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Kommentar

Ohne Anstand und Ehrgefühl

Oberbürgermeister Peter Feldmann blamiert sich mit seinem Auftritt bei der Siegesfeier der Frankfurter Eintracht. Neben fehlendem Augenmaß tritt hier auch seine Übergriffigkeit zutage. Ein Kommentar.
Während viele Fans noch ganz berauscht sind von der Feier auf dem Römerberg, braut sich im Netz ein Shitstorm zusammen. Das Ziel: Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), der am gestrigen Abend jegliches Augenmaß verloren hat. Feldmann hatte Eintracht-Kapitän Sebastian Rode im Römer den Pokal abgenommen und danach eine ungelenke Rede gehalten, die keinen interessierte – außer ihn selbst. Danach ging es auf den Balkon, die Spieler ließen sich von der Menge feiern. Es war eine Stimmung, wie man sie ganz selten in Frankfurt erlebt hat – besonders nach der Pandemie.

Wieder ganz dicht dabei: OB Feldmann, der vom Sternenstaub der Eintracht etwas abhaben wollte. Er weiß: Diese Bilder werden in die ganze Welt übertragen. Doch diese Selbstdarstellung im Windschatten der Eintracht kommt bei den Fans und allen anderen gar nicht gut an. „Wir haben zwar die geilste Mannschaft, gleichzeitig aber auch den peinlichsten Oberbürgermeister Europas. Wie wenig Anstand und Ehrgefühl kann ein Mensch eigentlich haben?“, lautet ein Kommentar auf Facebook – versehen mit dem Hashtag #feldmannweg. Auch bei Twitter erntet der OB Hohn und Spott. Mal ganz abgesehen, vom „Augenmaß“, das Feldmann walten lassen wollte und walten lassen müsste: Er hat sich selbst bei der Siegesfeier, die einzig und allein den Spielern und ihrem Team zusteht, unangemessen in den Vordergrund gedrängt. Und nicht nur das: Aus Römerkreisen ist zu hören, dass Feldmann den städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Anweisung gegeben habe, außer ihn niemanden sonst - auch nicht die Bürgermeisterin und den Sportdezernenten - auf den Balkon zu lassen. Verstöße dagegen hätten ansonsten dienstrechtliche Konsequenzen. Es ist einfach traurig.
 
Fotogalerie:
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20. Mai 2022, 11.46 Uhr
Jasmin Schülke
 
Jasmin Schülke
Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Seit Oktober 2021 Chefredakteurin beim Journal Frankfurt. – Mehr von Jasmin Schülke >>
 
 
 
 
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