Kompromiss gefunden

Binding-Brauerei bleibt Frankfurt treu

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Die Binding-Brauerei bleibt in Frankfurt. Nach zweijährigen Verhandlungen einigten sich die Vertreter der Radeberger-Gruppe und der Actris AG auf einen Kompromiss rund um das Henninger Gelände.

Franziska Jung/ Julia Lorenz /

„Ein kleiner Schritt für Frankfurt, aber ein Riesenschritt für die Binding-Brauerei“, so kommentierte Albert Christmann, Sprecher der Radeberger-Geschäftsführung, die Einigung mit der Actris AG. Seit zwei Jahren diskutierten und verhandelten die beiden Unternehmen um ein Kompromiss für das Henninger-Gelände. Die Actris AG, die Eigentümerin des ehemaligen Henninger-Areals, wollte dieses Gewerbegebiet in ein hochwertiges neues Wohnviertel am Sachsenhäuser Berg verwandeln. Die Folge: Ein erhöhter Lärmschutz für künftige Anwohner. Für die Radeberger-Gruppe jedoch schien nicht möglich, ihre eigenen Baupläne adäquat umzusetzen und laufende Produktion fortzuführen, ohne den zugelassenen Grenzwert eines Wohngebiets zu überschreiten. So wurde sogar ein Wegzug der traditionsreichen Binding-Brauerei aus Frankfurt angedroht. Die Nachbargemeinde Bad Vilbel wurde anvisiert. Als Konsequenz hätte die Stadt Frankfurt den Verlust von etwa 500 Arbeitsplätzen in Kauf nehmen müssen. Und so schaltete sich Planungsdezernent Edwin Schwarz als Vermittler ein. „Ich bin schon lange im Amt, aber so schwierige Gespräche habe ich noch nie erlebt“, resümiert er.

Doch jetzt ist ein Kompromiss gefunden. Schwarz sagt: „Das Ergebnis der Gespräche ist eine ‚Win-Win-Situation‘ für alle Beteiligte.“ Die Radeberger Gruppe wird sich um einen ausreichenden Lärmschutz für die alteingesessene Binding-Brauerei kümmern müssen – aus eigener Tasche finanziert. „Die Stadt kostet das keinen Cent“, versicherte Schwarz. Die Actris AG ihrerseits hat zugestimmt, eine Art „Pufferzone“ aus einem Gewerbe- und Mischgebiet zuzulassen - sprich: direkt neben der Brauerei dürfen keine Wohnungen gebaut werden. Das neue Gewerbegebiet "mit Einschränkungen" wird das Areal der Binding-Brauerei umgeben und so einen höheren Lärmpegel zulassen. „Durch diese wechselseitigen Zugeständnisse ist nun das Nebeneinander von Arbeiten und Produzieren auf dem Binding-Gelände sowie dem Wohnen und Arbeiten auf dem ehemaligen Henninger-Areal möglich“, so der Planungsdezernent.

Nun bleibt nur noch abzuwarten, ob auch die Stadtverordnetenversammlung den geänderten Bauplänen zustimmt. „Ich sehe da keine Gefahr. Die CDU, FDP, die Grünen und sogar die SPD sind für den Verbleib der Binding-Brauerei“, so Schwarz. „Allerdings geht es auf der Stadtverordnetenversammlung manchmal auch zu wie auf hoher See.“

Doch was passiert eigentlich mit dem Henninger-Turm? Für dieses wird ein Realisierungswettbewerb ausgeschrieben. „Wir sind uns bewusst, dass der Henninger-Turm ein Frankfurter Wahrzeichen ist“, so Daniel Hopp, Vertreter der Actris AG und Sohn von Dietmar Hopp, SAP-Mitbegründer und Mäzen des Fußball-Bundesligisten Hoffenheim. Der Turm steht allerdings nicht unter Denkmalschutz. „Abreißen und Neubau kommt nicht in Frage“, stellt Schwarz sofort klar. „Das Wahrzeichen muss bleiben mit baulichen Änderungen, damit eine anständige Nutzung möglich wird.“

Und auf all die guten Nachrichten des Tages wollte sich Edwin Schwarz "mit Vergnügen" ein Binding-Pils genehmigen.


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