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Kian e.V.: Plakatkampagne

War es deine Flasche?

Das Müllproblem der Stadt hat sich seit der Corona-Krise verschärft. Während viele das Stadtbild gefährdet sehen, sorgt sich der Verein Kian vor allem um die Sicherheit von Menschen mit Behinderung. Eine Plakatkampagne soll helfen.
Ob auf dem Friedberger Platz, am Mainufer oder vor der Alten Oper – dort, wo sich in den vergangenen Wochen viele Menschen getroffen haben, blieb oftmals vor allem eines zurück: Müll. Doch während die einen das Stadtbild gefährdet sehen, sorgen sich andere um ihre eigene Sicherheit oder die ihrer Kinder. Vor allem Menschen mit Behinderung, die beispielsweise auf einen Rollstuhl angewiesen sind, sind von den zurückgelassenen Kronkorken, Flaschen und Scherben betroffen. Aus diesem Grund hat der gemeinnützige Verein Kian, der sich für die Rechte von Menschen mit Behinderung einsetzt, eine Plakatkampagne ins Leben gerufen. Sie soll für mehr Rücksicht sorgen.

„Wir haben uns dabei für eine radikalere Version, quasi eine Schocklösung, entschieden“, sagt Amir Emdadi, Vorsitzender des Vereins. Die Fotos auf den Plakaten zeigen umgekippte Rollstühle, Tiere mit offenen Wunden an den Pfoten. „Das Gefährliche sind die Glasscherben und -splitter, die zurückbleiben. Sie sorgen dafür, dass die Reifen von Rollstühlen platzen, sich Kinder beim Spielen oder Hunde beim Spaziergang verletzen.“ Emdadi selbst kenne jemanden, dessen Rollstuhlrad dadurch beschädigt worden sei, darüber hinaus seien viele Eltern auf ihn zugekommen.

Der Frankfurter Verein Kian wurde vor einem Jahr, im Juli 2019, gegründet und setzt sich seither deutschlandweit für die Inklusion und Integration von Menschen mit Behinderung ein. Dabei sollen vor allem Kinder in den Fokus genommen werden; dementsprechend zielen viele der Projekte darauf ab, Spielplätze mit behindertengerechten Spielergeräten auszustatten. Die aktuelle Lage hätte jedoch nun dazu geführt, dass sie die Gelder in eine Plakatkampagne investiert hätten. Zwölf Stück hängen momentan am Opernplatz, acht weitere am Friedberger Platz im Nordend. Emdadi sollen noch mehr Plakate an den anderen Plätzen, wie dem Luisenplatz, folgen. Er sagt: „Wir hoffen, damit für mehr Rücksicht sorgen zu können. Und wenn nur einer von zehn Menschen stehen bleibt, ist es schon ein Erfolg.“ Erstes Feedback habe der Verein bereits erhalten, viele der Bürgerinnen und Bürger wünschten sich ebenfalls Plakate an weiteren „Hotspots“.

Stadt Frankfurt reagiert

Inzwischen hat auch die Stadt Frankfurt auf die Müllproblematik reagiert. Anfang Juli verkündete Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) die Stadt wolle ab sofort mehr für Sauberkeit und Sicherheit tun. Ein erster Schritt war zum 1. Juli die Einführung höherer Bußgelder, die auch direkt an Ort und Stelle „kassiert“ werden dürfen. Zudem kündigte Ordnungsdezernent Markus Frank (CDU) an, zukünftig zivile Kräfte einsetzen zu wollen, um „Müllsünder in flagranti zu erwischen.“ Ein weiterer Schritt gegen das Müllaufkommen ist die Wiedereinstellung von Peter Postleb, der aus dem Ruhestand zurückgeholt wird. Der 71-Jährige war bereits von 2001 bis 2013 Leiter der Stabsstelle Sauberes Frankfurt, führte unter anderem einen Bußgeldkatalog ein und trieb die engere Zusammenarbeit zwischen Stadtpolizei, Landespolizei, Stabsstelle und der FES voran.
 
Fotogalerie:
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17. Juli 2020, 11.45 Uhr
Sina Eichhorn
 
Sina Eichhorn
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst. – Mehr von Sina Eichhorn >>
 
 
 
 
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