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Frankfurter Tafel lebt von freiwilligem Engagement

Frankfurter HR-Moderatoren packen mit an

Die drei Moderatoren des Hessischen Rundfunks, Sonya Kraus, Hermann Hillebrand und Martina Regel packten am Mittwoch bei der Warenausgabe der Frankfurter Tafel in der Christuskirche ordentlich mit an.
Schon eine halbe Stunde vor Beginn der Warenausgabe der Frankfurter Tafel tummeln sich die Kunden vor der Christuskirche am Merianplatz. Darunter sind einige ältere Menschen mit Hackenporsches und Einkaufstaschen, die selbst der klirrenden Kälte trotzen, um als erste in der Reihe vielleicht noch die große Auswahl zu haben. Es warten draußen aber auch einige jüngere Menschen, die anscheinend einen Migrationshintergrund haben und aus den unterschiedlichsten Gründen mit ihrem Geld nicht über die Runden kommen. Wöchentlich verteilt die Frankfurter Tafel immer mittwochs in der Merianstraße 13 Lebensmittel, die Supermärkte gespendet haben, und insgesamt 160 Familien, die ihre Bedürftigkeit mit einem Frankfurtpass und einem Ausweis der Frankfurter Tafel nachweisen, werden dadurch unterstützt. „Wir haben insgesamt zwölf Ausgabestellen, zwei davon sind in Offenbach“, sagt Edith Kleber, die zweite Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Tafel, für die sie sich seit 1996 engagiert. An diesem Mittwoch bekommen die zwölf ehrenamtlichen Mitarbeiter dieser Ausgabestelle prominente Unterstützung durch Moderatoren des Hessischen Rundfunks. Der HR berichtet in der Adventszeit bis zum Jahresende über die Arbeit der Hessischen Tafeln und entsendet seine prominenten Moderatoren zu den Ausgabestellen. Ziel soll es sein, das Spendenaufkommen zugunsten der Tafeln zu steigern und die ehrenvolle und zudem ehrenamtliche Arbeit der Tafelteams vorzustellen.

Und so kam es, dass man am Mittwoch in der Christuskirche den hr4-Moderator Hermann Hillebrand schon vor der Lebensmittelausgabe Kisten schleppend erleben konnte, während sich Fernsehmoderatorin Sonya Kraus hemdsärmelig gab und Brot und Brötchen in Portionsbeutel abfüllte. Warum sie bei der Aktion mitmacht? „Weil die Tafeln toll sind und es auch eine super Verwertung von Lebensmitteln ist, die sonst bestenfalls auf dem Kompost gelandet wären. Ehrenamtliche Arbeit tut der Seele gut, das sollte jeder mal probieren“, so die Blondine. Hr1-Moderatorin Martina Regel berichtete, dass sie vor fast einem Jahr auf einem Feld einen Obdachlosen mit einem großen Hund angetroffen habe, dem sie bis zum Jahresende eine Unterkunft angeboten habe. „In Gesprächen mit dem jungen Mann habe ich erfahren, wie schnell das gehen kann, wenn man keinen Job hat und dann die Wohnung nicht zahlen kann und ohne sie keinen Job bekommt. Diese Erfahrung hat mich motiviert.“





Voll motiviert ist auch Edith Kleber, die unermüdlich Spenden einwirbt. Die Frankfurter Tafel sei mit rund 15.400 Bedürftigen die größte Tafel Hessens. „Wir benötigen 40.000 Euro im Monat, um die Frankfurter Tafel am Laufen zu halten, alleine 5000 Euro geht für Benzin für die elf Transporter drauf. Wir sind ein mittelgroßes Unternehmen, spezialisiert auf die Logistik für bedürftige Menschen.“ An einem Ausgabetag wie dem Mittwoch, an dem auch in Höchst Lebensmittel ausgegeben werden, seien schon früh morgens Sprinter unterwegs, um die Lebensmittel an verschiedenen Stellen, etwa Supermärkten oder anderen Kooperationsorten, einzusammeln und zur Warenausgabe zu bringen. Dann müssen die ganzen Kisten mit Obst, Gemüse, Milchprodukten, Brot und anderem erstmal sortiert werden, damit man eine gerechte Verteilung der Waren hinbekommt. „Weil Weihnachten ist, verteilen wir pfundweise Kaffee, ein Glas Rotkraut und für die Kinder einen Schokoladenweihnachtsmann.“

Jede Ausgabestelle verteile einen andersfarbigen Tafelausweis, auf dem notiert ist, wie viele Personen denn versorgt werden müssten. Die Daten würden jährlich überprüft. „Ich war am Anfang ja so naiv, bis ich merkte, dass ich an verschiedenen Ausgabestellen die gleichen Leute treffe“, sagt Kleber über die Zeit vor den farbigen Ausweisen. Die Kunden der Ausgabestelle am Merianplatz seien in zwei Gruppen aufgeteilt, so dass sie nur zweimal im Monat mit Lebensmittelrationen versorgt werden. Das soll eine Unterstützung sein, wenn der Monat wieder mehr Tage bereithält als Geld. Es soll aber auch nicht der Motivation im Wege stehen, die eigene Lage, wenn möglich, zu verbessern.
 
Fotogalerie:
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13. Dezember 2017, 14.13 Uhr
Nicole Brevoord
 
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig – Mehr von Nicole Brevoord >>
 
 
 
 
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