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Internationaler Frauentag

Noch immer nicht alle Ziele erreicht

Zum Internationalen Frauentag am 8. März machen Frauen weltweit auf ihre Situation aufmerksam. Obwohl in mehr als 100 Jahren schon viel erreicht wurde, zeigt der Frauentag, dass Gleichberechtigung und ein gewaltfreies Leben für viele Frauen noch ferne Ziele sind.
Gleichberechtigung, Wertschätzung, Sicherheit – Weltweit setzen sich Frauen Tag für Tag für mehr Rechte und gegen Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen ein. Der 8. März steht symbolisch für ihre Bemühungen; für das, was in der Vergangenheit bereits erreicht wurde und das, was es noch immer zu erreichen gilt.

Seit mehr als 100 Jahren kämpfen Frauen auf der ganzen Welt, teilweise unter hohen Risiken, für ihre Rechte. Was zunächst mit dem Kampf um das Wahlrecht für Frauen begann, wuchs mit den Jahren um immer mehr Ziele an: Gleichberechtigung bezog sich nicht mehr nur auf Wahlen, die Rolle der Frau als Hausfrau und Mutter ist schon lange nicht mehr zeitgemäß; heute finden sich Frauen vielerorts nicht nur in der Politik in allen möglichen Positionen wieder.

Auch in Deutschland noch Nachholbedarf

Obwohl Frauen in den vergangenen Jahren viel erreicht haben, gibt es doch noch immer viel zu tun. Der Weltfrauentag ist nicht nur ein Tag, um an das zu erinnern, was geschafft wurde; auch im Jahr 2021 macht der Tag aufmerksam auf Missstände und noch nicht erreichte Ziele. Blickt man über die Grenzen Deutschlands oder der Europäischen Union hinaus, findet man viele Frauen, die noch lange nicht gleichberechtigt mit den Männern in ihrem Land leben und oft auch schon im jungen Alter unter veralteten Traditionen und Gewalt leben müssen – Genitalverstümmelung ist dabei nur ein Stichwort.

In Deutschland erfahren die Rechte der Frauen mehr Aufmerksamkeit. Seit 2019 ist der Internationale Frauentag in Berlin (als einziges Bundesland) ein gesetzlicher Feiertag. Im hessischen Landtag sitzen aktuell bei 137 Abgeordneten 47 Frauen – so viele wie noch nie. Laut Statistischem Landesamt haben 2019 etwa 67 Prozent der hessischen Frauen zwischen 20 und 64 Jahren ihren Lebensunterhalt aus eigener Erwerbstätigkeit heraus finanziert. Nachholbedarf gibt es dennoch.

Pandemie bringt alte Rollenbilder zurück

Mit der Corona-Pandemie haben sich auch alte Rollenbilder wieder in die Familien eingeschlichen. „Die Aufgabenlast der Frauen ist während der Pandemie deutlich angestiegen. Frauen übernehmen überproportional oft die Hausarbeit, die Kinderbetreuung und das Homeschooling, ganz zu schweigen von der (unbezahlten) Pflegearbeit im familiären Umfeld“, so die frauenpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Landtag, Claudia Ravensburg. Die Mehrfachbelastung sei auf Dauer jedoch nur schwer zu händeln und führe letztlich dazu, dass Frauen bei ihrer beruflichen Karriere oft zurücksteckten, so Ravensburg. Auch Landtagspräsident Boris Rhein (CDU) mahnt, mehr Betreuungsarbeit dürfe nicht automatisch zu weniger Erwerbstätigkeit führen. Das diesjährige Motto des Internationalen Frauentages, „Frauen in Führungspositionen: Für eine ebenbürtige Zukunft in einer Covid-19-Welt“ macht vor allem auf diese Situation aufmerksam.

Eine selbstverständliche Gleichberechtigung sei aber auch unabhängig von Corona ein „immer noch nicht erreichtes Ziel“, betonen Martina Feldmayer und Beatrix Baumann, Spitzenkandidatin und Vorstandssprecherin der Frankfurter Grünen. „Gleichberechtigung muss überall der Maßstab sein – in Lebenslagen und auf allen Ebenen. Und Gleichberechtigung beginnt vor Ort. Gleichberechtigung braucht die Aufmerksamkeit von Politiker*innen wie von Arbeitgeber*innen. Gleichberechtigung setzt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf voraus, braucht aber auch eine gleichberechtigte Verteilung von Haus- und Sorge-Arbeit. Gleichberechtigung bedeutet gleichen Zugang zu Führungspositionen ebenso wie gleichen Lohn für gleiche Arbeit“, so Feldmayer und Baumann.

„Gewalterfahrungen sind keine Einzelfälle“

Nach mehr als 100 Jahren Kampf für Frauenrechte haben Frauen, auch in Deutschland, aber nicht nur mit Forderungen nach Führungspositionen oder gleichem Lohn zu kämpfen, sondern häufig auch mit der Gefahr für Leib und Leben. Noch immer werden Frauen im Alltag diskriminiert, häufig werden sie Opfer von Gewalt. Laut Bundeskriminalamt wurden im Jahr 2019 in Deutschland 117 Frauen von ihren (Ex-) Parter:innen getötet. Aufgrund der Corona-Pandemie ist davon auszugehen, dass die Gewalt gegen Frauen zugenommen hat. Diese Gewalterfahrungen seien keine Einzelfälle oder Privatangelegenheiten, betont die Frankfurter Integrationsdezernentin Sylvia Weber (SPD).

Gemeinsam mit dem AStA der Goethe-Uni, dem Deutschen Gewerkschaftsbund und Vereinen in Frankfurt und Offenbach macht Weber mit einem Videoprojekt auf die „strukturelle Diskriminierung von FLINT-Personen (Frauen, Lesben, Inter-, nicht-binären und Transpersonen) aufmerksam. An 100 U- und S-Bahnhöfen in Frankfurt und Offenbach sollen die Videos zu mehr Sensibilisierung und mehr Schutz aufrufen. „Diese Diskriminierung ist kein Randphänomen, sie zeigt sich in allen Bereichen des Lebens“, so Weber, „zum Beispiel durch schlechtere Bezahlung auf dem Arbeitsmarkt und häufig auch prekären Lebensbedingungen bis hin zu Gewalterfahrungen und Mord.“
 
Fotogalerie:
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8. März 2021, 13.16 Uhr
Laura Oehl
 
 
 
 
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