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Herolymp 2.0
Abschied vom Alter Ego
Nach dreieinhalb Jahren Laufzeit hat die Stadt Frankfurt die Internetplattform Herolymp erneuert. Auf der Seite können Computerspieler ihre virtuellen Identitäten loswerden - auf pietätvolle Weise.
„Nach fast fünf Jahren ist nun der Punkt gekommen, an dem ich mich mit tiefster Trauer von ihm verabschieden muss. Viel durchgemacht und viele Freunde gewonnen, doch das echte Leben gewann letzten Endes den Kampf.“ Traueranzeigen wie diese kann man auf der Internetseite Herolymp.de nachlesen. Hier weinen anonyme Nutzer nicht etwa Menschen hinterher, sondern virtuellen Figuren, die sie selbst erschaffen haben: „Avatare“, „Characters“ oder „Heroes“, die man für Computerspiele kreiert und die im Extremfall die eigene Identität ersetzen.
Wer das Spielen aufgibt und so wieder zum „echten Leben“ zurückfindet, kann auf Herolymp.de Abschied von seinem Avatar nehmen. Das soll die Ablösung erleichtern. Das virtuelle Alter Ego wird hier aber nicht wie auf einem Friedhof begraben, sondern man lässt es in den Herolymp aufsteigen. Dafür gibt es die "Wall of Fame". Das Drogenreferat der Stadt Frankfurt hat die Plattform vor dreieinhalb Jahren gestartet, nun hat sie ein neues Aussehen bekommen. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag haben Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) und die Leiterin des Drogenreferats Regina Ernst den Neustart vorgestellt und Bilanz gezogen.
Nach Angaben des Drogenreferats wurden bisher 384 Einträge, sogenannte Memorials, angelegt. Es gab rund 250.000 Besucher und über eine Millionen Zugriffe. 88 Prozent der Nutzer sind männlich, die größte Altersgruppe bilden die 18- bis 25-Jährigen, gefolgt von den 26- bis 35-Jährigen und den Nutzern unter 18 Jahren. 73 Prozent der „verewigten Charaktere“ stammen aus Online-Rollenspielen, 48 Prozent aus World of Warcraft.
Ob das Angebot wirklich hilft und ob jemand rückfällig wird, ist unbekannt. Allerdings gibt es seit einigen Jahren eine Reihe von präventiven Angeboten, die über die Mediatisierung, den Einfluss der elektronischen Medien auf den Alltag, aufklären soll. Eines davon ist ein Projekt für Neue Medien im Kindesalter von der Fachstelle Prävention. Bei der Jugendberatung und Suchthilfe am Merianplatz können sich auch Menschen mit Computerspielproblemen beraten lassen.
Die Stadt hat sich den Start des Herolymp 20.000 Euro kosten lassen, den Neustart weitere 13.500 Euro. Letzterer sei nötig geworden, da sich in den vergangenen Jahren das Nutzerverhalten geändert habe und man darauf reagieren wollte, so Tomaso Carnetto, Direktor der Academy of Visual Arts, die die Seite entworfen hat. Nun habe man mehr Möglichkeiten, seinen Helden darzustellen: Mit Bild, Ton und einem ausführlichen Text. Auf der Plattform kann man auch einen Selbsttest machen, um das eigene PC-Verhalten zu überprüfen.
Von einer Computerspiel-Sucht spricht Regina Ernst nur ungern, da sie die Betroffenen nicht pathologisieren möchte. Letztere tun dies zum Teil sehr deutlich: „Du bist gescheitert, weil dein Puppenspieler erwacht ist und bemerkt hat, dass nicht er an den Fäden zieht, sondern du“, heißt es einmal auf der Plattform. Auch wenn zuweilen Wehmut durchklingt, sprechen die Betroffenen von vergeudeter Zeit, von der Sinnlosigkeit des Spiels. Sie wollen das vernachlässigte Leben wieder nachholen: „Real Life geht vor und die Grafik ist auch viel besser!“
Wer das Spielen aufgibt und so wieder zum „echten Leben“ zurückfindet, kann auf Herolymp.de Abschied von seinem Avatar nehmen. Das soll die Ablösung erleichtern. Das virtuelle Alter Ego wird hier aber nicht wie auf einem Friedhof begraben, sondern man lässt es in den Herolymp aufsteigen. Dafür gibt es die "Wall of Fame". Das Drogenreferat der Stadt Frankfurt hat die Plattform vor dreieinhalb Jahren gestartet, nun hat sie ein neues Aussehen bekommen. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag haben Gesundheitsdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) und die Leiterin des Drogenreferats Regina Ernst den Neustart vorgestellt und Bilanz gezogen.
Nach Angaben des Drogenreferats wurden bisher 384 Einträge, sogenannte Memorials, angelegt. Es gab rund 250.000 Besucher und über eine Millionen Zugriffe. 88 Prozent der Nutzer sind männlich, die größte Altersgruppe bilden die 18- bis 25-Jährigen, gefolgt von den 26- bis 35-Jährigen und den Nutzern unter 18 Jahren. 73 Prozent der „verewigten Charaktere“ stammen aus Online-Rollenspielen, 48 Prozent aus World of Warcraft.
Ob das Angebot wirklich hilft und ob jemand rückfällig wird, ist unbekannt. Allerdings gibt es seit einigen Jahren eine Reihe von präventiven Angeboten, die über die Mediatisierung, den Einfluss der elektronischen Medien auf den Alltag, aufklären soll. Eines davon ist ein Projekt für Neue Medien im Kindesalter von der Fachstelle Prävention. Bei der Jugendberatung und Suchthilfe am Merianplatz können sich auch Menschen mit Computerspielproblemen beraten lassen.
Die Stadt hat sich den Start des Herolymp 20.000 Euro kosten lassen, den Neustart weitere 13.500 Euro. Letzterer sei nötig geworden, da sich in den vergangenen Jahren das Nutzerverhalten geändert habe und man darauf reagieren wollte, so Tomaso Carnetto, Direktor der Academy of Visual Arts, die die Seite entworfen hat. Nun habe man mehr Möglichkeiten, seinen Helden darzustellen: Mit Bild, Ton und einem ausführlichen Text. Auf der Plattform kann man auch einen Selbsttest machen, um das eigene PC-Verhalten zu überprüfen.
Von einer Computerspiel-Sucht spricht Regina Ernst nur ungern, da sie die Betroffenen nicht pathologisieren möchte. Letztere tun dies zum Teil sehr deutlich: „Du bist gescheitert, weil dein Puppenspieler erwacht ist und bemerkt hat, dass nicht er an den Fäden zieht, sondern du“, heißt es einmal auf der Plattform. Auch wenn zuweilen Wehmut durchklingt, sprechen die Betroffenen von vergeudeter Zeit, von der Sinnlosigkeit des Spiels. Sie wollen das vernachlässigte Leben wieder nachholen: „Real Life geht vor und die Grafik ist auch viel besser!“
Web: www.herolymp.de / www.drogenberatung-jj.de/index.php/jugendberatung-und-suchthilfe-am-merianplatz
6. Dezember 2013, 11.00 Uhr
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