Der Winter hat den Bienen in Hessen gleich auf zweifache Weise stark zugesetzt. Im vergangenen Jahr waren die Honigbienen jedoch besonders fleißig.
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Emsige Bienchen summen wieder durch die Vorgärten; in Frankfurt fliegen sie sogar vom Dach des Polizeipräsidiums aus, wo seit April 2021 mehrere Bienenkörbe stehen. Allerdings geht es den Bienenvölkern in Hessen nicht gut. Der Winter hat ihnen stark zu schaffen gemacht: „Nach den ersten Zahlen liegen die Verluste bei über 15 Prozent“, sagte der Vorsitzende des Landesverbands hessischer Imker in Kirchhain, Oliver Lenz.
Im Visier haben die Imker die Varroa-Milbe, die sich aufgrund der milden Temperaturen ausbreiten und die Bienen schädigen konnte. Der warme Winter habe, so erklärte der Fachmann weiter, außerdem dafür gesorgt, dass die Bienen nicht richtig in die Winterruhe gegangen seien und weiter gebrütet hätten. Das habe sie deshalb Energie und Lebenszeit gekostet.
Land Hessen unterstützt Imker finanziell beim Kampf gegen den Klimawandel
Bereits jetzt sind die überlebenden Bienen draußen unterwegs und sammeln Pollen, beispielsweise bei den Krokussen, sowie Wasser. „Sie sind schon ganz gut versorgt“, berichtete Lenz. Wenn im Frühjahr am Tag die Sonne scheine und es in der Nacht regne, sei das ideal für die Bienen. Dann hätten die Pflanzen genügend Wasser und Wärme, um Nektar herzustellen. In Fahrt komme die Nektarproduktion bei vielen Pflanzenarten ab einer Temperatur von 20 Grad.
Wichtige Hilfe für den Kampf gegen Schädlinge und bei der Klimaanpassung erhalten die Imker vom Land Hessen, sagte Agrarstaatssekretär Michael Ruhl (CDU) am Sonntag (17. März) beim Imkertag in Schlüchtern. „Die Honigbiene und die vielen anderen Bestäuber, sind das Rückgrat der heimischen Landwirtschaft. Ohne sie käme alles zum Stillstand.“ Ein aufgestocktes Förderprogramm finanziere Ausbildung, Beratung, Zucht und Forschung mit. Derzeit stehen dafür Mittel in Höhe von 550 000 Euro jährlich bereit – eine Hälfte stammt von der EU.
Honigernte im Jahr 2023 dritthöchste in Hessen seit Erhebung
Wirtschaftlich lief es im Jahr 2023 profitabel für die hessischen Imkerinnen und Imker: Pro Bienenvolk wurden im Schnitt 38,8 Kilogramm Honig geerntet – der dritthöchste Wert in der seit 2012 geführten Statistik. Das teilte das Fachzentrum Bienen und Imkerei im rheinland-pfälzischen Mayen im vergangenen Jahr mit. Somit waren es 400 Gramm mehr als im Vorjahr. Für ein 500-Gramm-Glas Honig musste man laut einer bundesweiten Umfrage des Fachzentrums 6,50 Euro zahlen. Zu dem hessischen Verband gehören rund 12 800 Imker, die etwa 70 000 Honigbienen-Völker halten.