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Frankfurter Obdachlose im Winter
Der Kältebus spendet Wärme
Der Kältebus fährt jede Nacht 120 Kilometer durchs Frankfurter Stadtgebiet, um auf der Straße lebende Menschen mit heißen Getränken und Decken zu versorgen oder sie in eine Notunterkunft zu bringen.
Brrrr, es wird nachts ordentlich kalt. Wohl dem, der gemütlich im Bett in einer beheizten Wohnung liegen kann. In der Nacht auf Donnerstag war 209 Menschen in Frankfurt dieses Glück nicht vergönnt. Aber zumindest nahmen 105 obdachlose Personen zumindest das niedrigschwellige Angebot der Stadt an und übernachteten in der B-Ebene der Hauptwache, seit dem ersten 1. November wieder nachts für Hilfebedürftige offensteht. Doch es gab in der Nacht auf Donnerstag eben auch 104 Menschen, die im Stadtgebiet verteilt in verlassenen Ecken und Hauseingängen geschlafen haben und von den Mitarbeitern des Kältebusses registriert wurden. „Wir haben einige obdachlose Menschen in Frankfurt, die aufgrund ihrer psychischen Verfasstheit selbst bei bitterster Kälte nicht dazu bereit sind, in eine unserer Notunterkünfte zu gehen“, sagt Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (CDU). Derzeit handele es sich dabei um 40 bekannte Personen. Jede Nacht sei daher der Kältebus unterwegs, um die betreffenden Personen anzusteuern, ihnen warme Getränke und kälteabweisende Decken anzubieten und sie einzuladen, vielleicht doch eine der Notunterkünfte der Stadt aufzusuchen. Es gebe aber keine Möglichkeit, Menschen gegen ihren Willen unterzubringen, solange sich nicht selbst oder andere gefährden, sagt Birkenfeld. Die Mitarbeiter des Kältebusses seien auf Hinweise vonseiten der Bevölkerung angewiesen. Wer also einen Obdachlosen auf der Straße schlafen sehe, solle diese Person beim Kältebus melden, so dass er versorgt wird, falls es keine bereits registrierte Person sei.
Das Übernachtungsangebot in der Hauptwache werde auch verstärkt von Obdachlosen aus Ost- und Südosteuropa genutzt. Von den 209 Menschen, die der Kältebus gezählt hatte, seien 165 Personen Osteuropäer gewesen. „Es handelt sich dabei um Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben, die keine Bleibe und aufgrund der rechtlichen Gegebenheiten keinen Anspruch auf Unterbringung durch die Stadt haben.“ Die Lage habe sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Wie immer zu Beginn des Weihnachtsmarktes würden mehr Obdachlose registriert, die sich während dieser Zeit besserer Einnahmen erhoffen, diese würden aber meist auch nach Ende des Weihnachtsmarktes wieder abreisen. Im Februar und März sei außerdem wieder mit einem Anstieg zu rechnen.
Bemerkenswert ist auch, dass am Frankfurter Flughafen rund 60 Personen dauerhaft im Terminal wohnen. Allgemein wird geschätzt, dass am Flughafen tags wie nachts rund 200 obdachlose Personen sich durch Flaschensammeln verdingten und sich dort im Warmen aufhielten. man arbeite derzeit daran für diese Menschen Unterkünfte im Rhein-Main-Gebiet zu finden.
Die verschiedenen sozialen Einrichtungen der Stadt kooperieren sehr eng. „Niemand soll durch das Netz fallen“, ist Birkenfeld wichtig. „Wir halten im Winter zusätzliche Notübernachtungsplätze bereit und können bei Bedarf weiter aufstocken. Die Notübernachtungsplätze sind im Ostpark sowie in der Rudolfstraße und dem Sozialzentrum Burghof, im Diakoniezentrum Weserstraße, im Tagestreff Bärenstraße der Caritas und für Frauen gibt es Angebote im Haus Lilith sowie im Haus Hannah vom Diakonischen Werk. Neben diesen Übernachtungsmöglichkeiten gibt es etwa auch in der Elisabeth-Straßenambulanz die Möglichkeit zur Beratung, zur Vermittlung, es werden Essen und Getränke verteilt, es gibt Dusch. Und Waschmöglichkeiten, Kleiderkammern und medizinische Versorgung.
