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Klimaplanatlas vorgestellt
Was tun, wenn es in Frankfurt zu heiß her geht?
36 Grad im Sommer, die Luft steht, der Asphalt ist aufgeheizt. Die Stadt hat einen Klimaplanatlas von Franfkurt erstellen lassen, der zeigt, wo eine Begrünung und Luftzufuhr Linderung bringen könnten.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Klima- und Energiekonzepte (INKEK), Lohfelden, hat das Umweltamt einen neuen Klimaplanatlas für Frankfurt am Main erstellen lassen. Seine Karten werden in den nächsten Jahren als objektive Grundlage dienen, wo zur Vorbereitung auf den Klimawandel mehr Grün notwendig ist und wo man bei Neubaugebieten sehr behutsam sein muss.
In der Übersichtskarte für das gesamte Stadtgebiet zeigt sich vor allem nördlich des Mains ein Band roter Gebiete, wo sich bereits heute im Sommer die Hitze staut. Zu den Hotspots mit hoher Strahlung, geringem Luftaustausch und einem Mangel an Grünflächen gehören die Innenstadt mit dem Bankenviertel, die Industrieparks Höchst, Griesheim und Fechenheim, aber auch schon einige Wohngebiete vom Gallus und Gutleutviertel über Bockenheim bis nach Bornheim. „Beim Innenstadtkonzept hat sich bereits gezeigt, dass in diesen Gebieten kaum noch Neubauten möglich sind“, sagte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. „Statt um Nachverdichtung wird es hier in den nächsten Jahren um Entsiegelung und Begrünung gehen.“
Besonders heikel ist die Situation vor dem Hauptbahnhof. Der Platz heizt sich extrem auf, nur die wenigen Platanen spenden etwas Schatten. „Wenn wir den Vorplatz in den nächsten Jahren neu gestalten, muss er viel grüner und schattiger werden als heute“, forderte Heilig. „Auch Brunnen und Pergolen wären hier eine Wohltat für die vielen tausend Passanten. Wagen wir einmal eine ganz neue Art von urbaner Platzgestaltung!“
Der GrünGürtel und der Wetterauwind
Etwa die Hälfte des Stadtgebiets erscheint gegenwärtig noch in den Farben grün und blau. Entlang des GrünGürtels, vor allem im Frankfurter Norden, gibt es noch einen guten Luftaustausch, auf größeren Flächen kann sich nachts Kaltluft bilden. Hans-Georg Dannert, Klimaexperte im Umweltamt, hob hervor, dass für das Frankfurter Stadtklima besonders die Winde aus Nordosten und aus Südwesten ausschlaggebend sind. „Den Wetterauwind hat das INKEK mit einem eigenen Pfeil gekennzeichnet, diese mächtige Luftzufuhr ist für Frankfurt von besonders großer Bedeutung.“
Im Konflikt zwischen Wohnungsbau und Stadtklima kann der Klimaplanatlas nur eine erste Orientierung geben. Heilig forderte darüber hinaus eigene kleinklimatische Gutachten für alle ins Auge gefassten neuen Wohngebiete. „Oft wird man die Klimafolgen durch die Anordnung von Gebäuden und Grünflächen, durch Beachtung wichtiger Windbahnen und durch ein gutes Regenwasserkonzept abmildern können. Es kann aber auch herauskommen, dass sich ein Baugebiet stadtklimatisch verbietet.“
Vorboten des Klimawandels
In Frankfurt am Main wurden 2015 zwei neue Temperaturrekorde von fast 40 Grad aufgestellt. Schon ab April mussten die Stadtgärtner junge Bäume wässern, damit sie nicht absterben, und im November blühten die ersten Schneeglöckchen. Im Stadtwald zeigten mehr als 85 Prozent aller Bäume Schäden – das traurigste Bild seit Beginn der Waldschadenserhebung. 2016 folgte ein feuchtes Frühjahr mit Starkregenfällen und Überschwemmungen. Mitte Juni lief der Südbahnhof voll, hunderte Keller standen unter Wasser. Innerhalb weniger Stunden waren im Rhein-Main-Gebiet bis zu 60 Liter Regen gefallen – eine Menge, die sonst oft in einem ganzen Monat nicht erreicht wird.
