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Goethe-Uni erhält 33 Millionen aus privater Hand
Die Kassel-Stiftung geht zurück auf Alfons Kassel (Foto rechts), einen der letzten Einzelbankiers in Deutschland. Nach den Worten des Vermögensverwalters, Testamentsvollstreckers und zukünftigem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Ekkehardt Sättele, sei Kassel als gebürtiger Frankfurter ein „echter Sachsenhäuser Bub“ gewesen. 1902 in Frankfurt geboren, gründete er 1948 ein Bankgeschäft in Frankfurt, das er bis zu seinem Tode 1975, unterstützt durch seine Ehefrau Gertrud Kassel (Foto links), leitete. Nach Kassels Tod wurde das Bankgeschäft von Gertrud Kassel auf das Bankhaus Metzler übertragen. Das private Depot verwaltete Gertrud Kassel weiter und schaffte es durch eine von ihrem Mann entwickelte Anlagestrategie, das damals zwei Millionen Euro umfassende Vermögen auf heute über 30 Millionen Euro zu mehren.
Das Vermögen des kinderlosen Paares sollte nach dem Tod der Ehefrau einem gemeinnützigen Zweck zur Verfügung gestellt werden. Bereits 1986 beschloss Gertrud Kassel in einem Gespräch mit Ekkehardt Sättele, eine Stiftung für die Universität Frankfurt zu gründen. Das Vorhaben wurde bereits 1986 in einem entsprechenden Satzungsentwurf für die Universität festgelegt. Mit dem Tod von Gertrud Kassel im Februar dieses Jahres wurde das gesamte Vermögen nun zu Stiftungszwecken freigegeben. Die Vermögensverwaltung wird weiterhin beim Bankhaus Metzler verbleiben.
Jahr für Jahr sollen nun je nach Vermögensverwaltung zwischen ein und zwei Millionen Euro der Forschung zufließen. Welche Projekte gefördert werden entscheidet der Stiftungsvorstand, zu dem neben Sättele und von Metzler auch Uni-Präsident Rudolf Steinberg gehört.
Die Universität wurde 1914 als Stiftungsuniversität aus den Mitteln vermögender Frankfurter Bürger gegründet. Der Wandel der staatlichen Einrichtung zurück in die ursprüngliche Form der Stiftungsuniversität sei laut von Metzler ein Meilenstein in der Geschichte der Frankfurter Hochschule. Durch die Umwandlung zur Stiftungsuniversität werde eine neue Unabhängigkeit erlangt, die die Grundlage für eine selbstbestimmte Weiterentwicklung der Hochschule sei. Mit der Umwandlung zur Stiftung sei die Universität nicht mehr allein hoheitliche Aufgabe des Landes, sondern öffne sich damit auch allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern.
Präsident Steinberg gab zu bedenken, dass auch im Ausland die Finanzierung der Universitäten nicht allein in staatlicher Hand liege, sondern erheblich durch private Spender finanziert werde. Würde dieses Engagement in Deutschland ausbleiben, so könnten die Deutschen Universitäten auf lange Sicht nicht wettbewerbsfähig bleiben. Eine Abhängigkeit von den privaten Stiftern befürchtet Steinberg nicht. Das Interesse der Investoren sei nicht darauf gerichtet, der Wissenschaft Methoden vorzuschreiben. Die Freiheit von Forschung und Lehre bleibe auch bei einer neuen Organisationsform unangetastet.
Text: Janine Denne
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