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Gedenken
8. Mai: Tag der Befreiung
Am heutigen Tag jährt sich zum 75. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Diktatur. In Berlin ist der 8. Mai in diesem Jahr einmalig ein Feiertag. Zu einem bundesweiten Umgang mit dem „Tag der Befreiung“ gibt es unterschiedliche Meinungen.
Der 8. Mai 1945 markiert die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht, das Ende des Zweiten Weltkriegs und damit das Ende des Nationalsozialismus. Heute jährt sich der „Tag der Befreiung“ zum 75. Mal; in Berlin ist der 8. Mai daher in diesem Jahr einmalig ein Feiertag. Die geplanten Großveranstaltungen mussten aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden, kleinere Gedenkveranstaltungen wird es dennoch geben. In der Hauptstadt haben heute Mittag Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) gemeinsam mit anderen Politikerinnen und Politikern mit einer Kranzniederlegung dem Weltkriegsende gedacht.
In Hessen erinnerte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) an die Opfer des Nazi-Regimes und hob die Besonderheit des Datums hervor: „Der 8. Mai ist ein Datum, das von außergewöhnlicher Bedeutung für unser Land ist. Es markiert das Ende einer Zeit, die geprägt war von unfassbarem Leid: von einer menschenverachtenden Diktatur, der Millionen Menschen zum Opfer fielen und die mit systematischem Völkermord einen absoluten Tiefpunkt in der Geschichte unseres Landes erreichte.“ Bouffier mahnte auch dazu an, weiterhin stets für „Frieden, Toleranz und Völkerverständigung“ einzustehen; das Gedenken am Tag der Befreiung sei ein „entschlossenes Zeichen dafür, niemals einen Schlussstrich unter das grauenvolle Geschehen zu ziehen“: „Gerade in der heutigen Zeit ist es von großer Bedeutung, zusammenzustehen, sich aktiv einzubringen und sich entschieden gegen Angriffe von rechts zu stellen. Freiheit und Demokratie sind keine Selbstläufer. Sie benötigen ein entschlossenes Engagement der Politik und der Zivilgesellschaft, denn sie sind die Grundpfeiler für eine starke Gemeinschaft.“
8. Mai soll kein „Ferientag“ werden
Tatsächlich wird der 8. Mai erst seit verhältnismäßig wenigen Jahren als Tag der Befreiung und somit der Erinnerungskultur wahrgenommen. Während der Tag in der DDR zwischen 1950 und 1967 als gesetzlicher Feiertag galt, ignorierte die Bundesrepublik den 8. Mai weitestgehend bis in die 70er-Jahre hinein. Die Anerkennung als Tag der Befreiung, statt eines Tages der militärischen Niederlage für die Deutschen, kam erst 1985. Zum 40. Jahrestag des Kriegsendes bezeichnete der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker den 8. Mai als „Tag der Befreiung von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“.
Der Umgang in der Bunderepublik mit dem 8. Mai ist nach wie vor sehr unterschiedlich: Seit 2002 ist dieser Tag in Mecklenburg-Vorpommern staatlicher Gedenktag, 2015 schloss sich Brandenburg an. Ein Feiertag ist er bisher nur mit der einmaligen Regelung in Berlin. Immer mehr Stimmen fordern jedoch, den Tag der Befreiung deutschlandweit zu einem staatlichen Gedenk- oder Feiertag zu erklären. Uwe Paulsen, Stadtverordneter für die Grünen im Römer, hält „eine breite gesellschaftliche Debatte“ zu diesem Thema für notwendig. Die Erinnerung an den Holocaust, den Zweiten Weltkrieg und die nationalsozialistische Terrorherrschaft müsse den nachfolgenden Generationen und Jugendlichen präsent bleiben, so Paulsen, der 8. Mai dürfe jedoch kein reiner „Ferientag“ werden.
