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Kolumne von Ana Marija Milkovic
Ein Jahresrückblick
Das Jahr neigt sich seinem Ende zu. Unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic schaut auf das zurück, was war, und wagt einen Blick auf 2018. Eine Kolumne zwischen Brezelbude, OB-Wahl und der Welt des Fußballs.
In Frankfurt gibt es viele Kuriositäten zu entdecken. Da wäre zum Beispiel der Brezelstand an der Hauptwache. Der steht seit annähernd einem halben Jahrhundert am unmittelbaren Ausgang der B-Ebene zur Kaiserstrasse. In der Weihnachtszeit wird die Brezel, das Aushängeschild des Unternehmens, mit einer Lichterkette geschmückt. Dramaturgisch reiht sich dann die Brezel in die Frankfurter Skyline ein. Ich empfehle den Weihnachtsmarktbesuchern diesen Ort zu besuchen. Eine Brezel, unsere postkommunistische Antwort auf Hammer und Sichel vor dem sich im Hintergrund auftürmenden Hochauskomplex. Noch ist die Sozialdemokratie nicht verloren, solange diese Brezelbude dort überlebt.
In Frankfurt wird im kommenden Jahr der Oberbürgermeister gewählt. Zwölf Kandidaten stellen sich zur Wahl. Da wäre Peter Feldmann zu erwähnen, amtierender Oberbürgermeister. Für alle, die es nicht wissen, er gehört zur SPD. Die Christdemokraten haben in diesem Jahr entschieden, nicht an der Oberbürgermeisterwahl aktiv teilzunehmen. Sie haben einer sentimentalen christdemokratischen Attitüde entsprechend, einer Frau den Vortritt gegeben, weil die Chancen schlecht stehen. Sollte die Politik weiterhin so viel Zeit darauf verwenden, die innerparteiliche Ochsentour zu protegieren, sind auch die Grünen einmal weg. Ich denke dabei nicht nur an Katrin Göring Eckhart.
Es wird Zeit über das zu schreiben, was unsere Gesellschaft noch eint. Fußball. Leider verstehe ich davon nicht viel. Ich schaue mir das Spiel nicht an. Ich höre mir allenfalls die Zusammenfassung an. Meine Mutter versteht es, mir die Dinge rund um den Fußball nahe zu bringen, obwohl ich nicht interessiert bin. Ihre Vereine sind Partisan Belgrad, Werder Bremen und Borussia Dortmund. Zwei von drei Städten habe ich immerhin schon gesehen. Während des Spiels prüft meine Mutter mit einem Blutdruckmessgerät wo ihr Puls steht. Die Zukunft des BVB sieht sie dabei kritisch.
Ich zog mir gerade einen Pullover über, als ich erfuhr, dass Peter Stöger von 2013-2017 den 1. FC Köln trainierte. Der Abstand nach Punkten wurde unter ihm zu groß, als dass der Abstieg Kölns noch verhindert werden könnte. Der Wiener Stöger wurde prompt entlassen. Hans Joachim Watzke, Präsident der Borussen, stellte ihn kurz darauf ein. Der vielen Namen nicht genug, erfahre ich, dass Stögers Vorgänger der Niederländer Peter Bosz war. Er trainierte die Borussen ein gutes Jahr lang. Bosz ließ "Alle nach vorne spielen". Meine Mutter liebt dieses Spiel. Misslich an dieser Strategie ist, so meine Mutter, wenn es den Spielern an Kraft fehlt. Der Ball wird vom Gegner nach hinten zurückgespielt, während die Borussen vorne stehen. Wie in einer Schießbude fielen die Tore dann. Bosz Karriere in Dortmund hielt entsprechend der Kondition seiner Spieler nicht lang.
Vor ihm hatte bereits Thomas Tuchel das Nachsehen. Meine Mutter erkennt Tuchel soziale Inkompetenz. Aber er verstehe immerhin etwas vom Fußball. Wäre da nicht der Anschlag auf den Mannschaftsbus gewesen. Tuchel widersprach Präsident Watzkes Darstellung, dass die Spieler nach dem Anschlag nicht hätten spielen müssen. Nicht etwa Watzke sondern Tuchel musste gehen. Denken Sie noch an die Brezel? Was dem Frankfurter die Brezel an der Hauptwache ist dem Münchner die Weißwurst in der Allianz Arena. Jetzt trainiert eine farblose Wurst, Jupp Heynckes, den Verein. Den kann meine Mutter übrigens nicht ausstehen. Der feine Italiener Carlo Ancelotti, der als einziger Trainer auf der Welt immerhin Meisterschaft und Champions League mit seinem Verein gewann, musste gehen. Die Spieler hatten sich beim Präsidenten über ihn beschwert. Das Präsidium hatte dem Trainer nicht den Rücken gestärkt. Mögen die Bayern kommendes Jahr samt ihres Intrigantenstadels untergehen. Das Lebbe wird in Frankfurt weitergehen.