Bis Mitte des Jahrhunderts muss sich Frankfurt am Main auf bis zu 75 Tage mit hohen Temperaturen einstellen. Es wird mehr Starkregenfälle geben und wahrscheinlich auch mehr verheerende Stürme.
Die Frankfurter Anpassungsstrategie
Auf Empfehlung der ämterübergreifenden Koordinierungsgruppe Klimawandel (KGK) haben die Stadtverordneten 2014 eine Anpassungsstrategie beschlossen. Einige der Schwerpunkte darin sind der Hochwasserschutz, die Auswahl und Pflege der Stadtbäume im Klimawandel sowie klimatische Untersuchungen für Neubaugebiete. Die Anpassungsstrategie kann als Broschüre auf www.frankfurt.de heruntergeladen werden.
Koalitionsvereinbarungen zum Klimawandel
Für die neue Koalition im Römer hat das Thema Klimaanpassung einen hohen Stellenwert. Sie bekennt sich nicht nur zum Erhalt des GrünGürtels, sondern auch zu seiner Erweiterung. Grüne Speichen sollen ihn durch die dicht bebauten Stadtquartiere mit den Wallanlagen verbinden und grüne Strahlen bis in den Regionalpark entwickelt werden.
Um die Frankfurter Anpassungsstrategie mit Leben zu füllen, legt der Magistrat ein Klimaförderprogamm in Höhe von 10 Mio. Euro für die nächsten fünf Jahre auf. In dieses Förderprogramm fließen jährlich 2 Mio. Euro aus dem städtischen Haushalt. Weitere Mittel von Privaten, Stiftungen sowie aus Landes-, Bundes- oder EU-Programmen können eingeworben werden. Mittel aus diesem Programm sollen genutzt werden, um derzeit versiegelte öffentliche Plätze zu begrünen sowie klimafreundliche Maßnahmen im Gebäudebestand zu fördern. Mit Fördermitteln aus dem Programm wird das Umweltamt ab 2017 unter Berücksichtigung sozialer Komponenten 100 Dachbegrünungen, 100 Hofbegrünungen und 100 innovative Projekte wie Sonnensegel, Pergolen oder Trinkbrunnen fördern.
Bei Neu- und Umbauten sollen Bauherren intensiv über die Auswirkungen ihres Gebäudes auf das Mikroklima und über Fördermöglichkeiten beraten werden. Bei eigenen Neubauten, im öffentlichen Wohnungsbau und in Preisgerichten misst die Stadt künftig der Klimavorsorge denselben hohen Stellenwert wie dem Klimaschutz bei.
In der Übersichtskarte für das gesamte Stadtgebiet zeigt sich vor allem nördlich des Mains ein Band roter Gebiete, wo sich bereits heute im Sommer die Hitze staut. Zu den Hotspots mit hoher Strahlung, geringem Luftaustausch und einem Mangel an Grünflächen gehören die Innenstadt mit dem Bankenviertel, die Industrieparks Höchst, Griesheim und Fechenheim, aber auch schon einige Wohngebiete vom Gallus und Gutleutviertel über Bockenheim bis nach Bornheim. „Beim Innenstadtkonzept hat sich bereits gezeigt, dass in diesen Gebieten kaum noch Neubauten möglich sind“, sagte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. „Statt um Nachverdichtung wird es hier in den nächsten Jahren um Entsiegelung und Begrünung gehen.“
Besonders heikel ist die Situation vor dem Hauptbahnhof. Der Platz heizt sich extrem auf, nur die wenigen Platanen spenden etwas Schatten. „Wenn wir den Vorplatz in den nächsten Jahren neu gestalten, muss er viel grüner und schattiger werden als heute“, forderte Heilig. „Auch Brunnen und Pergolen wären hier eine Wohltat für die vielen tausend Passanten. Wagen wir einmal eine ganz neue Art von urbaner Platzgestaltung!“
Der GrünGürtel und der Wetterauwind
Etwa die Hälfte des Stadtgebiets erscheint gegenwärtig noch in den Farben grün und blau. Entlang des GrünGürtels, vor allem im Frankfurter Norden, gibt es noch einen guten Luftaustausch, auf größeren Flächen kann sich nachts Kaltluft bilden. Hans-Georg Dannert, Klimaexperte im Umweltamt, hob hervor, dass für das Frankfurter Stadtklima besonders die Winde aus Nordosten und aus Südwesten ausschlaggebend sind. „Den Wetterauwind hat das INKEK mit einem eigenen Pfeil gekennzeichnet, diese mächtige Luftzufuhr ist für Frankfurt von besonders großer Bedeutung.“
