Gestern Abend war es endlich so weit: Die erste Forsythe-Premiere eines abendfüllenden Stückes in dieser Spielzeit. Wie stets herrschte zuvor strenges Schweigen, wie stets war der Andrang groß vorm Bockenheimer Depot. "Angoloscuro/Camerascura", so der Titel des neuen Stückes, knüpft an Strukturen der Performanceinstallation "Heterotopia" an, die im Herbst Oktober 2006 in Zürich Premiere hatte. Beide Arbeiten umkreisen Themen, die für Forsythe' Choreografien schon immer prägend waren: Repräsentation und Sichtbarkeit, aber ebenso das Andere, Fremde, Unnennbare. Das auf Schönste beschworen wurde in dem dunklen, bittersüßen Traum, bei dem Forsythe groteske Figuren inszenierte, Sphinxen und Marionetten, Jäger und Gejagte. Ein wunderbar stiller, konzentrierter Theaterabend, der mit so mancher Überraschung aufwartet.