungen des Flugverkehrs“, erklärte Christopfer Holschier von der Unternehmenskommunikation der Fraport. Deshalb kam es am Dienstag vereinzelt zu Verzögerungen im Betriebsablauf. Um die Mitarbeiter auf dem Vorfeld keiner Gefahr auszusetzen, wurde der Abfertigungsbetrieb, der unter anderem das Be- und Entladen der Flugzeuge umfasst, für eine halbe Stunde eingestellt. Auch kam es zu verzögerten Starts und Landungen. Die vereinzelten Verspätungen blieben allerdings überschaubar. So ist der Flugverkehr ist im Vergleich zum Bahnverkehr noch glimpflich davon gekommen.

Das Gewitter hatte binnen kürzester Zeit Millionenschäden verursacht. Die tatsächliche Höhe der Sachschäden ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Auch für den heutigen Mittwoch sind weitere Starkregenfälle und Windböen bis zu 100 Stundenkilometer vorhergesagt. Ob diese allerdings auch wieder das Rhein-Main-Gebiet heimsuchen werden, darüber wagen die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes bislang keine eindeutigen Prognosen.


Anzeige
Anzeige

Mehr Stadtleben-News

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Kalender

Anzeige