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Kulturdenkmal in der Innenstadt
Tief unter der Erde
Ein kleines blaues Schild weist in der Bleichstraße auf ein wertvolles Kulturdenkmal hin: die Kasematten. Unweit der Zeil liegt Frankfurts einziger unterirdischer Gewölbegang aus dem 17. Jahrhundert. Das Archäologische Museum bietet regelmäßig Führungen an.
Es ist dunkel, kühl und die Luft ist feucht. Vereinzelte Lichtröhren erhellen den etwa zwei Meter breiten Gang aus altem Gemäuer. Regelmäßige Löcher sind in kleinen Galerien an der Seite zu sehen – Schießscharten, die der Verteidigung Frankfurts dienen sollten. Wir sind mitten in der Innenstadt, in der Bleichstraße, und doch vor allen Blicken verborgen. Denn die Kasematten, wie die Gewölbegänge heißen, liegen unterirdisch, 9,5 Meter unter der Erde.
Um auf das Kulturdenkmal aufmerksam zu machen, enthüllte Stadtrat Mike Josef am Mittwoch gemeinsam mit seiner Amtskollegin Daniela Birkenfeld eine Informationstafel vor der Bleichstraße 10-12. Ein blaues Schild weist ab sofort auf den Teil der Befestigungsanlage aus dem 17. Jahrhundert hin.
Erbaut wurden die Kasematten 1628, als Teil der städtischen Befestigungsanlage. Johann Wilhelm Dilich kümmerte sich als Stadt- und Festungsbauer um den einzigartigen Bau in Frankfurt. „Wir wollten den Anlass auch dafür nutzen, um dieses außergewöhnliche Denkmal einer breiten Bevölkerung ins Gedächtnis zu rufen“, sagte Planungsdezernent Josef. 2014 kürte der Denkmalbeirat der Stadt den einzigartigen unterirdischen Gang zum Denkmal des Jahres 2014.
Entdeckt wurde das Gewölbe ganz zufällig – als die Stiftung Waisenhaus ihren Neubau mit Tiefgarage in der Bleichstraße 10-12 planten. Während der Aushubarbeiten stießen Bauarbeiter 2008 auf die Wehrbefestigungsanlage aus der Barockzeit. Statt den Gang zuzuschütten, entschied sich die Stiftung, den Fund zu erhalten. Stadtrat Mike Josef nutzte die Gelegenheit, den Einsatz der Stiftung zu honorieren. „Danke, dass Sie Frankfurter Geschichte erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Das ist ein Glücksfall für die Kasematten.“
Die Stiftung Waisenhaus veränderte ihre Baupläne, es entstanden Mehrkosten in Höhe von 750.000 Euro - rund ein Drittel bezahlte die Stadt. „Der Aufwand hat sich gelohnt“, sagte Birkenfeld. Seit 2011 sind die Kasematten saniert und befestigt, 40 Meter des Gewölbeganges sind heute wieder begehbar.
In Führungen können Besucher in dem vier Meter hohen Gang unter der Erde nachempfinden, wie sich Frankfurter im 17. Jahrhundert auf einen Angriff vorbereiten wollen. Tatsächlich genutzt wurden die Kasematten allerdings nicht. Nach einem Wassereinbruch wurde der Ausbau der unterirdischen Gänge abgebrochen und die Anlage bis 1667 mit einer Sternbastion überbaut. Die Kasematten unter der Bleichstraße blieb die einzige der Stadt.
>> Führungen durch die Kasematten, ausgewählte Termine auf der Homepage, Anmeldung beim Archäologischen Museum (dienstags – freitags, 10-13 Uhr unter 069-21239344 oder per E-Mail unter fuehrungen-archaeologie@stadt-frankfurt.de), Bleichstraße 10-12, circa 60 Minuten, 5 Euro
>> Publikation: „Denkmalpflege in Frankfurt am Main – Sanierungsprojekte 2014-2016“, Band 4, Hrsg. Von Denkmalamt der Stadt Frankfurt, Heinrich Editionen, 128 Seiten, 12,80 Euro, ISBN: 978-3-943407-93-8
Um auf das Kulturdenkmal aufmerksam zu machen, enthüllte Stadtrat Mike Josef am Mittwoch gemeinsam mit seiner Amtskollegin Daniela Birkenfeld eine Informationstafel vor der Bleichstraße 10-12. Ein blaues Schild weist ab sofort auf den Teil der Befestigungsanlage aus dem 17. Jahrhundert hin.
Erbaut wurden die Kasematten 1628, als Teil der städtischen Befestigungsanlage. Johann Wilhelm Dilich kümmerte sich als Stadt- und Festungsbauer um den einzigartigen Bau in Frankfurt. „Wir wollten den Anlass auch dafür nutzen, um dieses außergewöhnliche Denkmal einer breiten Bevölkerung ins Gedächtnis zu rufen“, sagte Planungsdezernent Josef. 2014 kürte der Denkmalbeirat der Stadt den einzigartigen unterirdischen Gang zum Denkmal des Jahres 2014.
Entdeckt wurde das Gewölbe ganz zufällig – als die Stiftung Waisenhaus ihren Neubau mit Tiefgarage in der Bleichstraße 10-12 planten. Während der Aushubarbeiten stießen Bauarbeiter 2008 auf die Wehrbefestigungsanlage aus der Barockzeit. Statt den Gang zuzuschütten, entschied sich die Stiftung, den Fund zu erhalten. Stadtrat Mike Josef nutzte die Gelegenheit, den Einsatz der Stiftung zu honorieren. „Danke, dass Sie Frankfurter Geschichte erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Das ist ein Glücksfall für die Kasematten.“
Die Stiftung Waisenhaus veränderte ihre Baupläne, es entstanden Mehrkosten in Höhe von 750.000 Euro - rund ein Drittel bezahlte die Stadt. „Der Aufwand hat sich gelohnt“, sagte Birkenfeld. Seit 2011 sind die Kasematten saniert und befestigt, 40 Meter des Gewölbeganges sind heute wieder begehbar.
In Führungen können Besucher in dem vier Meter hohen Gang unter der Erde nachempfinden, wie sich Frankfurter im 17. Jahrhundert auf einen Angriff vorbereiten wollen. Tatsächlich genutzt wurden die Kasematten allerdings nicht. Nach einem Wassereinbruch wurde der Ausbau der unterirdischen Gänge abgebrochen und die Anlage bis 1667 mit einer Sternbastion überbaut. Die Kasematten unter der Bleichstraße blieb die einzige der Stadt.
>> Führungen durch die Kasematten, ausgewählte Termine auf der Homepage, Anmeldung beim Archäologischen Museum (dienstags – freitags, 10-13 Uhr unter 069-21239344 oder per E-Mail unter fuehrungen-archaeologie@stadt-frankfurt.de), Bleichstraße 10-12, circa 60 Minuten, 5 Euro
>> Publikation: „Denkmalpflege in Frankfurt am Main – Sanierungsprojekte 2014-2016“, Band 4, Hrsg. Von Denkmalamt der Stadt Frankfurt, Heinrich Editionen, 128 Seiten, 12,80 Euro, ISBN: 978-3-943407-93-8
18. Januar 2018, 11.30 Uhr
Nicole Nadine Seliger
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Text: Lukas Mezler / Foto: Gloriosa, die größte Glocke Frankfurts © Harald Schröder
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24. Dezember 2024
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