„Was uns fehlt, ist ein Angebot für die Zeit zwischen 6 und 8 Uhr morgens, wenn die Schlafplätze in der B-Ebene geräumt werden müssen und die Tagestreffs nach der Notübernachtung noch für die Tagesnutzung gereinigt werden“, sagt Birkenfeld. Gesucht werde eine innenstadtnahe Lösung und man sei schon in vielversprechenden Gesprächen, es werde aber vermutlich erst im kommenden Jahr zu einem konkreten Angebot kommen.
Wer Obdachlose in der Stadt entdeckt, kann beim Team des Kältebusses unter 069/ 431414 Bescheid geben oder auch die Notrufnummer 112 wählen oder die städtische Hotline für soziale Notlagen unter 069/ 21270070 kontaktieren, die Nummer sei rund um die Uhr erreichbar.
Das Übernachtungsangebot in der Hauptwache werde auch verstärkt von Obdachlosen aus Ost- und Südosteuropa genutzt. Von den 209 Menschen, die der Kältebus gezählt hatte, seien 165 Personen Osteuropäer gewesen. „Es handelt sich dabei um Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben, die keine Bleibe und aufgrund der rechtlichen Gegebenheiten keinen Anspruch auf Unterbringung durch die Stadt haben.“ Die Lage habe sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Wie immer zu Beginn des Weihnachtsmarktes würden mehr Obdachlose registriert, die sich während dieser Zeit besserer Einnahmen erhoffen, diese würden aber meist auch nach Ende des Weihnachtsmarktes wieder abreisen. Im Februar und März sei außerdem wieder mit einem Anstieg zu rechnen.
Bemerkenswert ist auch, dass am Frankfurter Flughafen rund 60 Personen dauerhaft im Terminal wohnen. Allgemein wird geschätzt, dass am Flughafen tags wie nachts rund 200 obdachlose Personen sich durch Flaschensammeln verdingten und sich dort im Warmen aufhielten. man arbeite derzeit daran für diese Menschen Unterkünfte im Rhein-Main-Gebiet zu finden.
Die verschiedenen sozialen Einrichtungen der Stadt kooperieren sehr eng. „Niemand soll durch das Netz fallen“, ist Birkenfeld wichtig. „Wir halten im Winter zusätzliche Notübernachtungsplätze bereit und können bei Bedarf weiter aufstocken. Die Notübernachtungsplätze sind im Ostpark sowie in der Rudolfstraße und dem Sozialzentrum Burghof, im Diakoniezentrum Weserstraße, im Tagestreff Bärenstraße der Caritas und für Frauen gibt es Angebote im Haus Lilith sowie im Haus Hannah vom Diakonischen Werk. Neben diesen Übernachtungsmöglichkeiten gibt es etwa auch in der Elisabeth-Straßenambulanz die Möglichkeit zur Beratung, zur Vermittlung, es werden Essen und Getränke verteilt, es gibt Dusch. Und Waschmöglichkeiten, Kleiderkammern und medizinische Versorgung.
„Was uns fehlt, ist ein Angebot für die Zeit zwischen 6 und 8 Uhr morgens, wenn die Schlafplätze in der B-Ebene geräumt werden müssen und die Tagestreffs nach der Notübernachtung noch für die Tagesnutzung gereinigt werden“, sagt Birkenfeld. Gesucht werde eine innenstadtnahe Lösung und man sei schon in vielversprechenden Gesprächen, es werde aber vermutlich erst im kommenden Jahr zu einem konkreten Angebot kommen.
Wer Obdachlose in der Stadt entdeckt, kann beim Team des Kältebusses unter 069/ 431414 Bescheid geben oder auch die Notrufnummer 112 wählen oder die städtische Hotline für soziale Notlagen unter 069/ 21270070 kontaktieren, die Nummer sei rund um die Uhr erreichbar.
24. November 2017, 10.13 Uhr
Nicole Brevoord
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig Mehr von Nicole
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