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Koreanische Krankenschwestern
Seit 50 Jahren in Frankfurt willkommen
Pflegepersonal war 1966 ähnlich knapp wie heute. Vor 50 Jahren war Frankfurt die erste deutsche Stadt, die koreanische Krankenschwestern einflog. Aus einem Experiment wurde eine Erfolgsgeschichte.
Während der Sturm draußen die vom Regen durchnässte koreanische Flagge an der Fassade des Römers hin und herflattern ließ, bereitete die Stadt Frankfurt drinnen im Kaisersaal den südkoreanischen Krankenschwestern am Dienstagnachmittag einen warmen Empfang. Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) hatte es sich nicht nehmen lassen, das Versprechen, das der Frankfurter Oberbürgermeister Willi Brundert (SPD) 1966 gegeben hatte, einzulösen und den Empfang im Kaisersaal nach 50 Jahren zu wiederholen.
Mitte der 1960er-Jahre herrschte in Deutschland ein Pflegenotstand, 30.000 Krankenschwestern fehlten. Der durch ein Stipendium nach Deutschland gekommene koreanische Kinderarzt Sukil Lee musste in der Mainzer Uniklinik nachts selbst die schreienden Säuglinge füttern, es war niemand sonst da. In seiner Heimat gab es genügend gutausgebildete Krankenschwestern mit guten sozialen Kompetenzen, die dringend Arbeit suchten. In Brundert fand Lee einen Verbündeten, der mit ihm alle Hebel in Bewegung setzte, um die koreanischen Fachkräfte allen Widerständen zum Trotz in die Frankfurter Kliniken zu holen. Ende Januar 1966 war es soweit, die ersten 128 Krankenschwestern, alle zwischen 20 und 30 Jahren alt, landeten festlich gekleidet in ihren bunten traditionellen Gewändern, den Hanboks, nach einer 24-stündigen Reise um die Welt (von Seoul über Anchorage) am Frankfurter Flughafen. "Wir wurden wie hohe Staatsgäste von den Verantwortlichen der Stadt in Empfang genommen", erinnert sich Hae-Sung Eckhart. "Mit einem Bus sind wir direkt ins Rathaus gefahren worden." Damals habe ein Schwesternchor für sie gesungen.
50 Jahre später sorgten neun traditionell gewandete Koreanerinnen vom Frankfurter Harmonie Ensemble mit Liedern wie Chopins "In mir klingt ein Lied" im Kaisersaal für feierliche Gänsehautatmosphäre. Rosemarie Heilig würdigte den Einsatz der Krankenschwestern aus Fernost, bis zum Jahr 1976 seien 10.000 Koreanerinnen nach Deutschland gekommen, weil andere Städte dem Frankfurter Modell folgten. Die Schwestern hätten in Hospitälern 48 Stunden die Woche hart in Schichten gearbeitet, dabei die Heimat und vor allem das koreanische Essen schmerzlich vermisst, ein Heimflug hätte acht Monatsgehälter verschlungen. Sie hätten fleißig Deutsch gelernt und letztlich oftmals Familien gegründet. 60 dieser Krankenschwestern leben noch heute im Rhein-Main-Gebiet.
Auch heute gibt es einen Pflegenotstand in Deutschland und in China suchen viele gut ausgebildete Krankenschwestern Arbeit und lernen fleißig Deutsch. Manchmal wiederholt sich die Geschichte, wie auch der Empfang im Kaisersaal zeigt, bei dem neben einigen Krankenschwestern von damals (wieder festlich gekleidet) auch der Kinderarzt Doktor Lee zugegen war, ohne den dieser Personalzugang nicht möglich gewesen wäre.
Mitte der 1960er-Jahre herrschte in Deutschland ein Pflegenotstand, 30.000 Krankenschwestern fehlten. Der durch ein Stipendium nach Deutschland gekommene koreanische Kinderarzt Sukil Lee musste in der Mainzer Uniklinik nachts selbst die schreienden Säuglinge füttern, es war niemand sonst da. In seiner Heimat gab es genügend gutausgebildete Krankenschwestern mit guten sozialen Kompetenzen, die dringend Arbeit suchten. In Brundert fand Lee einen Verbündeten, der mit ihm alle Hebel in Bewegung setzte, um die koreanischen Fachkräfte allen Widerständen zum Trotz in die Frankfurter Kliniken zu holen. Ende Januar 1966 war es soweit, die ersten 128 Krankenschwestern, alle zwischen 20 und 30 Jahren alt, landeten festlich gekleidet in ihren bunten traditionellen Gewändern, den Hanboks, nach einer 24-stündigen Reise um die Welt (von Seoul über Anchorage) am Frankfurter Flughafen. "Wir wurden wie hohe Staatsgäste von den Verantwortlichen der Stadt in Empfang genommen", erinnert sich Hae-Sung Eckhart. "Mit einem Bus sind wir direkt ins Rathaus gefahren worden." Damals habe ein Schwesternchor für sie gesungen.
50 Jahre später sorgten neun traditionell gewandete Koreanerinnen vom Frankfurter Harmonie Ensemble mit Liedern wie Chopins "In mir klingt ein Lied" im Kaisersaal für feierliche Gänsehautatmosphäre. Rosemarie Heilig würdigte den Einsatz der Krankenschwestern aus Fernost, bis zum Jahr 1976 seien 10.000 Koreanerinnen nach Deutschland gekommen, weil andere Städte dem Frankfurter Modell folgten. Die Schwestern hätten in Hospitälern 48 Stunden die Woche hart in Schichten gearbeitet, dabei die Heimat und vor allem das koreanische Essen schmerzlich vermisst, ein Heimflug hätte acht Monatsgehälter verschlungen. Sie hätten fleißig Deutsch gelernt und letztlich oftmals Familien gegründet. 60 dieser Krankenschwestern leben noch heute im Rhein-Main-Gebiet.
Auch heute gibt es einen Pflegenotstand in Deutschland und in China suchen viele gut ausgebildete Krankenschwestern Arbeit und lernen fleißig Deutsch. Manchmal wiederholt sich die Geschichte, wie auch der Empfang im Kaisersaal zeigt, bei dem neben einigen Krankenschwestern von damals (wieder festlich gekleidet) auch der Kinderarzt Doktor Lee zugegen war, ohne den dieser Personalzugang nicht möglich gewesen wäre.
3. Februar 2016, 08.33 Uhr
Nicole Brevoord
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig Mehr von Nicole
Brevoord >>
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