Das Kuratorium zur Verleihung des Ignatz-Bubis-Preises der Stadt Frankfurt am Main 2007 hat unter Vorsitz von Oberbürgermeisterin Petra Roth in seiner heutigen Sitzung einstimmig entschieden, den früheren Frankfurter Oberbürgermeister Dr. Walter Wallmann mit dem Preis auszuzeichnen.
Walter Wallmann, Frankfurter Oberbürgermeister von 1977 bis 1986 und Bundesminister sowie Hessischer Ministerpräsident, hat sich mit seinem politischen Engagement wie in seinem privaten Lebensumfeld in hervorragender Weise für die Werte der Verständigung und Toleranz eingesetzt und sie vorgelebt. Vor allem im Amt des Frankfurter Oberbürgermeisters hat er im Sinne des Preises und wie des Namensgebers fortwährend gewirkt. Mit seinem Leben steht er für ein tolerantes Frankfurt, das für Menschen aus allen Ländern Heimat wurde und wird. Wallmann und Bubis, die vertrauensvoll miteinander verbunden waren, traten gemeinsam für den Gedanken der Toleranz und Verständigung ein. Diese Grundhaltung eines dialogorientierten, friedfertigen und respektierenden Miteinanders hat stets Menschen aus der ganzen Welt einbezogen.
Walter Wallmann hat stets seine politische Philosophie gelebt, er hat die Tradition der liberalen Bürgergesellschaft einer weltoffenen Stadt vitalisiert und dabei die politische Basis der Werte, die Ignatz Bubis vehement vertrat, in der Stadtgesellschaft weiter verbreitet. Seine Initiativen führten zur Städtepartnerschaft mit Tel Aviv 1980, zu engen Beziehungen zu Oberbürgermeistern von Tel Aviv und Jerusalem sowie zum Besuchsprogramm für jüdische sowie politisch oder religiös verfolgte ehemaliger Frankfurter Bürgerinnen und Bürger seit 1980, womit Frankfurt zum Vorbild für andere Städte wurde.
Dem Kuratorium gehören gegenwärtig Ida Bubis an, die Witwe des Namensgebers, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Prof. Dr. Salomon Korn, zugleich Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann, von der Jüdischen Gemeinde benannt, Georg Heuberger und Dr. Bodo Kirchhoff als vom Magistrat benannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Bürgermeisterin Jutta Ebeling, Stadtverordnetenvorsteher Karlheinz Bührmann und Kuratoriumsvorsitzende Oberbürgermeisterin Petra Roth.
Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre verliehen. Er wurde nach dem Tod des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main von der Stadt Frankfurt am Main gestiftet. Damit ehrt die Stadt das Lebenswerk und die Persönlichkeit von Ignatz Bubis. Walter Wallmann ist der dritte Preisträger nach Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und Bischof Franz Kamphaus (2004). Die Verleihung des Preises ist für den 21. Januar 2007 um 11.00 Uhr in der Paulskirche vorgesehen. (pia)