In Frankfurt wird im kommenden Jahr der Oberbürgermeister gewählt. Zwölf Kandidaten stellen sich zur Wahl. Da wäre Peter Feldmann zu erwähnen, amtierender Oberbürgermeister. Für alle, die es nicht wissen, er gehört zur SPD. Die Christdemokraten haben in diesem Jahr entschieden, nicht an der Oberbürgermeisterwahl aktiv teilzunehmen. Sie haben einer sentimentalen christdemokratischen Attitüde entsprechend, einer Frau den Vortritt gegeben, weil die Chancen schlecht stehen. Sollte die Politik weiterhin so viel Zeit darauf verwenden, die innerparteiliche Ochsentour zu protegieren, sind auch die Grünen einmal weg. Ich denke dabei nicht nur an Katrin Göring Eckhart.
Es wird Zeit über das zu schreiben, was unsere Gesellschaft noch eint. Fußball. Leider verstehe ich davon nicht viel. Ich schaue mir das Spiel nicht an. Ich höre mir allenfalls die Zusammenfassung an. Meine Mutter versteht es, mir die Dinge rund um den Fußball nahe zu bringen, obwohl ich nicht interessiert bin. Ihre Vereine sind Partisan Belgrad, Werder Bremen und Borussia Dortmund. Zwei von drei Städten habe ich immerhin schon gesehen. Während des Spiels prüft meine Mutter mit einem Blutdruckmessgerät wo ihr Puls steht. Die Zukunft des BVB sieht sie dabei kritisch.
Ich zog mir gerade einen Pullover über, als ich erfuhr, dass Peter Stöger von 2013-2017 den 1. FC Köln trainierte. Der Abstand nach Punkten wurde unter ihm zu groß, als dass der Abstieg Kölns noch verhindert werden könnte. Der Wiener Stöger wurde prompt entlassen. Hans Joachim Watzke, Präsident der Borussen, stellte ihn kurz darauf ein. Der vielen Namen nicht genug, erfahre ich, dass Stögers Vorgänger der Niederländer Peter Bosz war. Er trainierte die Borussen ein gutes Jahr lang. Bosz ließ "Alle nach vorne spielen". Meine Mutter liebt dieses Spiel. Misslich an dieser Strategie ist, so meine Mutter, wenn es den Spielern an Kraft fehlt. Der Ball wird vom Gegner nach hinten zurückgespielt, während die Borussen vorne stehen. Wie in einer Schießbude fielen die Tore dann. Bosz Karriere in Dortmund hielt entsprechend der Kondition seiner Spieler nicht lang.
Vor ihm hatte bereits Thomas Tuchel das Nachsehen. Meine Mutter erkennt Tuchel soziale Inkompetenz. Aber er verstehe immerhin etwas vom Fußball. Wäre da nicht der Anschlag auf den Mannschaftsbus gewesen. Tuchel widersprach Präsident Watzkes Darstellung, dass die Spieler nach dem Anschlag nicht hätten spielen müssen. Nicht etwa Watzke sondern Tuchel musste gehen. Denken Sie noch an die Brezel? Was dem Frankfurter die Brezel an der Hauptwache ist dem Münchner die Weißwurst in der Allianz Arena. Jetzt trainiert eine farblose Wurst, Jupp Heynckes, den Verein. Den kann meine Mutter übrigens nicht ausstehen. Der feine Italiener Carlo Ancelotti, der als einziger Trainer auf der Welt immerhin Meisterschaft und Champions League mit seinem Verein gewann, musste gehen. Die Spieler hatten sich beim Präsidenten über ihn beschwert. Das Präsidium hatte dem Trainer nicht den Rücken gestärkt. Mögen die Bayern kommendes Jahr samt ihres Intrigantenstadels untergehen. Das Lebbe wird in Frankfurt weitergehen.
21. Dezember 2017, 11.06 Uhr
Ana Marija Milkovic
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Fahrplanwechsel im ÖPNV
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Am 15. Dezember findet in Frankfurt der Fahrplanwechsel im Nahverkehr statt. Fachkräftemangel und technische Probleme machen eine Rückkehr zum regulären Fahrplan weiterhin unmöglich.
Text: Florian Aupor / Foto: Foto: Die U6 an der Hauptwache © Adobe Stock/travelview
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