Im Konflikt zwischen Wohnungsbau und Stadtklima kann der Klimaplanatlas nur eine erste Orientierung geben. Heilig forderte darüber hinaus eigene kleinklimatische Gutachten für alle ins Auge gefassten neuen Wohngebiete. „Oft wird man die Klimafolgen durch die Anordnung von Gebäuden und Grünflächen, durch Beachtung wichtiger Windbahnen und durch ein gutes Regenwasserkonzept abmildern können. Es kann aber auch herauskommen, dass sich ein Baugebiet stadtklimatisch verbietet.“
Vorboten des Klimawandels
In Frankfurt am Main wurden 2015 zwei neue Temperaturrekorde von fast 40 Grad aufgestellt. Schon ab April mussten die Stadtgärtner junge Bäume wässern, damit sie nicht absterben, und im November blühten die ersten Schneeglöckchen. Im Stadtwald zeigten mehr als 85 Prozent aller Bäume Schäden – das traurigste Bild seit Beginn der Waldschadenserhebung. 2016 folgte ein feuchtes Frühjahr mit Starkregenfällen und Überschwemmungen. Mitte Juni lief der Südbahnhof voll, hunderte Keller standen unter Wasser. Innerhalb weniger Stunden waren im Rhein-Main-Gebiet bis zu 60 Liter Regen gefallen – eine Menge, die sonst oft in einem ganzen Monat nicht erreicht wird.
Bis Mitte des Jahrhunderts muss sich Frankfurt am Main auf bis zu 75 Tage mit hohen Temperaturen einstellen. Es wird mehr Starkregenfälle geben und wahrscheinlich auch mehr verheerende Stürme.
Die Frankfurter Anpassungsstrategie
Auf Empfehlung der ämterübergreifenden Koordinierungsgruppe Klimawandel (KGK) haben die Stadtverordneten 2014 eine Anpassungsstrategie beschlossen. Einige der Schwerpunkte darin sind der Hochwasserschutz, die Auswahl und Pflege der Stadtbäume im Klimawandel sowie klimatische Untersuchungen für Neubaugebiete. Die Anpassungsstrategie kann als Broschüre auf www.frankfurt.de heruntergeladen werden.
Koalitionsvereinbarungen zum Klimawandel
Für die neue Koalition im Römer hat das Thema Klimaanpassung einen hohen Stellenwert. Sie bekennt sich nicht nur zum Erhalt des GrünGürtels, sondern auch zu seiner Erweiterung. Grüne Speichen sollen ihn durch die dicht bebauten Stadtquartiere mit den Wallanlagen verbinden und grüne Strahlen bis in den Regionalpark entwickelt werden.
Um die Frankfurter Anpassungsstrategie mit Leben zu füllen, legt der Magistrat ein Klimaförderprogamm in Höhe von 10 Mio. Euro für die nächsten fünf Jahre auf. In dieses Förderprogramm fließen jährlich 2 Mio. Euro aus dem städtischen Haushalt. Weitere Mittel von Privaten, Stiftungen sowie aus Landes-, Bundes- oder EU-Programmen können eingeworben werden. Mittel aus diesem Programm sollen genutzt werden, um derzeit versiegelte öffentliche Plätze zu begrünen sowie klimafreundliche Maßnahmen im Gebäudebestand zu fördern. Mit Fördermitteln aus dem Programm wird das Umweltamt ab 2017 unter Berücksichtigung sozialer Komponenten 100 Dachbegrünungen, 100 Hofbegrünungen und 100 innovative Projekte wie Sonnensegel, Pergolen oder Trinkbrunnen fördern.
Bei Neu- und Umbauten sollen Bauherren intensiv über die Auswirkungen ihres Gebäudes auf das Mikroklima und über Fördermöglichkeiten beraten werden. Bei eigenen Neubauten, im öffentlichen Wohnungsbau und in Preisgerichten misst die Stadt künftig der Klimavorsorge denselben hohen Stellenwert wie dem Klimaschutz bei.
9. Dezember 2016, 11.47 Uhr
kus/nb
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