Meron Mendel, Leiter der Bildungsstätte Anne Frank, warnte vor rechten Populisten, die die Bedeutung des 8. Mai „in geschichtsrevisionistischer Weise“ bestreiten; Äußerungen wie die der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordneten Erika Steinbach, die den 9. November 1989 als eigentlichen Tag der Befreiung Europas bezeichnet hat, seien Zeichen dafür, dass „die Befreiung noch lange nicht vollendet ist“. „In unserer pädagogischen Arbeit begegnet uns bisweilen die Vorstellung, nicht nur die nationalsozialistische Schreckensherrschaft habe mit dem Zweiten Weltkrieg abrupt geendet, sondern auch die nationalsozialistischen Gedanken in den Köpfen der Bevölkerung seien quasi auf einen Schlag vollständig verschwunden“, so Mendel. „Dabei sehen wir gerade heute im Wiedererstarken von Rassismus, Antisemitismus und rechten Netzwerken, dass dieses Gedankengut niemals völlig verschwunden war.“
In Hessen erinnerte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) an die Opfer des Nazi-Regimes und hob die Besonderheit des Datums hervor: „Der 8. Mai ist ein Datum, das von außergewöhnlicher Bedeutung für unser Land ist. Es markiert das Ende einer Zeit, die geprägt war von unfassbarem Leid: von einer menschenverachtenden Diktatur, der Millionen Menschen zum Opfer fielen und die mit systematischem Völkermord einen absoluten Tiefpunkt in der Geschichte unseres Landes erreichte.“ Bouffier mahnte auch dazu an, weiterhin stets für „Frieden, Toleranz und Völkerverständigung“ einzustehen; das Gedenken am Tag der Befreiung sei ein „entschlossenes Zeichen dafür, niemals einen Schlussstrich unter das grauenvolle Geschehen zu ziehen“: „Gerade in der heutigen Zeit ist es von großer Bedeutung, zusammenzustehen, sich aktiv einzubringen und sich entschieden gegen Angriffe von rechts zu stellen. Freiheit und Demokratie sind keine Selbstläufer. Sie benötigen ein entschlossenes Engagement der Politik und der Zivilgesellschaft, denn sie sind die Grundpfeiler für eine starke Gemeinschaft.“
8. Mai soll kein „Ferientag“ werden
Tatsächlich wird der 8. Mai erst seit verhältnismäßig wenigen Jahren als Tag der Befreiung und somit der Erinnerungskultur wahrgenommen. Während der Tag in der DDR zwischen 1950 und 1967 als gesetzlicher Feiertag galt, ignorierte die Bundesrepublik den 8. Mai weitestgehend bis in die 70er-Jahre hinein. Die Anerkennung als Tag der Befreiung, statt eines Tages der militärischen Niederlage für die Deutschen, kam erst 1985. Zum 40. Jahrestag des Kriegsendes bezeichnete der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker den 8. Mai als „Tag der Befreiung von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“.
Der Umgang in der Bunderepublik mit dem 8. Mai ist nach wie vor sehr unterschiedlich: Seit 2002 ist dieser Tag in Mecklenburg-Vorpommern staatlicher Gedenktag, 2015 schloss sich Brandenburg an. Ein Feiertag ist er bisher nur mit der einmaligen Regelung in Berlin. Immer mehr Stimmen fordern jedoch, den Tag der Befreiung deutschlandweit zu einem staatlichen Gedenk- oder Feiertag zu erklären. Uwe Paulsen, Stadtverordneter für die Grünen im Römer, hält „eine breite gesellschaftliche Debatte“ zu diesem Thema für notwendig. Die Erinnerung an den Holocaust, den Zweiten Weltkrieg und die nationalsozialistische Terrorherrschaft müsse den nachfolgenden Generationen und Jugendlichen präsent bleiben, so Paulsen, der 8. Mai dürfe jedoch kein reiner „Ferientag“ werden.
Meron Mendel, Leiter der Bildungsstätte Anne Frank, warnte vor rechten Populisten, die die Bedeutung des 8. Mai „in geschichtsrevisionistischer Weise“ bestreiten; Äußerungen wie die der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordneten Erika Steinbach, die den 9. November 1989 als eigentlichen Tag der Befreiung Europas bezeichnet hat, seien Zeichen dafür, dass „die Befreiung noch lange nicht vollendet ist“. „In unserer pädagogischen Arbeit begegnet uns bisweilen die Vorstellung, nicht nur die nationalsozialistische Schreckensherrschaft habe mit dem Zweiten Weltkrieg abrupt geendet, sondern auch die nationalsozialistischen Gedanken in den Köpfen der Bevölkerung seien quasi auf einen Schlag vollständig verschwunden“, so Mendel. „Dabei sehen wir gerade heute im Wiedererstarken von Rassismus, Antisemitismus und rechten Netzwerken, dass dieses Gedankengut niemals völlig verschwunden war.“
8. Mai 2020, 13.22 Uhr
rom
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