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Frankfurter Festhalle
Eine Halle mit Vergangenheit
Auch ohne Roger Waters hat die Frankfurter Festhalle schon dunkle Stunden erlebt. Eine Veranstaltung vom Filmhaus Frankfurt und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft soll daran erinnern.
In der aufgeladenen Debatte um die Absage des für den ursprünglich am 28. Mai angekündigten Konzertes von Ex-Pink-Floyd-Mastermind Roger Waters ist ob der lautstarken Antisemitismus-Vorwürfe ein Aspekt bislang etwas zu kurz gekommen, der die ganze Angelegenheit gerade für Frankfurt so hochsensibel macht: der anvisierte Auftrittsort, die Festhalle, im Volksmund gerne auch „Gudd Stubb“ genannt. Denn trotz ihrer historischen Bedeutung, einer mittlerweile 114-jährigen Bestandsgeschichte (eröffnet am 19. Mai 1909 mit Ehrengast Kaiser Wilhelm II.) und unzähliger Gastspiele internationaler Rock-Pop -Superstars von Abba bis Zappa.
Neben den guten gab es auch ganz und gar unschöne Zeiten in der Festhalle, an die nun eine Veranstaltung erinnern möchte, die das Filmhaus Frankfurt und die Deutsch-Israelische Gesellschaft gemeinsam im Cinéma-Kino ausrichten. Während der Novemberpogrome 1938 diente das große Rund der Halle mit seinen 5646 Quadratmetern als Sammelstelle für Tausende Menschen jüdischer Herkunft, die hier von den Nationalsozialisten zusammengetrieben und von dort aus in die Konzentrationslager Buchenwald und Dachau deportiert wurden.
Festhalle in Frankfurt: Tausende wurden von dort ins KZ deportiert
Am Sonntag, den 16. April um 11 Uhr, wird im Cinéma aus diesem traurigen Anlass der 2018/2019 entstandene, 25-minütige Dokumentarfilm „Julius Meyer. November 1938“ von Heiko Arendt gezeigt, in dem zeitgenössische Bilder mit Schilderungen des Rechtsanwalts Dr. Julius Meyer kombiniert werden, der das grausame Geschehen schriftlich dokumentierte. Ebenfalls zur Aufführung kommt eine weitere Doku – und zwar aus dem Jahre 1909: „Rundgang durch die ‚ILA‘ in Frankfurt a/M“, in deren neun Minuten Lauflänge die in jenem Jahr eingeweihte Halle seinerzeit bewegtbildlich vorgestellt wurde: ein historisches Dokument also.
Natürlich kann das alles nicht unkommentiert stehen gelassen werden, es muss auch das gesprochene Wort zur Geltung kommen. Neben einer Lesung der im ersten Film nicht verwendeten Originaltexte Julius Meyers (Sprecher: Jochen Nix) ist eine Diskussion anberaumt, an der Nadine Docktor vom Fritz Bauer Institut und der Frankfurter Filmemacher Heiko Arendt teilnehmen und „über die Relevanz und Verantwortung einer nachhaltigen Auseinandersetzung mit Tatorten nazistischer Verbrechen“ reden werden, so die offizielle Ankündigung. Moderieren wird die Veranstaltung Simon Arnold vom Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt. Und dass Roger Waters an diesem Sonntagmorgen als sprichwörtlicher Elefant (oder rosa Schweineballon) im Raum nicht außen vor bleiben wird, dürfte sicher sein.
Die Frankfurter Festhalle: Ein Ort der Erinnerung? Filmvorführung, Lesung, Diskussion, Cinéma-Kino, Roßmarkt 7, 16.4., 11 Uhr.
Neben den guten gab es auch ganz und gar unschöne Zeiten in der Festhalle, an die nun eine Veranstaltung erinnern möchte, die das Filmhaus Frankfurt und die Deutsch-Israelische Gesellschaft gemeinsam im Cinéma-Kino ausrichten. Während der Novemberpogrome 1938 diente das große Rund der Halle mit seinen 5646 Quadratmetern als Sammelstelle für Tausende Menschen jüdischer Herkunft, die hier von den Nationalsozialisten zusammengetrieben und von dort aus in die Konzentrationslager Buchenwald und Dachau deportiert wurden.
Am Sonntag, den 16. April um 11 Uhr, wird im Cinéma aus diesem traurigen Anlass der 2018/2019 entstandene, 25-minütige Dokumentarfilm „Julius Meyer. November 1938“ von Heiko Arendt gezeigt, in dem zeitgenössische Bilder mit Schilderungen des Rechtsanwalts Dr. Julius Meyer kombiniert werden, der das grausame Geschehen schriftlich dokumentierte. Ebenfalls zur Aufführung kommt eine weitere Doku – und zwar aus dem Jahre 1909: „Rundgang durch die ‚ILA‘ in Frankfurt a/M“, in deren neun Minuten Lauflänge die in jenem Jahr eingeweihte Halle seinerzeit bewegtbildlich vorgestellt wurde: ein historisches Dokument also.
Natürlich kann das alles nicht unkommentiert stehen gelassen werden, es muss auch das gesprochene Wort zur Geltung kommen. Neben einer Lesung der im ersten Film nicht verwendeten Originaltexte Julius Meyers (Sprecher: Jochen Nix) ist eine Diskussion anberaumt, an der Nadine Docktor vom Fritz Bauer Institut und der Frankfurter Filmemacher Heiko Arendt teilnehmen und „über die Relevanz und Verantwortung einer nachhaltigen Auseinandersetzung mit Tatorten nazistischer Verbrechen“ reden werden, so die offizielle Ankündigung. Moderieren wird die Veranstaltung Simon Arnold vom Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt. Und dass Roger Waters an diesem Sonntagmorgen als sprichwörtlicher Elefant (oder rosa Schweineballon) im Raum nicht außen vor bleiben wird, dürfte sicher sein.
Die Frankfurter Festhalle: Ein Ort der Erinnerung? Filmvorführung, Lesung, Diskussion, Cinéma-Kino, Roßmarkt 7, 16.4., 11 Uhr.
13. April 2023, 10.18 Uhr
Andreas Dosch
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